Nach dem Höhenflug gegen Ajoie:
Die Rückkehr in den grauen November-Alltag gegen Rapperswil
Mit einer langen Zeit trostlos anmutenden Leistung verlieren die SCL Tigers gegen die Rapperswil-Jona Lakers mit 1:4. Dabei schienen die Gäste diesmal keineswegs unüberwindbar. Mit vielen kleinen Fehlern machten sich die Einheimischen selber das Leben schwer.
Wie hier Samuel Erni bei Andrew Rowe lagen die SCL Tigers gegenüber den Lakers aus Rapperwil in vielen Szenen etwas "im Rückstand".
Kein Zweifel: Die Rapperswil-Jona Lakers sind in dieser Saison eine ganz andere Nummer, als wir sie von früher kennen. Wenn man aber die Seebuben in dieser Saison das eine oder andere Mal beobachtet hat, so kommt man unweigerlich zum Schluss, dass diese Mannschaft in diesem Spiel gegen die SCL Tigers bestimmt nicht den besten Tag eingezogen hat. Und doch gewannen sie letztendlich diskussionslos mit 1:4. Es reicht halt nicht, in den letzten zehn Minuten noch etwas Gas geben zu wollen. Dass gerade in dieser Zeit zwei der vier Gegentore engegengenommen werden mussten, war trotzdem nicht dem Pech, sondern dem eigenen Unvermögen geschuldet. Pech hatten die Langnauer aber mit dem Pfostenschuss von Alexandre Grenier in der 57. Minute. Es wäre der Anschlusstreffer zum 2:3 gewesen und hätte der Kanadier getroffen, wäre nochmal so etwas wie Hoffnung in die Ilfishalle zurückgekehrt. So aber endete das Spiel für die Emmentaler so, wie sie zuvor gespielt hatten: trostlos.
4:10, 7:11, 10:8 - das sind nicht die Lottozahlen, sondern die Schussverhältnisse der einzelnen Spielabschnitte. Dabei hatten die Langnauer ja ein Heimspiel. Davon war leider lange Zeit nicht viel zu merken. Vor der trostlos anmutenden Kulisse von 4'280 zahlenden Zuschauern, die aber wohl nicht alle anwesend waren, bestimmten die Rapperswiler von Beginn weg die Partie und gingen bereits in der 2. Minute durch einen Ablenker von dominic Lammer in Führung. Der Treffer wurde in Überzahl erzielt, nachdem Aleksi Saarela bereits nach 49 Sekunden wegen eines Stockschlages eine kleine Strafe absass. Auch der Ausgleich fiel im Powerplay. Langnaus Topscorer Jesper Olofsson nutze den ihm gewährten Platz und die Zeit für einen seinen berüchtigten Handgelenkschüsse. Das unentschiedene Resultat scheint aufgrund der Spielanteile den Langnauern etwas zu schmeicheln. Es hat jedoch seine Logik. Denn gefährlich waren die Gäste nicht. Nicht einmal, als sie gegen Ende des ersten Abschnitts und zu Beginn des Mitteldrittels während vollen zwei Minuten in doppelter Überzahl agieren konnten, kam es zu gefährlichen Situationen. Da waren noch viele der Meinung, dass die Partie für die Emmentlar zu gewinnen sei.
Aber die Besucher waren läuferisch halt doch um Welten besser, hatten die bessere Passqualität und gewannen deutlich mehr Zwiekämpfe. Einzig vor dem Tor waren sie harmlos. Dies bleib auch im zweiten Abschnitt ähnlich. Wiederum dominierten die Gäste, welche auch immer wieder von kleinen Fehlern der Langnauer profitierten. Mal da ein Fehlzuspiel, mal dort ein ungewolltes Icing, mal hier eine ungenügende Puckannahme - immer wieder sorgten die Tiger gleich selbst für den Unterbruch in ihren Angriffs- bzw. Spielaufbaubemühungen. So war der neuerliche Führungstreffer in der 29. Minute durch Nico Dünner die logische Folge aus einer Druckperiode der Lakers, bei welcher die Tiger je läger desto mehr im Schilf standen, bis der Schütze schliesslich nur noch einzuschieben brauchte. Dass dieser Treffer der einzige im Mittelabschnitt blieb, zeigt auch die Harmlosigkeit der Gäste.
Lediglich drei Tage nach dem hohen 8:2 - Erfolg gegen den HC Ajoie blieben also die Langnauer bemerkenswert blass und leidenschaftslos. Irgendwie schien sich der Sieg gegen die Jurassier nicht befreiend auf die Mannschaft ausgewirkt zu haben. Viel zu zaghaft und zu zurückhaltend wurde über die meiste Zeit der Spieldauer agiert. So gewinnt man keine Spiele. Und so ist in der Ilfishalle nach dem einzigen schönen Tag in letzter Zeit gleich wieder der graue November-Alltag eingekehrt.
SCL Tigers - Rapperswil-jona Lakers 1:4 (1:1, 0:1, 0:2)
Ilfishalle, 4'280 Zuschauer. SR: Wiegand/Hungerbühler, Duarte/Wolf. Tore: 2. Lammer (Profico, Ausschluss Saarela) 0:1. 15. Olofsson (Pesonen, Grenier, Ausschluss Profico) 1:1. 29. Dünner (Forrer, Jelovac) 1:2. 56. Forrer 1:3. 58. (57.33) Dünner (Wick, ins leerte Tor) 1:4. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 2-mal zwei Minuten gegen Rapperswil.
SCL Tigers: Mayer; Schilt, Erni; Zryd, Huguenin; Elsener, Grossniklaus; Blaser; Olofsson, Schmutz, Grenier; Pesonen, Saarela, Berger; Schweri, Salzgeber, Petrini; Loosli, Diem, Langnegger; Loosli.
Rapperswil: Nyffeler; Djuse, Voudaroux; Profico, Jelovac; Maier, Aebischer; Bircher; Cervenka, Albrecht, Lammer; Eggenberger, Rowe, Zangger; Forrer, Dünner, Wick; Neukom, Mitchell, Wetter; Brühscheiler.
Bemerkungen: SCL Tigers ohne Weibel (verletzt), Guggenheim (krank), Leeger, Aeschbach (beide überzählig. Rapperswil ohne Lehmann, Moses, Sataric, Baragano (alle verletzt). 51.18: Timeout Rapperswil. 57. Pfostenschuss Grenier.