Magere drei Punkte aus drei Spielen:
Eine erste Bilanz nach durchzogenem Start
Die SCL Tigers sind nicht ganz so aus den Starlöchern gekommen, wie sich dies viele erhofft haben. Trotzdem besteht Grund zur Hoffnung. Denn ungenügend waren die Langnauer nur einmal. Und dies nicht völlig unerwartet.
Die Fankurve war im Spiel gegen Gottéron ein starker Faktor. Bild: Susanne Bärtschi
Eine verpasste Chance (Startspiel), eine tolle Partie (Heimspiel gegen Gottéron) und einmal keine Chance trotz gutem Spiel (gestern gegen den EVZ) – so könnte man den Start in die Meisterschaft der SCL Tigers in wenigen Worten zusammenfassen. Beginnen wir hinten. Die Leistung von Thierry Paterlinis Team gestern in Zug war gar nicht so schleicht, wie dies das um einiges zu hoch ausgefallene Resultat vermuten lässt. Der EVZ erwies sich schlicht und einfach als zu stark für die Emmentaler. Dabei brachte der Treffer von Saku Mäenalanen viereinhalb Minuten vor Schluss noch einmal etwas Hoffnung auf einen Punktgewinn. Zwei späte Gegentore führten dann zum etwas irreführenden Resultat. Vielleicht trug auch etwas dazu bei, dass die Tiger am Vortag das kräfteraubende Spiel gegen Gotteron zu bestreiten hatten, während die Innerschweizer spielfrei waren. Als Ausrede darf dies nicht gelten, ganz ausser Acht lassen kann man diese Ausgangslage aber trotzdem nicht. Im Spitzensport geben manchmal Kleinigkeiten den Ausschlag. Wie eben, ob die eine Mannschaft spielfrei war und die andere nicht.
Die Partie am Vortag gegen Fribourg-Gottéron ist das Spiel, das uns die Hoffnung gibt, dass die Saison 2024/25 aus Langnauer Sicht eine Besondere werden könnte. Denn hier zogen die Tiger den favorisierten Freiburgern auf eindrückliche Art und Weise den Zahn. Dieser Sieg war völlig verdient und stand eigentlich nie in Frage. Und er war auch die eindrückliche Reaktion auf das kollektive Versagen im Starspiel gegen den SC Bern.
Enttäuschendes Startspiel
Testspiele sagen zwar etwas aus, aber sie können auch täuschen. Die SCL Tigers haben sämtliche fünf Vorbereitungsspiele gewonnen, darunter Partien gegen Biel, Davos und Bern. Das zeigt, dass dies Mannschaften sind, gegen welche die Emmentaler mithalten können. Nicht ganz unerwartet, waren Paterlinis Jungs dann im Startderby nicht ganz bereit. Zwar starteten sie gut, die ersten zehn Minuten gaben Anlass zu Hoffnung. Aber nach dem ersten Gegentreffer kam zu wenig. Dabei waren auch die Berner nicht wirklich gut und wären an diesem Abend zu schlagen gewesen. So gesehen können wir mit den drei Punkten aus drei Spielen nicht wirklich zufrieden sein. Das verlorene Berner Derby war eine verpasste Chance.
Die Meisterschaft ist lang und das Spiel in Bern wird nicht die einzige bleiben, in welcher eine Chance verpasst wird. Genau so, wie es weitere Partien geben wird, in denen die Tiger einem Favoriten den Zahn ziehen. Es wäre einfach gut, wenn die positiven Überraschungen die negativen überwiegen würden, und vor allem, wenn die Emmentaler im Spiel gegen den HC Davos bereits wieder auf die Siegesstrasse zurückkehren würden. Denn wir erinnern uns: in den beiden letzten Saisons gewannen die Tiger zwar ihr Startspiel (jeweils in der Überzeit), verloren dann aber jeweils die nächsten fünf oder sechs Partien. So gesehen steht bereits nach drei Spielen ein Punkt mehr auf dem Konto als letztes Jahr nach sieben Partien.
Das hat Freude gemacht
Freude gemacht haben derweil die jungen Spieler. Sowohl Joshua Farni (kam vom SCB) wie auch Dario Allenspach (kam von Zug) haben bereits getroffen. Auch Oskars Lapinskis hat sich unter den Torschützen eingereiht. Und auch Jiri Felcmann (kam aus dem eigenen Nachwuchs und gilt neu als Hockeyschweizer) zeigt, dass er nicht nur dabei ist, sondern mittendrinn. Er steht bereits bei zwei Assists. Auch unsere Ausländer haben bereits Duftmarken gesetzt. Aleksi Saarela, Saku Mäenalanen und Juuso Riikola haben bereits getroffen und assistiert, auch Vili Saarijärvi steht bei zwei Assists. Einzig Sean Malone und Harri Pesonen stehen noch bei Null Punkten. Beide haben aber zeigen können, dass sie wichtig sind. Pesonen war auch ohne Skorerpunkt auffälligster Spieler gegen den EV Zug.
Und die Langnau-Fans?
Wichtig sind mir in dieser Saison auch immer wieder die Fans der SCL Tigers. Wie immer waren im Spiel gegen Gottéron – dem bisher einzigen Heimspiel – die Sitzplatz-Zuschauenden sehr verhalten. Dafür verblüffte aber die Fankurve gleich zweifach. 1.) durch die äusserst gelungene Choreo. 2.) durch ihre Unterstützung während des Spiels. Viel besser als in der Vergangenheit wurde auf die jeweiligen Spielsituationen eingegangen. Das war um Welten besser als aus vorgängigen Saisons gewohnt. Weiter so. Dann sollte es irgendwann auch mal klappen, dass das Feuer auf die Sitzplatz-Fans überspringt. Es kann doch nicht sein, dass sich diese verhalten wie das Cupli-Publikum in Zürich. Nur noch stiller.