1:8 Klatsche in Genf

SCL Tigers in Spezialsituationen nicht konkurrenzfähig

Die mit drei Ausländern angetretenen SCL Tigers beziehen in Genf eine 1:8 Kanterniederlage. Der Unterschied lag vor allem in den Spezialsituationen. Sowohl das Überzahl wie auch das Unterzahlspiel waren völlig ungenügend. Sind die Langnauer heute Abend gegen Ambri zu einer Reaktion fähig?

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Lange müssen wir an diesem Spiel in Genf nicht herum alaysieren. Denn bereits ein Blick auf das Matchblatt erzählt sowohl die Geschichte als dieses Spiels auch den Grund für die Niederlage. Also zuerst zu den wesentlichen Fakten:

Sechs dieser acht Gegentreffer waren eine direkte Folge einer Langauer Strafe. Acht kleine Strafen nahmen die Langnauer (zwei davon gingen auf das Konto von Erik Brännström), bei fünf davon der waren die Genfer erfolgreich, ein weiterer Treffer fiel zwei Sekunden nach Ablauf eines Abschlusses. Dagegen die Langnauer: sie kamen bei fünf gegnerischen Strafen, wovon volle zwei Minuten mit Fünf gegen Drei (!!!) kaum je in die Nähe eine Torchance. Vor allem die doppelte Überzahl war ein Trauerspiel der üblen Sorte. Völlig unbedarft und ohne jeden Esprit wurde erfolglos versucht, sich im gegnerischen Drittel festzusetzen. Beim 1:4 war eine Strafe gegen Tyler Moy gerade abgelaufen, als der Bestrafte elf Sekunden nach Ablauf seines Ausschlusses die definitive Entscheidung in dieser Partie markierte. Die Partie stand in der 24. Minute.

Um zu sehen, wie es zu dieser Niederlage kam, genügt uns also ein Blick auf diese ersten 24 Minuten. Was danach kam, ist lediglich noch für die Statistik wichtig, sowie für die Erkenntnis, dass sich die Langnauer in den erwähnten Spezialsituationen erheblich steigern müssen, wollen sie zu Punkten kommen. Wobei wir so nebenbei erwähnen wollen, dass acht kleine Strafen natürlich einige zu viel sind.

Das Team von Rikard Franzén startete gut in diese Partie. Die ersten paar Minuten gehörten den Langnauern. Doch als Samuel Erni in der 6. Minute wegen Halten die erste Langnauer Strafe nahm, dauerte es gerade mal 22 Sekunden, bis Tyler Moy die Scheibe per Onetimer ins Langnauer Netz hämmerte. Absolut keine Abwehrchance für Torhüter Gianluca Zaetta. In der 8. Minute mussten dann Smons Sandis wegen Haken und Marco Maurer wegen Crosscheck gleichzeitig in die Kühlbox. 120 Sekundnen Gelegenheit für die Langnauer, aufzuholen oder gar das Spiel zu drehen. Es kam aber zu dem bereits erwähnten Trauerspiel, bei welchem es noch nicht einmal gelang, sich im gegnerischen Drittel zu installieren. Der Berichterstatter kann sich nicht erinnern, zuvor jemals ein derart miserables doppeltes Überzahlspiel gesehen zu haben. Doch immerhin gelang es den Langnauern gleich danach, also bei Fünf gegen Fünf zuvor Verpasstes nachzuholen, so etwas wie Powerplay zu spielen und prompt doch noch den Ausgleich durch Nolan Diem (14.) zu realisieren. Obwohl ja aus den ersten beiden Partien der Tiger in dieser Saison bekannt war, dass vor allem das Überzahlspiel nicht zu den Stärken gehört, schien zu diesem Zeitpunkt ein positives Resultat noch möglich. 

Diese Hoffnung wurde gegen Ende der 17. und zu Beginn der 18. Minute innerhalb von nur 13 Sekunden zerstört. Die Strafe gegen Erik Brännström wegen Spielverzögerung lief gerade ab, als Eric Fehr auf das Langnauer Tor zustürmte und Gianluca Zaetta zwei Sekunden nach Ablauf der Strafe zum 1:2 bezwang. Dieses Tor, obwohl in der Statistik nicht als Gegentreffer im Boxplay geführt, war also eine direkte Folge der gerade abgelaufenen Strafe. Und lediglich 13 Sekunden später überraschte Damian Riat den bedauernswerten Langnauer Hüter mit einem Schuss zwischen dessen Beinen hindurch.

Über den Rest dieser Partie dürfen wir getrost schweigen. Davon, dass erstmals drei (statt bisher ein) Ausländer für die Emmentaler aufliefen, war nicht viel zu erkennen. Brännström hatte die eine oder andere gute Szene, war aber letztendlich nur wegen seiner beiden Strafen auf dem Matchblatt, wovon eine ursächlich war für einen Gegentreffer (zum 1:2).

Bereits heute Abend haben die Langnauer Gelegenheit, sich für die hohe Niederlage in Genf zu rehabilitieren. Auch der heutige Gegner, der HC Ambri-Piotta, ist mit drei Niederlagen nicht wunschgemäss in die Saison gestartet. Zuletzt kamen die Leventiner aber ausgerechnet in Genf mit 3:2. zu ihrem ersten Sieg.

HC Genf Servette - SCL Tigers 8:1 (3:1, 2:0, 3:0)

Les Vernets, Genf, 3'788 Zuschauer. SR: Massy/Lemelin, Gnemmi/Burgi. Tore: 7. Moy (Karrer, Richard, Ausschluss Erni) 1:0. 14. Diem (Dostoinov, Erni) 1:1. 17. (16.53) Fehr (Smirnovs, Winnick, Strafe gegen Brännström gerade abgelaufen) 2:1. 18. (17.06) Riat (Omark, Smons) 3:1. 24. Moy (Mercier, Vermin) 4:1. 38. Omark (Tömmernes, Riat, Auschluss Diem) 5:1. 50. Rod (Moy, Richard, Ausschluss Huguenin) 6:1. 57. (56.33) Omark (Fehr, Riat, Ausschlüsse Andersons, Diem) 7:1. 57. (56.59) Patry (Vouillamoz, Le Coultre, Ausschluss Diem) 8:1. Strafen: 5-mal zwei Minuten gegen Servette, 8-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

HC Genf-Servette: Descloux; Tömmernes, Jacquemet; Maurer, Karrer; Le Coultre, Mercier; Smons; Smirnovs, Fehr, Winnik; Rod, Richard, Moy; Omark, Vermin, D. Riat; Patry, Berthon, A. Riat; Vouillamoz.

SCL Tigers: Zaetta; Blaser, Leeger; Brännström, Glauser; Huguenin, Grossniklaus; Erni, Lardi; J. Schmutz, F. Schmutz, Sturny; Weibel, Maxwell, Earl; Dostoinov, Diem, Berger; Kuonen, In-Albon, Andersons.

Bemerkungen: Servette ohne Völlmin, Miranda (beide verletzt), Fritsche (überzählig), SCL Tigers ohne Punnenovs, Salzgeber, Neukom (alle verletzt), Schilt, Guggenheim (überzählig), Melnalksnis, Rüegsegger, Bircher (alle Partnerteams). 46. Lattenschuss Riat.