Erneut gute Unterhaltung:

Langnau Steigbügelhalter für Berns "Big Points"

Erneut schiessen die SCL Tigers vier Tore. Erneut reicht es nicht zum Punktgewinn. Der SC Bern gewinnt in Langnau mit 4:5 und ist auf dem besten Weg in die Pre-Playoffs. Zwei Berner Tore innerhalb von 99 Sekunde bringen im Schlussdrittel die Entscheidung

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

(Fast) aus der Sicht des Schützen: Der eisenharte Langnauer Verteidiger Yannick Blaser stellt sich dem Schuss in den Weg. Bild: Marcel Bieri.

 

Tigers-Coach Rikard Franzén ist derzeit wirklich nicht zu beneiden. Aus Personalmangel muss er Verteidiger zu Stürmern umfunktionieren, ist ständig zu Umstellungen genötigt, muss bei ohnehin schon bescheidem spielerischen Potential auf wichtige Teamstützen verzichten, Niederlage um Niederlage einstecken, und dies alles erst noch unter den Augen seines Nachfolgers Jason O'Leary, der beim gestrigen Spiel gegen den SC Bern sogar in den Gängen zu den Kabinen gesichtet beobachtet wurde, wie er mit einigen seiner zukünftigen Spieler gesprochen hat. 

Anders als bei der Begegnung der beiden Mannschaften am vergagnenen Dienstag in Bern war die Partie zwischen den SCL Tigers und dem SCB bis zum Schluss völlig offen. Beide Mannschaften lagen je zwei Mal in Führung und so entwickelte sich ein unterhaltsames Spiel, welches die Tiger durchaus auch hätten gewinnen können. Zum dritten Mal in dieser Woche kassierten sie jedoch in der Schlussminute des Mitteldrittels einen wegweisenden Gegentreffer. Am Mittwoch gegen den HC Lausanne war die der Treffer zum 0:1. Dieser fiel 28 Sekunden vor der Sirene. Am Freitag gegen den EV Zug fiel der Gegentreffer zum zwischenzeitlichen 0:3 genau eine Sekunde vor Drittelsende. Auch dieser Treffer wäre eigentlich ein wegseisender gewesen, weil normalerweise entscheidend. Die Langnauer drehte aber im Schlussdrittel das Spiel, um es dann trotzdem noch zu verlieren. Und nun eben gegen den SC Bern. Die Langnauer liegen zu diesem Zeitpunkt 3:2 in Front. Loic In-Albon (23.) und Flavio Schmutz (31.) hatten zuvor die Partie gedreht, da pfefferte Ramon Untersander die Scheibe 21 Sekunden vor Ablauf des Mitteldrittels zum Ausgleich ins Langnauer Tor. 

In allen drei Fällen bedeutete dieses Gegentor kurz vor der zweiten Drittelspause nicht die Entscheidung in der jeweiligen Partie. Trotzdem verlor es jedes Mal die Mannschaft, die das Tor kassiert hatte. Zufall? Oder hatte dies damit zu tun, dass der Verlierer Langnau heisst?

Inti Pestoni fing in der 45. Minute einen riskanten Pass von Langnaus Topscorer Ben Maxwell ab und erzielte die neuerliche Führung für den SC Bern. Lediglich 99 Sekunden später doppelte Jesper Olofsson nach. Doch auch dies war noch nicht die endgültige Entscheidung. Denn einen Vorwurf müssen sich die Langnauer in dieser Saison nie gefallen lassen. Sie kämpfen immer. Zu jedem Zeitpunkt! Bei jedem Spielstand! So auch gegen den SC Bern. Und die Berner kommen nochmal gewaltig ins Schwimmen. Und tatsächlich gelingt Jules Sturny zweieinhalb Minuten vor Spielende nochmals der Anschlusstreffer. Zu mehr reicht es jedoch nicht mehr, obwohl die Langnauer ihren Torhüter für mehr als zwei Minuten durch einen sechsten Feldspieler ersetzten.

Auffällig: Zwei Mal hintereinander gelangen den SCL Tigers nun vier Tore in einem Spiel, was nach Adam Riese acht Tore in zwei aufeinanderfolgenden Spielen bedeutet. Erst einmal in dieser Saison gelang ihnen dies zuvor. In den Spielen vom 30. Dezember gegen den SC Bern und vom 2. Januar gegen die ZSC Lions gelangen ihnen sogar insgesamt neun Tore. Diese bedeuteten damals das Punktemaximum von sechs Zählern aus zwei Spielen. Diesmal resultierte aus acht Treffern kein einziger Punkt. Aber immerhin trugen diese Tore zur guten Unterhaltung bei.

 

SCL Tigers - SC Bern 4:5 (1:2, 2:1, 1:2)

Ilfishalle, Keine Zuschauer. SR: Urban/Nikolic, Kehrli/Burgy. Tore: 3. Weibel (Bircher, Andersons) 1:0. 8. Scherwey (Praplan, Andersson) 1:1. 17. (Scherwey (heim, Pestoni, Ausschluss Erni) 1:2. 23. In-Albon (Dostoinov) 2:2. 31. F. Schmutz (J. Schutz, Leeger) 3:2. 40. (39.39) Untersander (Moser, Heim) 3:3. 45. (44.33) Pestoni 3:4. 47. (46.12) Olofsson (Conacher, Jeffrey) 3:5. 57. Sturny (J. Schmutz, F. Schmutz) 4:5. Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen die SCL Tigers, 1-mal zwei Minuten gegen den SC Bern.

SCL Tigers: Punnenovs; Erni, Lardi; Leeger, Glauser; Grossniklaus, Blaser; Sturny, F. Schmutz, J. Schmutz; Huguenin, Maxwell, P. Berger; Dostoinov, Weibel, Andersons; Bircher, In-Albon, Wenger.

SC Bern: Karhunen; Henauer, Untersander; Zryd, Andersson; B. Gerber, Burren; C. Gerber; Olofsson, Jeffrey, Conacher; Scherwey, Praplan, Pestoni; Moser, Heim, Sopa; Bader, Neuenschwander, A. Berger; J. Gerber.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Nilsson, Schilt, Neukom, Diem, Kuonen, Salzgeber, Petrini, Rüegsegger, Earl (alle verletzt), Melnalksnis (krank), Stettler, Guggenheim (Partnerteams). SC Bern ohne Sciaroni, Blum, Ruefenacht (alle veretzt), Wüthrich (krank), Thiry, Sterchi (überzählig). SCL Tigers ab 57.57 ohne Torhüter.