6:5 Sieg dank 5:0 im Mitteldrittel

Der Tiger brüllt lauter, als Ambri «La Montanara» singt

0:5 im Mitteldrittel - Heute Abend war jedes einzelne Tor der Emmentaler wichtig. Denn zum Schluss wurde es noch einmal knapp. Es reichte am Ende für ein 6:5. Doch auch dies ist drei Punkte wert.

Spielbericht • • von Milena Zaugg

Für die Tigers ist es heute Abend ein Muss, diese drei Punkte zu holen, um überhaupt noch eine Chance zu haben, sich für die Pre Playoffs zu qualifizieren. Die Emmentaler (27Punkte) belegen den zweitletzten Platz der National League Tabelle. Neun Punkte (36) mehr und somit auf dem zehnten und letzten Platz der Pre Playoffs Qualifikation, steht der heutige Gegner Ambri-Piotta.

Da die Chancen auf einen Auswärtssieg grösser scheinen (7 Auswärts-/3 Heimsiege) dürfte ein Sieg gegen die Tessiner in deren neuem Stadion machbar sein. Wenn jetzt die Hockeygötter heute Abend auch noch Berndeutsch sprechen, steht nichts mehr im Wege, diese drei Punkte nach Hause zu holen.

Dieser Weg führt nicht wie der Gotthard durch viel Beton, aber 60 Minuten lang auf einer rutschigen Unterlage, welche wie wir wissen unberechenbar ist.

Was für ein Start in dieses Spiel.

Durch einen Konzentrationsfehler der Tigers (zu viele Spieler auf dem Eis), gelingt Ambri im ersten Powerplay bereits die Führung. Matt D’Agostini bezwingt mit Hilfe von Inti Pestoni Langnaus Torhüter Robert Mayer. Kaum wurde das Tor durch die Lautsprecher verkündet, fällt bereits das 2:0. Diesmal durch den Stock von André Heim.

Wars das schon für Langnau? Rücken die Pre Playoffs immer mehr in die Ferne?

Nein.

In der neunten Minute gelingt es Alexandre Grenier mit Hilfe von Flavio Schmutz, Ambris Torhüter Damiano Ciacco zu bezwingen.

Nun geht es rasant zu und he: Langnau erspielt sich eine Chance nach der anderen, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Doch auch die Tessiner vergeben ihre Möglichkeiten, die Führung noch vor der ersten Pause auszubauen.

Doch eines bleibt gesagt: Es wird spannend, im Mitteldrittel. Ambri spielt heute nicht sein bestes Hockey. Wenn es nun die Tigers clever anstellen, und mit ein bisschen Hilfe der Hockeygötter, haben sie eine reelle Chance, die Tessiner zu bezwingen.

Was für ein Mitteldrittel:

In der 22. Minute erzielt Harri Pesonen im ersten Überzahlspiel der Tigers, den Ausgleichstreffer zum 2:2. Jetzt geht es im Dreiminutentakt weiter: Der ausgeliehene Stürmer des SC Langenthals, Luca Wyss, erzielt in der 25. Minute den ersten Führungstreffer zum 3:2 der Emmentaler. Wieder drei Minuten später, in der 28. Minute, fällt das 4:2 durch Samuel Erni. Dies führt dazu, dass Ambri-Piottas Cheftrainer Luca Cereda sein Timeout bezieht.

Der Tiger-Fan, welcher in der Gästefanzone sitzt, trinkt nach jedem Tor seiner Grosskatzen einen genüsslichen Schluck aus seinem Flachmann und reicht diesen an seinen Kollegen weiter. Nun konnten sich die zwei Kumpels bereits je vier Schlucke gönnen.

Doch genau in der Hälfte dieses spannenden Spiels, lässt die Konzentration der Tigers nach: Durch Glück und die Hände der Hockeygötter, welche heute Abend die Sprache der Emmentaler sprechen, entrinnen die Gäste haarscharf einem Shorthander der Tessiner.

Doch die Tigers können ihre Führung zwei Minute nach ihrem Überzahlspiel doch noch ausbauen: Tim Grossniklaus schiesst das 5:2 für die Emmentaler und der fünfte Schluck für seine zwei Fans ist fällig.

