Klotens erste Niederlage im Abstiegskampf:
Absage an Kloten - Paterlini wohl zu Langnau
Die Gewährsleute aus Kloten melden etwas frustriert ein Durcheinander: Sportchef Patrik Bärtschi weile in den Ferien und Trainer-Wunschkandidat Thierry Paterlini habe abgesagt. Das kann nur bedeuten: Langnaus neuer Trainer heisst in den nächsten zwei Jahren Thierry Paterlini.
Eine wahrlich bittere Niederlage für Klotens tüchtigen Aufstiegssportchef Patrik Bärtschi: Er hat mit Sven Helfenstein eine Firma gegründet, die auch Spieler und Trainer betreut – und beim ersten zentralen, wichtigen Entscheid lässt ihn sein Geschäftsfreund und Kumpel nun im Regen stehen: Sven Helfenstein ist Thierry Paterlinis Agent und Thierry Paterlini hat Kloten abgesagt. Obwohl er Zürcher mit Niederlassung gleich neben Kloten im Gottfried Keller-Land ist.
Natürlich gibt es noch keine offizielle Bestätigung. Gewährsleute arbeiten ja nicht auch noch als Medienchefs bei den Klubs. Aber wir können davon ausgehen, dass am Montag oder Dienstag von den SCL Tigers eine offizielle Medienmitteilung verbreitet werden wird. Inhalt: Wir freuen uns sehr, dass Thierry Paterlini unser neuer Trainer wird. Mit einem Zweijahresvertrag bis 2024.
Denn eines ist klar: Wenn nicht Kloten, dann Langnau. Dass der ehemalige Junioren-Nationaltrainer nach seinen zwei ersten Jahren im Profi-Hockey La Chaux-de-Fonds verlässt, ist ja längst offiziell gemeldet. Also bleibt für den nächsten Karriereschritt nach der Absage in Kloten nur noch Langnau.
Sein Entscheid ist wohl überlegt: In Langnau beginnt nach zwei miserablen Jahren mit dem Wiederaufbau der Leistungskultur ein neues Kapitel. Die Aufbruchstimmung ist im Dorf spürbar. Ein Neuanfang bedingt neue Leute. Deshalb hat der Verwaltungsrat Sportchef Marc Eichmann freundlich verabschiedet und mit Pascal Müller diese zentrale Position neu besetzt und gestärkt: Erstmals ist der Sportchef in Langnau auch für die Nachwuchsorganisation zuständig. Kommt dazu: Pascal Müller (43), Geschäftsführer Simon Laager (40) und Thierry Paterlini (47) ticken sehr ähnlich. Wir können davon ausgehen, dass oben in den Büros alle am gleichen Strick ziehen werden – die erste und wichtigste Voraussetzung, damit es unten in der Kabine und auf dem Eis auch alle tun.
Mit Thierry Paterlini bekommen die Langnauer ihren Wunschkandidaten. Präsident Peter Jakob hat wiederholt öffentlich den Wunsch geäussert, es möge ein Schweizer sein, der seine Männer in die schwierige neue Saison führt. Tatsächlich ist es nun mit Thierry Paterlini ein Eidgenosse. Aber der Pass spielt in diesem Fall keine Rolle: Er ist ganz einfach der beste Mann für den Trainerjob im Emmental. Er wird in enger Zusammenarbeit mit Pascal Müller eine Schlüsselrolle beim Aufbau der Mannschaft spielen: Er hat beim Verband vier Jahre lang die U 18- und ein Jahr lang die U 20-Nationalmannschaft erfolgreich geführt. Er kennt die nächste Spielergeneration – und die besten jungen Spieler im Land kennen ihn. Das Coachingteam wird in den nächsten Wochen durch Assistenten aus Skandinavien erweitert.
Für Aufsteiger Kloten ist die Absage von Thierry Paterlini eine schmerzhafte Niederlage. Verschuldet wohl auch durch etwas unglückliche Verhandlungsführung und Verstrickungen des Sportchefs ins Agentengeschäft durch eine gemeinsame Firma mit Sven Helfenstein. Die Befürchtung, dass in Kloten in diesen aufregenden Tagen nach dem Wiederaufstieg ein bisschen viele Köche in guter Absicht fleissig im Brei rühren, ist nicht ganz unbegründet. Um es poetisch zu sagen: Thierry Paterlini kann auf der „Glungge“ im Emmental mehr bewegen als unter den Dorfkönigen von Seldwyla im Zürcher Unterland.
Von den Teilnehmern an der „Kellermeisterschaft“ hat also erst Langnau seine Sportabteilung erfolgreich neu strukturiert. Die Sportchefs in Kloten und Ajoie (dort weilt Julien Vauclair nicht in den Ferien) sind weiterhin auf Trainersuche. Die Langnauer haben nun gute Aussichten, die „Kellermeisterschaft“ um Platz 14, 13 und 12 gegen Kloten und Ajoie zu gewinnen und sich auf Rang 12 vorzeitig zu retten. Der 13. und 14. nach der Qualifikation bestreiten den Playout-Final, der Verlierer muss gegen den Sieger der Swiss League die Liga-Qualifikation bestreiten.
Das Motto „Mir gö nomau fürs Ämmitau“ wird in Langnau mit Leidenschaft, Umsicht und neuer sportlichen Kompetenz umgesetzt.