Lions erst in der Verlängerung besser:
Zürich war auch diesmal eine Reise - oder zumindest einen Punkt - wert
Wieder vergaben die SCL Tigers einen durchaus möglichen Sieg gegen einen höher dotierten Gegner. Dabei scheiterten die Emmentaler äusserst knapp an ihrer Chancenverwertung. Denn in der 59. Minute traf Harri Pesonen nur die Latte. Erst in der Verlängerung waren die Zürcher einen Tick besser.
Einen Punkt in Zürich zum Jahresende - ist das gut? Ja, das ist gut, wenn man das Potential in der Mannschaft der ZSC Lions berücksichtigt. Denn in einem Heimspiel sollten die Zürcher in der Regel gegen eine Mannschaft wie die SCL Tigers keinerlei Probleme haben, könnte man meinen. Gelegentliche, seltene Ausrutscher würden lediglich die Regel bestätigen.
Nun sind aber Punktgewinne oder sogar Siege der Langnauer in Zürich gar nicht so selten. Denn seit der Saison 2016/17 gewannen die Langnauer auswärts in Zürich in jeder Spielzeit mindestens eine Partie. In 19 Spielen kamen so insgesamt 22 Punkte zusammen. Reisen nach Zürich können die Tiger demnach jederzeit voller Zuversicht in Angriff nehmen, denn die Löwen liegen ihnen. Vor allem auswärts. Unterschiedliches Potential hin oder her.
Auch diesmal reichte es den Langnauern also wieder zu einem Punkt. Sie werden damit nicht restlos zufrieden sein. Denn es wäre mehr drin gelegen. Nach dem Startdrittel hatten die Tiger noch die Nase vorn. Das Zuspiel von Keijo Weibel auf Harri Pesonen in der 13. Minute war so genial, dass man meinte, Todd Elik sei auf dem Spielfeld und hätte es gespielt. Und Pesonen, welcher das Zuspiel mit einer Drehung auf der Höhe der blauen Linie annahm und allein auf ZSC-Hüter Ludovic Waeber loszog, lies diesem keine Chance und erzielte den Führungstreffer.
Im Mitteldrittel kehrten die Gastgeber das Spiel durch einen Treffer von John Quenneville (28.) und den verwerteten Penalty von Sven Andrighetto (35.). Der Schütze war zuvor von Bastian Guggenheim bei einer Grosschance regelwidrig behindert worden. Guggenheim bestritt nach längerer Krankheit (pfeiffersches Drüsenfieber) seine Comeback-Partie.
Nach dieser erstmaligen Führung der Gastgeber hatten die Tiger einige bange Momente zu überstehen. Doch wie während der ganzen Partie konnten sie sich auf ihren äusserst gut aufgelegten und stark haltenden Ivars Punnenovs im Tor verlassen. Der Lette, der die Tiger zum Ende der Saison verlassen wird, hielt 42 von 45 Schüssen und zeigte mehrere ganz starke Paraden.
Sehenswert auch der Ausgleichstreffer von Joel Salzgeber. Mit einem Kunstschuss aus spitzem Winkel überraschte der 20-Jährige Zürichs Torwart in der 45. Minute. Danach hatten die Gäste bis zum Ende der Partie sogar eher die besseren Möglichkeiten. Und kurz vor Spielende standen erst Harri Pesonen mit seinem Lattenschuss und kurz darauf Alexandre Grenier, der nach seinem Sololauf Ludevic Waeber zu einem Big Save zwang, nahe am Siegtreffer.
Dieser gelang 30 Sekunden vor Ablauf der Verlängerung dem damit zweifachen Torschützen John Quenneville. In der Überzeit erwiesen sich die Platzherren als bessere Mannschaft. Aber erst in der Überzeit. Denn nach Ablauf der 60 Minuten stand das Schussverhältnis bei 38:33 für das Heimteam. Auch Zürichs Torwart konnte sich über Arbeit nicht beklagen. Die Langnauer versteckten sich also nicht und lieferten den Zürchern nicht einfach nur eine Abwehrschlacht. Im Gegenteil.
Mit diesem Punktgewinn verabschieden sich die SCL Tigers ehrenvoll aus dem laufenden Kalenderjahr. Trotzdem muss im neuen Jahr einiges besser werden. Denn insgesamt kann die Mannschaft mit den bisher in dieser Saison gezeigten Leistungen keineswegs zufrieden sein. Aber einmal mehr bleibt die Hoffnung, dass auf der zuletzt gezeigten Leistung aufgebaut werden kann.
ZSC Lions - SCL Tigers 3:2 n.V (0:1, 2:0, 0:1)
Hallenstadion Zürich, 8794 Zuschauer. SR: Piechaczek/Urban, Kehrli/Schlegel. Tore: 13. Pesonen (Weibel) 0:1. 28. Quetteville (Azevedo, Trutmann) 1:1. 38. Andrighetto (Penalty) 2:1. 45. Salzgeber (Loosli) 2:2. 65. (64.30) Quenneville (Azevedo) 3:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions, 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.
ZSC Lions: Waeber; Geering, Weber; Marti, Trutmann; P. Baltisberger, Guebey; Quenneville, Krüger, Azevedo; Andrighetto, Malgin, Pedretti; Backman, D. Diem, Sopa; Bodenmann, Schäppi, Aeschlimann; Marchand.
SCL Tigers: Punnenovs: Schilt, Zryd; Blaser, Huguenin; Leeger, Grossniklaus; Guggenheim; Olofsson, Schmutz, Grenier; Pesonen, N. Diem, Weibel; Sturny, Berger, Bieri; Loosli, Salzgeber, Langenegger; Schärz.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Flüeler, Noreau, Roe, Sigrist, C. Baltisberger, Morant, Hollenstein (alle verletzt), Meier (abwesend). SCL Tigers ohne Saarela, Elsener, Schweri, Melnalksnis (alle verletzt), Erni, Aeschbach, Petrini (alle krank). 59. Lattenschuss Pesonen.