Marschhalt eingelegt:
Die Liga-Bosse kommen ins Grübeln
Die anhaltenden Fanproteste, unterstützt durch durch die mehr als deutliche Informationskampagne des schweizweit wohl am meisten gelesenen Eishockey-Journalisten Klaus Zaugg (und wohl auch ein wenig von fantiger.ch) haben gewirkt. Die Liga-Bosse kommen ins Grübeln. Geschlagen sind sie aber noch lange nicht.
"K.o. in der ersten Runde - Hiller hat Vaucher auf die Bretter geschickt". So lautet der Titel auf dem Online-Portal "blick.ch" über dem Artikel über den Marschhalt der Liga-Bonzen um Denis Vaucher, Marc Lüthi und Patrick Wengweiler. Der Wahrheit deutlich näher kommt Klaus Zaugg auf dem Internet-Portal "Watson". Er titelet "Die «Reformnarren» sind auf der ganzen Linie gescheitert". Doch ganz recht hat eben auch er nicht. Gescheitert ist die Reform noch lange nicht. Ein Marschhalt bedeutet nicht, dass die Pläne aufgegeben wurden.
Inzwischen hat die National League eine Umfrage gestartet. Fans, Sponsoren, Spieler und andere Interessierte dürfen sich einer Reihe von Fragen stellen. Damit will man herausfinden, wie "das Volk" in dieser Sache tickt. Die Umfrage wird begleitet von jeder Menge Text, in welcher die Reformpläne nochmals erläutert werden. Von den Kritikern ist jedoch kein eiziges Wort erwähnt.
Ob die Umfrage etwas bewirken wird, müssen wir offen lassen. Dies hängt nicht allein von deren Ergebnis ab. Schliesslich handelt es sich dabei nicht um eine Abstimmung. Das Ergebnis dieser Umfrage ernst zu nehmen oder nicht, obliegt den Liga-Generälen. Diese haben sich bisher keinen Deut um die Meinung der Fans, der Sponsoren, der Spieler und aller anderen Interessierten geschert. Weshalb sollte sie deren Meinung plötzlich kümmern?
Die Gefahr ist gross, dass sowohl der Marschhalt wie auch die Umfrage nur dazu dienen, sich bezüglich der Kommunikation neu zu positionieren. Vor allem Marc Lüthi hat wohl eingesehen, dass er und seine Gefährten ein Kommunikationsdesaster angerichtet haben. Dieses gilt es nun zu bereinigen. Mit einem Meinungsumschwung hat diese Bereinigung allerdings noch nichts zu tun. Die Reformpläne sind noch nicht beerdigt.
Immerhin soll jetzt zusammen mit der Spielervereinigung "Sihpo" eine Arbeitsgruppe gebildet werden. Die Vereinigung rund um den ehemaligen Spitzen-Torhüter Jonas Hiller ist allerdings der bislang schwächste Player im Kampf um/gegen die Reformen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Nicht dabei sind in dieser Arbeitsgruppe ebenso verständlicher- wie glücklicherweise die Fans. Man stelle sich vor, einzelne ihrer Vertreter dürften sich beteiligen. Die Gefahr, dass sie in einer solchen Arbeitsgruppe keinerlei oder kaum Einfluss haben würden, wäre riesig. Aber "die Fans" (egal von welchem Klub) wären dann dank dieser Beteiligung "dabei" gewesen. Die Legitimation von künftigen Protesten wäre damit in Frage gestellt.
Gerade die Fans aller Klubs müssen sich enorm vorsehen, wie sie weiter vorgehen. Ohne Fans keine oder weniger Sponsoren. Die wahren Garanten für den Geldfluss in den Eishockey-Sport sind bei Lichte besehen die Fans. Dies ist - konsequent gehandhabt - ein enormer Einfluss-Faktor. Mehr als eine Kontrollfunktion sollten die Fans in diesem "Spiel um die Reformen" aber trotzdem nicht ausüben. Zu kontrollieren gilt es, ob bei dieser oder künftigen Reformen die Interessen der Fans genügend berücksichtigt werden.
Um dann bei Nichterfüllung (aber erst dann !!!) die richtigen Schlüsse zu ziehen und die nötigen Massnahmen zu beschliessen. Nach dem Motto:
Wir dürfen alles, solange wir anständig bleiben und uns an die Gesetze halten.