Jetzt entscheidet Luca Cereda, Damiano Ciaccio, seinen zweiten Torhüter (seine Nr. 1, Benjamin Conz ist verletzt) durch seinen Dritten, den 25- jährigen Stefan Müller, zu ersetzten.

Und die beiden Tiger-Fans können sich bis zur zweiten Pause nochmals einen Schluck aus dem Flachmann genehmigen. Den auch Ambris dritter Torhüter wird nach 36 Sekunden Einsatz durch Nolan Diem, bezwungen.

Schlussdrittel: Es wird sehr eng

Doch wir spielen wie erwähnt ein Spiel auf einer rutschigen, unberechenbaren Unterlage. In den letzten 20 Minuten ist bei einem 6:2 noch alles möglich:

Ambri kann in der 46. Minute auf 3:6 verkürzen. Giacomo Dal Pian schießt sein erstes Tor für die Tessiner.

Nun beginnt die Druckphase der Tessiner. Die Gemüter sind erhitzt. Es wird härter, aber fair gespielt. Die Tessiner lauern vor und um das Tor von Torhüter Robert Mayer. Nach fast jedem Abpfiff kleinere Rangeleien. Doch nur eine führt zu einer zweiminütigen Strafe. Aber gegen die SCL Tigers. Doch die Gäste überstehen ihr drittes Boxplay.

Doch die Emmentaler kommen ins Wanken (fünf Minuten vor Schluss erzielt Isacco Dotti das 4:6 für die Tessiner), auch ins Stolpern (eine zwei Minutenstrafe, führt nach deren Ablauf und rund drei Minuten vor Spielschluss zum 5:6), aber sie fallen aber nicht um:

Die Emmentaler gewinnen dieses Spiel im Tessin nach einem 2:0 Rückstand, einer 6:2 Führung nach zwei Dritteln, und eines besseren Torhüters knapp mit 6:5. Der tschechisch-schweizerische Doppelbürger bewahrte in der entscheidenden Phase einen kühlen Kopf und „hexte“ gegen Ende des Spiels vor seinem Tor. 

Die Ambri-Fans konnten heute Abend kein „La Montanara“ singen, denn der Tiger brüllte lauter.

 

 

HC Ambri-Piotta - SCL Tigers 5:6 (2:1, 0:5, 3:0)

Gottardo Arena Ambri, 5'905 Zuschauer. SR: Hungerbühler/Urban, Fuchs/Kehrli. Tore: 5. D'Agostini (Pestoni) 1:0. 6. Heim (Kneubuehler, Bürgler) 2:0. 9. Grenier (Schmutz) 2:1. 22. Olofsson (Grenier, Schmutz, Ausschluss Fohrler) 2:2. 25. Wyss (Diem) 2:3. 28. Erni (Schweri) 2:4. 35. Grossniklaus (Grenier) 2:5. 37. Diem (Pesonen) 2:6. 46. Dal Pian (Pestoni) 3:6. 56. Dotti (Bürgler, Hächler) 4:6. 59. (58.59) Hietanen (Pestoni) 5:6. Strafen: 2-mal zwei Minuten gegen Ambri, 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

Ambri: Ciaccio; I. Dotti, Z. Dotti; Burren, Hietanen; Fischer, Fohrler; Hächler; D'Agostini, Regin, Kozun; Kneubuehler, Heim, Bürgler; Caika, Grassi, Pestoni; Bianchi, Kostner, Incir.

SCL Tigers: Mayer; Erni, Blaser; Leeger, Huguenin; Elsener, Grossniklaus; Wüthrich; Olofsson, Schmutz, Grenier; Pesonen, Saarela, Schweri; Sturny, Berger, Petrini; Loosli, Diem, Wyss.

Bemerkungen: Ambri ohne Conz, Fora, Zwerger, Trisconi (alle verletzt), McMillan (krank). SCL Tigers ohne Weibel, Langenegger, Melnalksnis (alle verletzt), Aeschbach, Guggenheim, Zryd, Salzgeber (alle krank), Schilt (abwesend). 27.06: Timeout Ambri. 36. Pfostenschuss Berger. Ambri von 58.04 bis 58.59 und ab 59.10 ohne Torhüter.