Unerwarteter 6:1 - Erfolg in Davos:

Der Tiger vernascht den Steinbock

Dank fünf Toren in der zweiten Hälfte des Mitteldrittels feiern die SCL Tigers in Davos einen komfortablen 6:1 - Erfolg. Trotz vier Torumrandungs-Treffern der Davoser war der Erfolg der Langnauer kaum je ernsthaft in Gefahr. Jesper Olofsson steuerte drei Buden bei.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Da steht Langnaus Sportchef Marc Eichmann jede Menge Arbeit bevor. Was passiert mit den SCL Tigers in der nächsten Saison, sollten sie tatsächlich ihr kongeniales Duo Jesper Olofsson und Alexandre Grenier verlieren. Die Beiden stehen für 32 Tore und 46 Assists, oder insgesamt 78 Skorerpunkte aus je 28 Spielen. Auch gegen den HC Davos waren Olofsson mit drei Treffern und einem Assist sowie Grenier mit drei Assists wiederum entscheidende Faktoren. Und es waren ja mit Ausnahme des 6:0 äusserst wichtige Tore, an denen das Duo beteiligt war. Der Schwede erzielte das 1:0 in Überzahl und zeichnete auch für das 2:0 verantwortlich. Zudem lieferte er den ersten Assist zum 3:0 (auch das wieder ein Powerplay-Tor) von Harri Pesonen. Grenier assistierte zum 2:0, zum 3:0 (2. Assist) und zum 6:0. Noch zeichnet sich nicht ab, wie Eichmann seine beiden Stürmer ersetzen könnte. Aber vielleicht wäre es einfacher und auch günstiger, sie zu halten. Zwar müsste er ihre Gehälter deutlich nach oben korrigieren. Aber wenn er die Beiden verliert, muss er so viel in den Kader investieren, um konkurrenzfähig zu bleiben, dass dies für die Langnauer deutlich teurer zu stehen käme. 

Grund für den Sieg der Langnauer oder die Niederlage der Davoser waren nicht etwa die vier Schüsse an die Torumrandung des HC Davos, auch wenn sich dies nach sehr viel Pech anhört. Der Pfostenschuss in der 7. Minute durch Axel Simic war kein Pech, sondern schlicht und ergreifend in dieser Situation Unvermögen. Denn dieses Tor nach einem groben Schnitzer von Livio Langenegger  muss er machem. Die Partie hätte wohl einen ganz anderen Verlauf genommen, wenn dieser Treffer gefallen wäre. Doch insgesamt vermochten die Gäste aus dem Emmental das Spiel bereits im Startdrittel sowohl von den Spielanteilen als auch die Torchancen betreffend ausgeglichen zu gestalten. Der unentschiedene Spielstand war von den diszipliniert auftretenden Langnauern bestimmt nicht gestohlen.

In diesem Stil ging es im Mitteldrittel vorerst weiter. Bis dann die Zeit des "Sträflings" Enzo Corvi kam. Corvi, sonst keiner, der durch viele Strafen auffällt, kassierte insgesamt neun Stafminuten im gleichen Spielabschnitt. Die ersten zwei Minuten überstanden die Davoser noch schadlos. Aber bei der zweiten kleinen Strafe gegen Corvi schlugen die Ausländer der Besucher gnadenlos zu (30.). Und gut zwei Minuten später hatten Langnaus Imports bereits wieder getroffen. Dies war der einzige Treffer im Mitteldrittel, der nicht bei Überzahl Langnau fiel. Als dann Corvi wohl auch etwas unglücklich Langnaus Keeper Robert Mayer hinter dem Tor über den Haufen fuhr und eine Fünfminutenstrafe kassierte, schlug es hinter dem bedauernswerten Sandro Aeschlimann (ein Emmentaler aus Zäziwil auch dem Weg zu einem der ganz grossen Torhüter der Schweiz !!!) gleich drei weitere Male ein. Den dritten Treffer erzielte mit Harri Pesonen erneut ein Ausländer. Aber dann durften mit Patrick Petrini und Pascal Berger auch zwei Schweizer ran. Der 4. und der 5. Langnauer Treffer waren für einmal reine Schweizer Produktionen. Und dies erst noch in einer Spezialsituation.

Schade, das Robert Mayers Shutout durch den Treffer in Überzahl knapp zwei Minuten von Axel Simic noch versaut wurde. Es war aber vielleicht der gerechte Trost für die kläglich verpasste Chance beim Pfostenschuss im Startdrittel.

Julan Schmutz' Pfostentreffer Mitte des letzten Abschnitts fiel beim Stand von 5:0. Vielleicht hätte dieser nochmals etwas Schwung in die Partie gebracht. Die beiden letzten Pfostenschüsse fielen eindeutig zu spät. Sie taugten nicht einmal mehr für die Erhöhung der Herzfrequenz.

 

HC Davos - SCL Tigers 1:6 (0:0, 0:5, 1:1)

Eisstadion Davos, 3'134 Zuschauer. SR: Stricker/Vikman, Obwegeser/Duarte. Tore: 30. Olofsson (Saarela, Huguenin, Ausschluss Corvi) 0:1. 32. (32.00) Olofsson (Grenier) 0:2. 35. Pesonen (Olofsson, Grenier, Ausschluss Corvi) 0:3. 37. Petrini (Grossniklaus, Ausschluss Corvi) 0:4. 38. Berger (Sturny, Grossniklaus, Ausschluss Corvi) 0:5. 52. Olofsson (Grenier) 0:6. 59. Simic (Egli, Ambühl, Ausschluss Mayer) 1:6. Strafen: 2-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten (Corvi, Torhüterbehinderung) gegen den HC Davos, 3-mal zwei Minuten gegen Langnau.

HC Davos: Aeschlimann (ab 41. Senn); Heinen, Nygren; Wellinger, D. Egli; Jung, Zgraggen; Barandun, Stoop; Bromé, Rasmussen, M. Wieser; Ambühl, Corvi, Stransky; Frehner, C. Egli, J. Schmutz; Knak, Prassl, Simic.

SCL Tigers: Mayer; Schilt, Erni; Zryd, Huguenin; Elsener, Grossniklaus; Leeger, Blaser; Olofsson, Grenier, Petrini; Pesonen, Saarela, Berger; Sturny, Salzgeber, Schweri; Loosli, Diem, Langenegger.

Bemerkungen: Davos ohne Nussbaumer (verletzt). SCL Tigers ohne F. Schmutz, Weibel (beide verletzt), Guggenheim (krank), Melnalksnis, Aeschbach (Partnerteams). 7. Pfostenschuss Simic. 48. Pfostenschuss J. Schmutz, 58. Pfostenschuss Bromé. 60. Pfostenschuss Barandun.