Diesmal keine Punkte in Davos - Chance auf Pre-Playoffs unterirdisch:

Die Tiger mit der entscheidenden Strafe

Die Strafe gegen Yannick Blaser in der 45. Minute war entscheidend. Zuvor waren die SCL Tigers trotz passiver Spielweise lange Zeit gut im Spiel. Langnaus Ausländer blieben ohne Wirkung auf die Partie.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Zwanzig Tage waren die SCL Tigers ohne Ernstkampf. Trotzdem fehlten der Mannschaft von Jason O'Leary mit Aleksi Saarela, Anthony Hugenin, Kay Schweri, Keijo Weibel etc. diverse wichtige Spieler. So wurde das Kader aufgefüllt mit Nachwuchsleuten Oskars Lapinskis, Cédric Aeschbach und Philip Schärz. Zudem wurde von Olten der Ex-Tiger Simon Sterchi leihweise geholt. Doch immerhin traf die ausgeruhte, aber wenig eingespielte Mannschaft auf einen Gegner, der am Tag zuvor gespielt und verloren hatte, und der anschliessend die Reise von Genf nach Davos zu verkraften hatte. Diese Strapazen, so eine zuweilen geäusserte Ansicht, hätte im Verlauf der Partie entscheidend werden können. Dann nämlich, wenn es Langnaus Not-Aufgebot gelingt, das Skore möglichst lange offen zu halten. Eine Entscheidung oder eine Wende in den letzten Minuten schien nicht ausgeschlossen.

Zumal die Partie vorerst nach dem Gusto der Gäste verlief. Ob die passive Spielweise der Emmentaler zum Gameplan gehörte oder ob diese der Spielweise der Davoser geschuldet war, blieb völlig unerheblich. Denn die aktiveren und dominanten Davoser scheiterten selbst mit ihren besten Möglichkeiten am überragenden Ivars Punnenovs. Von den Langnauern war lange Zeit wenig offensives Engagement erkennbar. Aber mit defensivem Willen und dank ihrem starken Hüter bleiben sie im Startdrittel ohne Gegentreffer. Mehr noch: Ungefähr drei Viertel des Startdrittels waren gespielt, da hatten auch die Tiger eine kurze, dominante Phase mit zwei, drei guten Gelegenheiten. Die letzte davon wusste Jules Sturny zum Führungstreffer auszunutzen. Sowas nennt man Effizienz. Für Sturny war es der erste Skorerpunkt seit 15 Partien.

Auch nach 40 Minuten waren die Langnauer immer noch im Spiel. Wer die bisherigen Partien der beiden Mannschaften in dieser Saison an selber Stelle gesehen hat, weiss, wie wenig ein Eintorevorsprung wert ist. Doch inzwischen hatten die Bündner die Partie gedreht. Dominic Egli mit einer brillanten Einzelleistung nach schöner Kombination (26). und Yannick Frehner 38. hatten für die Bündner geskort. Tim Grossniklaus hatte gerade Davos Hüter sandro Aeschlimann zu einer tollen Parade gezwungen, der Puck fiel Andres Ambühl vor die Füsse und der schickte Frehner auf die Reise. Dieser scheiterte zuerst an Punnenovs, kam aber dann nochmals an die Scheibe.

Für das Schlussdrittel war also Spannung angesagt. Würden die Kräftge reichen? Nun - diese wurde gar nicht richtig auf die Probe gestellt. Yannick Blaser leistete sich in der 45. Minute einen üblen Bandencheck an Raphael Prassl, der eine Fünfminutenstrafe mit Restausschluss zur Folge hatte. Zwar musste auch Jesse Zgraggen für seine Racheaktion für zwei Minuten in die Kühlbox. Doch as dessen Strafe abgelaufen war, schlug es innerhalb von 37 Sekunden gleich zwei Mal hinter Punnenovs ein (48.). Torschützen waren der Ex Tiger Julian Schmutz und Simon Knak. Die Partie war gelaufen.

Selbst grösste Optimisten schätzten die Chancen für die Langnauer, die Pre-Playoffs noch zu erreichen, bereits vor der Partie in Davos auf deutlich unter ein Prozent ein. Es braucht keinerlei mathematische Kenntnisse um zu erkennen, dass diese Chancen noch einmal deutlich gesunken sind. Irgendwie schien die mutlose Spielweise der Tiger erkennen, dass man sich dieser Tatsache - wenn auch möglicherweise nur im Hinterkopf - durchaus bewusst ist.

HC Davos - SCL Tigers 4:1 (0:1, 2:0, 2:0)

Eisstadion Davos, 2'834 Zuschauer. SR: Piechaczek/Dipietro, Stalder/Huguet. Tore: 16. Sturny (Loosli) 0:1. 26. D. Egli (Ambühl, Rasmussen) 1:1. 38. Frehner 2:1. 48. (47.02) Schmutz (Nygren, Corvi, Ausschluss Blaser) 3:1. 48. (47.39) Knak (Simic, Ausschluss Blaser) 4:1. Strafen: 2-mal zwei Minuten gegen den HC Davos, 1-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten + SD (Blaser (Bandencheck) gegen die SCL Tigers.

HC Davos: Aeschlimann; Barandun, Nygren; Wellinger, D. Egli; Jung, Zgraggen; Heinen; Rasmussen, Corvi, Ambühl; J. Schmutz, C. Egli, Frehner; Pospisil, Prassl, Simic; Knak, Canova, M. Wieser; Ritzmann.

SCL Tigers: Punnenovs; Erni, Schilt; Elsener, Blaser; Leeger, Grossniklaus; Guggenheim, Aeschbach; Olofsson, F. Schmutz, Grenier; Pesonen, Diem, Sterchi; Sturny, Berger, Loosli; Schärz, Lapinskis, Langenegger.

Bemerkungen: Davos ohne Stransky (gesperrt), Bromé, Nussbaumer (beide verletzt), Stoop (krank). SCL Tigers ohne Saarela, Schweri, Salzgeber, Melnalksnis (alle verletzt), Mayer, Huguenin, Weibel, Petrini (alle krank)