Ersten Niederlage in der dritten Direktbegegnung:

SCL Tigers in Lugano klar besiegt

Diesmal war der HC Lugano zu stark. In der dritten Direktbegegnung gelang den Südtessinern der erste Sieg gegen die SCL Tigers. Die Langnauer hatten diesmal nicht den Hauch einer Siegchance.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Sind Langnaus Söldner unter Kontrolle, ist ganz Langnau unter Kontrolle. So ungefähr könnte man diese Partie zwischen dem HC Lugano und den SCL Tigers zusammenfassen. Aleksi Saarela ist immer noch verletzt, und Jesper Olofsson, Alexandre Grenier und Harri Pesonen kamen kaum je in vielversprechende Abschlusspositionen. Sie waren eben unter der Kontrolle der Gastgeber, welche die Partie zu jedem Zeitpunkt im Griff hatten, und die dank ihrer individuellen Klasse den Unterschied mit sehenswerten Treffern herbeiführten.

Der HC Lugano ist in dieser Saison nur sehr schwer in die Gänge gekommen. Lange Zeit dümpelten die Tessiner im hintersten Teil der Tabelle, will heissen, sie schienen um den Einzug in die Pre Playoffs bangen zu müssen. Dies war umso erstunlicher, weil das Potential in der Mannschaft für deutlich mehr reichen müsste, und die Verantwortlichen auf diese Spielzeit hin mit Chris Mc Sorley einen ganz prominenten Coach engagiert hatten. Man begann sich bereits zu fragen, ob denn der ebenso freundliche wie impulsive Kanadier überhaupt zu den Sonnenstüblern passe. Doch nun ist der HCL doch noch in die Gänge gekommen. Der Erfolg gegen die Langnauer war siebte Partie in Folge, in welcher die Mannschaft punktete (eine Niederlage in der Überzeit). So gesehen ist es keine Überraschung, dass die Emmentaler diesmal kein Rezept fanden, um gegen die Luganesi zu punkten.

Interessant an einer Partie sind immer die Phasen, in welcher diene Partie in eine andere Richtung hätte laufen können. Die "Was wäre wenn - Momente". Gab es solche Momente überhauüt in diesem Spiel. Wenn wir ganz grosszügig interpretieren, können wir folgende beiden Momente als solche "Was wäre wenn - Momente" bezeichnen. 

46. Minute: Die SCL Tigers lagen zu diesem Zeitpunkt bereits mit dem endresultat von 1:4 hinten, spielten jedoch in Überzahl. Und aus Davos wissen wir, dass die Langnauer fähig sind, einen derartigen Rückstand gegen ein nominell besseres Team auch mal aufzuholen, wenn sie einmal in Fahrt kommen. Flavio Schmutz kommt aus besster Position im Slot zum Abschluss, trifft aber nur den Pfosten.

55. Minute (und bereits etwas spät, um noch von einem solchen Moment zu sprechen): Luganos Santeri Alatalo muss auf die Strafbank. Die letzte Gelegenheit für die Langnauer, aus dieser Partie noch etwas herauszuholen. Es wenigstens zu versuchen. Die SCL Tigers beginnen mit der zweiten Powerplay-Formation. Das ist unverständlich, zumal die Langnauer noch ihr Timeout zu gut gehabt hätten. Man hätte also der besten Formation eine zusätzliche Pause gönnen können und sie bereits von Beginn dieser Überzahl an spielen lassen können. Aber eben: die zweite Formation trat an, vertändelte den Puck und es kam zu einem schnellen Gegenstoss. Tim Grossniklaus konnte seinen Gegenspieler nur noch regelwidrig am Durchbruch hindern. Und weg war sie, die schöne Überzahl-Chance.

Wer aber jetzt denkt, die Langnauer seien durchaus nahe dran gewesen am Sieg, der irrt. Wie bereits am vortag gegen den EHC Biel hatten die Tiger diesmal nie eine reelle Siegchance. Die Platzherren wiesen ein deutliches Chancenplus auf und vergaben mehrere allerbeste Möglchkeiten. Trotzdem sah man bei ihren Treffern die individuelle Klasse einzelner Akteure. Vor allem der Treffer zum 1:4 von Daniel Carr war grosse Klasse. Marc Arcobello traf zudem zwei Mal den Pfosten (30. und 57.).

 

HC Lugano - SCL Tigers 4:1 (2:1, 1:0, 1:0)

Cornèr Arena Lugano, 4'940 Zuschauer. SR: Stricker/Staudenmann, Cattaneo/Meusy. Tore: 10. Bertaggia 1:0. 13. Alatalo 2:0. 16. Schmutz (Pesonen) 2:1. 26. Thürkauf (Josephs, Bertaggia) 3:1. 45. Carr (Arcobello) 4:1. Strafen: 4-mal 2 Minuten + 2-mal 5-Minuten+SD gegen Lugano, 8-mal zwei Minuten + 1-mal 5 Minuten+SD gegen die SCL Tigers.

HC Lugano: Schlegel; Müller, Loeffel; Alatalo, Riva; Guerra, Chiesa; Wolf, Traber; Carr, Arcobello, Fazzini; Josephs, Thürkauf, Bertaggia; Boedker, Herburger, Morini; Stoffel, Walker, Vedova.

SCL Tigers: Punnenovs; Erni, Blaser; Schilt, Huguenin; Elsener, Grossniklaus; Leeger; Olofsson, Schmutz, Grenier; Pesonen, Diem, Petrini; Sturny, Salzgeber, Langenegger; Loosli, Berger, Bieri.

Bemerkungen: Lugano ohne Herren (verletzt), Irving, Hudacek, Nodari (alle überzählig). SCL Tigers ohne Saarela, Weibel, Schweri, Melnalksnis (alle verletzt), Aeschbach, Guggenheim, Zryd (alle krank). 30. Pfostenschuss Arcobello. 46. Pfostenschuss Schmutz. 57. Pfostenchuss Arcobello.