Klatsche in Lausanne:

Tiger gehen mit ihren Torhütern Nr. 5 und Nr. 6 regelrecht unter.

Die SCL Tigers hatten in Lausanne nicht den Hauch einer Chance und verloren hoch mit 2:8. Ihr junger Torhüter Tim Baumann hielt seinen Kasten zwar bis zur 13. Minute rein. Danach war jedoch gefühlt jeder Schuss ein Treffer. Gemessen an den Torchancen fiel aber die Niederlage eindeutig zu hoch aus.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Bei einem 2:8 braucht man nicht zu lamentieren. Da gibt es nichts zu diskutieren. Weil bei einem so hohen Resultat, das zumindest von der Tordifferenz schon früh feststand, ist es schwer, sich vorzustellen, was gewesen wäre wenn. Und doch: Vorstellbar ist vieles. So viel besser war Lausanne nicht.

Tigers-Coach Yves Sarault und seine Langnauer sind wirklich nicht zu beneiden. Wann fallen in einer Mannschaft schon mal die Torhüter Nr. 1 bis 4 aus. Die Hüter Nr. 3 (Gianluca Zaetta) und Nr. 4 (Damian Stettler) sind schon lange verletzt. Das hat lange Zeit niemand sehr beschäftigen müssen. Aber aus der Natipause kam auch Robert Mayer verletzt zurück. Und jetzt fiel auch noch Ivars Punnenovs krank aus. Und das auswärts gegen den HC Lausanne, der über grosses Potential verfügt, beinahe vollzählig antreten kann und noch dringend Punkte braucht. Es war Schlimmes zu berfürchten.

Doch zu Spielbeginn schienen sich die Befürchtungen überhaupt nicht zu bewahrheiten. Den Emmentalern, die ja drei Tage zuvor in einer ausgezeichneten Partie Tabellenführer Gottéron bezwungen hatten, gelang es vorerst ausgezeichnet, das Spielgeschehen vom eigenen Kasten fernzuhalten. Sie kamen in der 3. und 4. Minute sogar zu zwei ausgezeichneten Möglichkeiten. Aber je länger die Partie dauerte desto mehr kamen sie unter Druck. Dies hatte auch damit zu tun, dass sich Zuspielfehler einschlichen. Teilweise in dummen Momenten. Trotzdem dauerte es bis zur 13. Minute, bis der erste Treffer fiel. Er fiel nach einer Langnauer Tormöglichkeit für den HC Lausanne. Captain Pascal Berger schlug vor dem gegnerischen Tor über den Puck. Dies nutzten die Waadtländer zu einem blitzschnellen Gegenstoss. Der junge Tim Baumann im Tiger-Tor, der Minuten zuvor den Führungstreffer der Gastgeber mit einem Big Save noch verhindert hatte, hatte diesmal keine Chance. Doch mit diesem Treffer brachen eben die Dämme.

Der zweite Lausanner Treffer verschuldeteten dann Tim Baumann und seine Vorderleute gemeinsam. Der junge Torhüter liess bei freier Sicht einen Schuss von der blauen Linie von Andrea Glauser abprallen, von Buchers Vorderleuten war niemand zur Stelle, der die Scheibe weggeräumt hätte. Dies nützte Jason fuchs zum 2:0 aus. er war bereits der Schütze des ersten Treffers gewesen. Das Startdrittel endete 3:0, weil Joel Genazzi auch noch eine Strafe gegen Larri Leeger ausnützte. Dieses Skore war jedoch eindeutig zu hoch. Denn die Tiger hatten einige hervorragende Möglichkeiten. Kurz vor Drittelsende scheiterten nacheinander Aleksi Saarela und Sebastian Schilt mit ausgezeichneten Möglichkeiten.

Es stellt sich die Frage, ob das Spiel mit einem der beiden Stammtorhüter anders ausgegangen wäre. Die Antwort ist: Wir wissen es nicht. Klar ist, dass es eine Mannschaft verunsichern kann, wenn sie nicht mit einem Torhüter ihres Vertrauens antreten kann. doch die Gäste traten in der Defensive viel zu passiv auf, stellten viel zu häufig die Passlinien nicht zu, was den Einheimischen zu einigen wunderschönen Treffern verhalf. Die Fähigkeiten dazu haben sie ja. Wenngleich auch bei ihnen nicht in jedem Spiel fast jeder Schuss ein Treffer ist.

Dass es vielleicht auch hätte anders kommen können, zeigt auch diese Szene. In der 24. Minute nahm Lausanne-Hüter John Fust sein Timoeut. Er schien fuchsteufelswild. Mit hochrotem Kopf stauchte er seine Mannschaft zusammen. Dabei waren zuvor die Langnauer einfach etwas stärker ins Mitteldrittel gestartet, als sie das Startdrittel aufgehört hatten. Es stand zu diesem Zeitpunkt immer noch 3:0 für die Einheimischen. Dummerweise nahm lediglich 10 Sekunden später Yannick Blaser eine unnötige Strafe, welche Lausanne gnadenlos ausnützte. Der Damm war erneut gebrochen. Die Partie gelaufen. Es stellte sich einzig noch die Frage nach der Höhe der Niederlage. Diese fiel mit 2:8 sehr happig aus. Wobei Dario Rohrbach die beiden Langnauer Tore, beide auf Zuspiel von Jesper Olofsson, erzielte (29. zum 1:6 und 42. zum 2:7). Bei den Waadtlänndern glänzten Jason Fuchs und Damien Riat mit je fünf sowie Jiri Sekac mit drei Skorerpunkten.

 

HC Lausanne - SCL Tigers 7:2 (3:0, 4:1, 0:1)

Vaudoise Arena, 4'504 Zuschauer. SR: Stricker/Hungerbühler, Huguet/Burgi. Tore: 13. Fuchs (Riat, Sekac) 1:0. 16. Fuchs (Glauser) 2:0. 18. (18.00) Genazzi (Riat, Fuchs, Ausschluss Leeger) 3:0. 25. Gernat (Fuchs, Ausschluss Blaser) 4:0. 27. Fuchs (Riat, Glauser) 5:0. 28. Frick (Sekac) 6:0. 29. Rohrbach (Olofsson) 6:1. 36. Riat (Sekac) 7:1. 42. Rohrbach (Olofsson, Blaser) 7:2. 44. Gernat (Riat) 8:2. Strafen: 2-mal zwei Minuten gegen Lausanne, 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

HC Lausanne: Boltshauser; Genazzi, Glauser; Gernat, Marti; Frick, Heldner; Holdener, Krueger; Sekac, Fuchs, Riat; Bozon, Paré, Baumgartner; Maillard, Emmerton, Bertschi; Almond, Jäger, Krakauskas.

SCL Tigers: Baumann (ab 26.52 Kurt); Schilt, Elsener; Grossniklaus, Blaser; Leeger, Zryd; Guggenheim; Pesonen, Saarela, Lossli; Olofsson, Schmutz, Rohrbach; Weibel, Grenier, Diem; Petrini, Salzgeber, Berger; Struny.

Bemerkungen: Lausanne ohne Douay (gesperrt), Frolik, Kenins (beide überzählig). SCL Tigers ohne Mayer, Zaetta, Stettler, Huguenin, Erni (alle verletzt) Punnenovs (krank), Aeschbach, Melnalksnis, Langenegger (alle Partnerteams). 23.44: Timeout Lausanne.