Späte Wende im Derby:

Langnau kann gegen Bern einfach nicht mehr gewinnen

Die SCL Tigers waren für einmal ganz nahe dran. Doch zuletzt liessen sie sich von SC Bern doch wieder die Butter vom Brot nehmen. Dabei hätten die Langnauer dieses Derby aufgrund der gezeigten Leistungen gewinnen müssen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die Butter vom Brot nehmen lassen. Eine Redensart, die meistens nicht ganz stimmen kann. Denn wer schon einmal ein richtiges Butterbrot geschmiert hat, weiss, dass sich die Butter nicht mehr restlos vom Brot nehmen lässt. Es bleibt immer ein Rest zurück. So auch diesmal. Bei der siebten Derby-Niederlage gegen den SC Bern in Serie gewinnen die SCL Tigers also einen Punkt. Es bleibt also etwas auf dem Brot. Trotzdem dürfte die Enttäuschung bei den Emmentalern gross gewesen sein. Immerhin können wir also für einmal diese Redensart bedenkenlos verwenden.

Die SCL Tigers und ihre Heimspiele - das ist in dieser Saison eine leidvolle Geschichte. Bei 17 Auftritten in der heimischen Ilfishalle gewannen die Langnauer lediglich drei Spiele. Sie sind damit sogar hinter dem HC Ajoie das schlechteste Heimteam der Saison. Die Jurassier, in der Tabelle abgeschlagen Letzter, haben bei einem ausgetragenen Heimspiel weniger einmal öfters gewonnen und realisierten bei ihren Heimauftritten drei Punkte mehr. 

Doch immerhin war diese Partie gegen den SC Bern eines Derbys würdig. Nicht wie beim ersten Auftritt an gleicher Stätte zwischen diesen beiden Mannschaften vom 29. Oktober, als nach 17 Minuten bereits alles entschieden war, und die SCL Tigers keinerlei Auusicht auf einen Erfolg hatten. 

Diesmal war bis zum Schluss der Partie jeder Ausgang möglich. Und aufgrund der erspielten Möglichkeiten hätten die Gastgeber bereits nach 40 Minuten führen müssen. Sie hatten eindeutig mehr und auch die klareren Torchancen. Doch in Führung gingen in der 22. Minute die Berner. Simon Moser lenkte einen Schuss von Beat Gerber ab. Ivars Punnenovs war ohne Abwehrchance. Ganz anders auf der anderen Seite Philipp Wüthrich. Er liess in der 33. den Onetimer von der blauen Linie, abgefeuert von Anthony Huguenin passieren, obwohl er freie Sicht hatte. Ein Treffer, von dem man - um bei Redensarten zu bleiben - sagen könnte: den hätte jede Grossmutter gehalten.

Andererseits war es halt trotzdem ein tolles Tor von Anthony Huguenin, der in dieser Saison so richtig aufgeblüht ist und im Ensemble der SCL Tigers eine äusserst wichtige Rolle einnimmt. Der Verteidiger steht nach 28 Partien bei 23 Punkten (6 Tore, 17 Assists) und man darf sich fragen, wo er denn stehen würde, wenn er nicht zwischenzeitlich durch eine lästige Krankheit ausgebremst worden wäre. Vor Ausbruch seiner Krankheit war er statistisch der drittbeste Verteidiger aus Schweizer Eis. Es ist auch jetzt noch die Nummer vier !!!

Nicht so häufig bei den Torschützen und auch etwas seltener bei den Punktesammlern finden wir Larry Leeger. Doch in der 47. Minute hatte Leeger seinen grossen Auftritt. Er schloss eine von Harry Pesonen eingeleitete Kombination über Keijo Weibel (zweiter Assist) und Nolan Diem (erster Assist) erfolgreich zur Langnauer Führung ab. Es war die erste Langnauer Führung in dieser Saison gegen den SC Bern. Und es war der erste Treffer von Larry Leeger seit fast zwei Jahren. Und es hätte durchaus der Gamewinner sein können. Denn die Tiger hatten danach lange Zeit eigentlich alles im Griff.

Bis zum Auftritt in der 58. Minute von Dominik Kahun. Der Deutsche im SCB Dress, angespielt von Ramon Untersander, fasste sich ein Herz, lief an Freund und Gegner vorbei und bezwang anschliessend Ivars Punnenovs mit einem Schuss, der wohl von Yannick Blaser noch abgelenkt war, zum späten Ausgleich. Die unterhaltsame Partie ging in die Verlängerung.

Diese dauerte allerdings nicht lange. Alexandre Grenie blieb in der Vorwärtsbewegung an Simon Moser hängen, dieser spielte die Scheibe tief zu Ramon Untersander, der das Spielobjekt ganz knapp nicht im Offside übernehmen konnte und sich allein auf weiter Flur vor Ivars Punnenovs die Chance nicht nehmen liess. Der durchaus mögliche Sieg für die Tiger war weg. Das Brot weitgehend ohne Butter. Statt möglicher drei nur einen Punkt. Und die Heimspielbilanz der Emmentaler wird immer trister. 

 

SCL Tigers - SC Bern 2:3 n.V. (0:0, 1:1, 1:1)

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Hürlimann/Kaukokari, Cattaneo/Kehrli. Tore: 22. Moser (B. Gerber, Andersson) 0:1. 33. Huguenin (Blaser, Pesonen) 1:1. 47. Leeger (Diem, Weibel) 2:1. 58. Kahun (Untersander) 2:2. 61. (60.25) Untersander (Moser) 2:3. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 1-mal zwei Minuten gegen den SC Bern.

SCL Tigers: Punnenovs; Schilt, Zryd; Blaser, Huguenin; Elsener, Grossniklaus; Leeger; Olfosson, Schmutz, Grenier; Pesonen, Diem, Weibel; Sturny, Salzgeber, Petrini; Loosli, P. Berger, Langenegger.

SC Bern: Wüthrich; Henauer, Untersander; B. Gerber, Andersson; C. Gerber, Thiry; Hänggi; Scherwey, Kahun, Thomas; Moser, Varone, Dauvagins; Bader, Praplan, Kast; J. Gerber, Neuenschwander, A. Berger; Sciaroni.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Saarela, Schweri, Melnalksnis (alle verletzt), Erni, Aeschbach, Guggenheim (alle krank). Bern ohne Jeffrey, Pinana (beide verletzt), Conacher (überzählig).