Der Hauptgrund für die Niederlagenserie der SCL Tigers:
Ungenügende Ausländer
Die SCL Tigers kassieren an diesem Wochenende zwei weitere Niederlagen. Vor allem das 1:5 bei Schlusslicht Ajoie ist der Tiefpunkt. Die Hauptursache für die Pleitenserie ist schnell gefunden. Sie liegt in den Leistungen des ausländischen Personals. Eine Analyse.
Die SCL Tigers vermochten Gottérons Hintermannschaft durchaus zu beschäftigen. Doch am Schluss reichte es nicht ganz zum Punktgewinn. Bild: Susanne Bärtschi.
In einer ungewöhnlich scharf gewürzten Polemik prangerte Klaus Zaugg die mangelnde Leistungskultur in Langnau und insbesondere die bescheidene Leistung von Saku Mäenalanen an. Doch hat der Chronist recht? Die Antowort ist einfach und kompliziert zugleich. Denn sie lautet: Teilweise. Oberflächlich betrachtet könnten wir die Schuld für die mittlerweile acht Spiele anhaltende Niederlagenserie schon allein dem Finnen anlasten. Doch so ist es nicht. Eine Mannschaft gewinnt oder verliert zusammen. Mäenalanens Leistungen sind schon die ganze Saison bescheiden bis ungenügend. Aber die SCL Tigers haben trotzdem mit ihm viele Siege eingefahren und brauchen deshalb keinen Sündenbock, sondern endlich wieder ansprechende Leistungen. Dient Mäenalanen als Sündenbock, nimmt er damit die in letzter Zeit ebenfalls ungenügenden, weiteren Leistungsträger der Mannschaft aus der Kritik. Das darf und kann es nicht sein! Ebenfalls nicht als Grund gelten für die vielen Niederlagen darf der Ausfall von Juuso Riikola, wobei schon auffällig ist, dass der finnische Verteidiger bei sieben der acht aufeinanderfolgenden Pleiten nicht antreten konnte. Einzig bei der Auftaktniederlage am 9. Dezember beim Heimspiel gegen Lugano (3:5) war Riikola noch dabei, fiel aber im Verlauf des Spiels verletzt aus. Seither fehlt er verletzt. Trotzdem konnten die Tiger meistens mit sechs Ausländern antreten.
Völlig zurecht kritisiert Klaus Zaugg jedoch die momentane Leistungskultur in Langnau. Ebenfalls völlig zurecht zielt er dabei in erster Linie auf das ausländische Personal. Denn eine Mannschaft wie die SCL Tigers ist zwingend auf eine gute Performance seines ausländischen Personals angewiesen. Doch da kommt einfach momentan zu wenig. Die grösste Differenz zu den Spielen im September, Oktober und November machen wir jedoch nicht bei Mäenalanen, sondern bei Aleksi Saarela aus. Dem Topscorer von Langnau gelingt seit einigen Spielen nicht mehr viel. Schauen wir einmal auf die Statistiken der sieben Ausländer während dieser Niederlagenserie.
Leistungsanalyse der Ausländer
Juuso Riikola ist aussen vor. Er verletzte sich im Spiel gegen den HC Lugano. Er stand dort während 11,23 Minuten im Einsatz, erzielte ein Tor und realisierte eine +1 Bilanz. Während dieses Spiels und danach fiel er verletzt aus.
Aleksi Saarela spielte alle acht Partien, kam dabei durchschnittlich auf 17,40 Minuten Eiszeit, realisierte dabei 1 Tor,3 Assists und 4 Punkte, sowie eine miserable -10 – Bilanz (die schlechteste aller in Langnau engagierten Ausländer).
Sean Malone spielte alle acht Partien, kam dabei durchschnittlich auf 16,30 Minuten Eiszeit, realisierte dabei 2 Tore, 2 Assists und 4 Punkte, sowie eine -5 – Bilanz.
Saku Mäenalanen spielte alle acht Partien, kam dabei durchschnittlich auf 17.40 Minuten Eiszeit, realisierte dabei 0 Tore, 1 Assist und 1 Punkt, sowie eine -6 – Bilanz.
Harri Pesonen spielte alle acht Partien, kam dabei durchschnittlich auf 19.30 Minuten Eiszeit, realisierte dabei 2 Tore, 3 Assists und 5 Punkte, sowie eine -1 -Bilanz.
Vili Saarijärvi spielte alle acht Partien, kam dabei durchschnittlich auf 22.40 Minuten Eiszeit, realisierte (als Verteidiger) 1 Tor, 2 Assists und 3 Punkte, sowie eine -8 – Bilanz.
Anthony Louis spielte lediglich fünf der besagten acht Partien, kam dabei durchschnittlich auf 17,40 Minuten Eiszeit, realisierte dabei 0 Tore, 0 Assists und 0 Punkte und eine -3 – Bilanz.
Insgesamt realisierten Langnaus Ausländer in diesen acht verlorenen Partien ganze 7 Tore, 11 Assists und somit 18 Punkte, sowie eine -32 – Bilanz. Daran erkennen wir, dass es wahrlich nicht nur an Saku Mäenalanen liegt, dass die SCL Tigers derzeit nur verlieren. Genügend sind derzeit lediglich Harri Pesonen und – mit Abstrichen – Vili Saarijärvi und Sean Malone (Juuso Riikola bewerten wir aus bekannten Gründen nicht). Aber die Leistungen von Saku Mäenalanen, Aleksi Saarela und Anthony Louis genügten in diesen Spielen nicht. Alle drei sind komplett ausser Form gefallen und können der Mannschaft kaum (oder nur ungenügend) helfen.
Ob ein hungriger Nachwuchsspieler in die Lücke springen kann, wie es Klaus Zaugg andeutet, wage ich indes zu bezweifeln. Der 19-jährige Jonas Schwab, letztes Jahr noch Captain bei Langnaus U-20, half bei insgesamt sechs Partien der SCL Tigers aus, kam dabei auf zwei Siege und vier Niederlagen und zeigte insgesamt eine sehr gute Leistung. Aber einspringen, um einen Ausländer vollständig zu ersetzen, kann er selbst dessen Formschwäche noch nicht.
Eine Mannschaft, die sich in der Krise befindet, sollte man nicht noch zusätzlich schwächen, indem man die Kräfte, auf die man über die gesamte Saison angewiesen ist, auf die Tribüne setzt. Denn dort findet niemand zu seiner Form zurück. Die Leistungskultur müssen die SCL Tigers deshalb auf andere Weise wiederfinden.
Immerhin war gab die Leistung im Spiel gegen Gottéron zu ganz leisen Hoffnungen Anlass, dass die Talsohle nun durchschritten sein könnte. Die Partie war fehlerbehaftet, der Gegner auch nicht immer auf der Höhe seiner ultimativen Leistung und wäre deshalb durchaus schlagbar gewesen. Aber immerhin machten die Tiger mit Kampfgeist einen Zweitore-Rückstand wett und lieferten dem Publikum eine kämpferisch einwandfreie Leistung und ein insgesamt akzeptables Spektakel. Die Mannschaft ist intakt. Sie lebt. Doch am kommenden Freitag auswärts in Kloten müssen zwingend ein Sieg und drei Punkte her. Die Flieger haben mittlerweile ebenfalls seit fünf Spielen keinen Punkt mehr geholt, sind entsprechend verunsichert und eigentlich in der gleichen Lage wie die Tiger. Eine Mannschaft wird in diesem Spiel seine Negativserie beenden. Zwingend!