Ausgerechnet gegen den Leader:
Langnau beschenkt seine Fans und beendet Niederlagen-Serie
Sehr verdienter Sieg der hoch-motivierten Langnauer gegen Tabellenführer Gottéron. Die Gäste fanden zu keinem Zeitpunkt ein Rezept, um die Tiger in die Knie zu zwingen. Es war ein Erfolg der ganzen Mannschaft und eine Erlösung für Coach Yves Sarault.
Langnau kann doch noch gewinnen. Lange, sehr lange hat es gedauert, bis die Fans endlich einmal wieder jubeln durften. Der letzte Sieg der Tiger datiert vom 17. Dezember des vergangenen Jahres. Damals gewannen sie mit 6:5 auswärts in Ambri. Fast einen Monat länger zurück liegt der letzte Heimsieg. Am 20 November (!!!) fegte man den HC Ajoie mit 8:2 aus der Ilfishalle. Seither herrschte Funkstille. Bis jetzt der Leader aus Fribourg anreiste, der sich sicher nicht bezwingen lassen wollte.
Yves Sarault machte einige Anpassungen in seiner Aufstllung. Im Gegensatz zum Spiel von gestern in Bern und auch im Gegensatz zu seinem Vorgänger, wenn dieser auf alle seine Imports zählen konnte, wurden die Ausländer auf drei Linien verteilt. Im ersten Sturm liefen die beiden Finnen Harri Pesonen und Aleksi Saarela zusammen mit Jules Sturny auf, in der zweiten Linie stürmten Jesper Olofsson und Neuzuzug Dario Rohrbach als Flügel neben Center Flavio Schmutz. Alexandre Grenier war Center der dritten Linie zwischen den Flügeln Keijo Weibel und Nolan Diem. Weil auch die vierte Linie mit Patrick Petrini, Joel Salzgeber und Pascal Berger gut performte, konnten die Tiger diesmal mit allen vier Linien Druck erzeugen. Es lag nicht die ganze Verantwortung auf lediglich zwei Linien. Der Vorteil dabei: Die Leader machten ihre Mitspieler stärker. Möglicherweise das Rezept für die Zukunft.
Der Sieg war nämlich keineswegs gestohlen, sondern sogar sehr verdient. Die Emmentaler zeigten diesmal von A - Z eine gute Partie. Sie dominierten als Heimmannschaft ihren Gegner, so wie es sich normalerweise gehört, wenn zwei Mannschaften auf Augenhöhe spielen, und erspielten sich über die gesamte Partie immer wieder gute Tormöglichkeiten, aus denen wunderschöne Tore resultierten. Ganz grosse Klasse war das Tor zum 3:1, welches von Alexandre Grenie genial eingeleitet, von Nolan Diem sofort weitergeleitet und von Keijo Weibel abgeschlossen wurde (38.). Aber auch "unser" Olympiasieger Harri Pesonen, gleichzeitig unermüdlicher Antreiber und Kämpfer in der Mannschaft, erzielte zwei Minuten zuvor einen schönen Treffer. Mit seinem 2:1 auf Zuspiel von Michael Loosli (der als 13. Stürmer wenig Eiszeit erhielt, aber wenn er auf dem Eis war, spielte er auffällig) wies er den Langnauern den Weg in Richtung Sieg. Für einmal war kein Unterschied bezüglich Klasse zwischen den beiden Mannschaften erkennbar. Erwähnenswert ist auch, dass die Tiger den Anschlusstreffer drei Sekunden vor Ende des Mitteldrittels, also quasi zum ärgerlichst möglichen Zeitpunkt, problemlos wegsteckten und sich dadurch nicht verunsichern liessen. Es war, als wäre da nie eine Niederlagenserie gewesen. Möglich, dass Gottéron die Tiger diesmal auf eine etwas zu leichte Schulter nahm. Wenn ein Coach gleichzeitig seinen Torhüter Nr. 1 und seinen besten Verteidiger (Raphael Diaz) schont, ist das eben schon auch ein Zeichen, das sich im Unterbewusstsein der Mannschaftsmitglieder einnisten kann. Anders als bei einer Verletzung eines wichtigen Spielers stellt sich oftmals kein "Jetzt erst recht - Effekt" ein, wenn wichtige Spieler ohne Not geschont werden. Eventuell hat sich Fibourg-Coach Christian Dubé etwas verkalkuliert.
Dies schmälert aber den Erfolg der Langnauer keineswegs. Für die Tiger geht es in dieser Saison lediglich noch um einen würdigen Abschluss. 5'117 Zuschauer verfolgten die Partie in der Ilfishalle. Sie werden ihr Kommen nicht bereut haben. Sie sind hungrig auf noch den einen oder anderen Heimsieg mehr. Und sie hätten noch ein paar verdient.
SCL Tigers - HC Fribourg-Gottéron 4:2 (1:1, 2:1, 1:0)
Ilfishalle, 5'117 Zuschauer. SR: Piechaczek/Urban, Altmann/Cattano. Tore: 13. Grossniklaus (Weibel, Schmutz, Ausschluss Jeker) 1:0. 16. Rossi (Haussener, Jörg) 1:1. 36. Pesonen (Loosli) 2:1. 38. Weibel (Diem, Grenier) 3:1. 40. (39.57) Mottet (Desharnais, DiDomenico) 3:2. 60. (59.20) Saarela (Blaser, ins leere Tor) 4:2. Strafen: je 4-mal zwei Minuten.
SCL Tigers: Punnenovs: Elsener, Schilt; Grossniklaus, Blaser; Leeger, Zryd; Guggenheim; Pesonen, Saarela, Sturny; Olofsson, Schmutz, Rohrbach; Weibel, Grenier, Diem; Petrini, Salzgeber, Berger; Loosli;
Gottéron: Hughes; Furrer, Sutter; Jecker, Gunderson; Chaviallaz, Kemerzin; Dufner; Mottet, Desharnais, Marchon; Jörg, Walser, Rossi; DiDomenico, Schmid, Sprunger; Bykov, Haussener, Brodin; Bougro.
Bemerkungen: SCL Tigers ohne Mayer, Huguenin, Erni (alle veretzt), Aeschbach, Melnalksnis, Langenegger (Partnerteams) Gottéron ohne Jobin (verletzt), Diaz (überzählig). 57.32: Timeout Gottéron.