Der Vorteil ist weg:

SCL Tigers lassen gegen Kloten einen Punkt liegen

Für die Zuschauenden war es ein geiles Spiel. Emotional ging es runter und dann wieder rauf, und am Schluss gab es für die SCL Tigers einen Sieg in der Verlängerung. Alles so, wie es sein soll? Nicht ganz. Der verlorene Punkt tut weh.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Ihn hat es gebraucht in der Partie gegen den EHC Kloten. Langnaus Hüter Stéphane Charlin rettet gegen Tyler Morley. Bild: Susanne Bärtschi

 

Dass die Partie gegen den EHC Kloten schwierig wird, war vorauszusehen. Nach einer Niederlagenserie feierten die Zürcher Unterländer am Donnerstag gegen die Lakers aus Rapperswil endlich wieder einen Sieg. Im Hinblick auf die Playouts, die zu spielen die Klotener verurteilt sind, ist es wichtig, genügend Selbstvertrauen zu tanken. Dafür sind Siege nötig. In der Partie gegen die Tiger war zu spüren, dass die Flieger diesen Sieg unbedingt wollten.

Diesen wollten natürlich auch die Emmentaler. Doch sie starteten nervös in die Partie und kassierten früh den ersten Gegentreffer. Ein fachkundiger Berater würde wohl jedem Gegner empfehlen, zu Beginn einer Partie ohne Rücksicht auf Verluste die totale Offensive und den ersten Treffer zu suchen, weil die Langnauer zu diesem Zeitpunkt extrem anfällig sind. Nach ungefähr zehn Minuten war dann auch die Mannschaft von Coach Thierry Paterlini auf dem Biz und zeigte, dass auch sie weiss, worum es geht. Nun war viel Leidenschaft und Kampfgeist zu sehen, was in der 18. Minute verdientermassen zum Ausgleich durch Joel Salzgeber führte.

Im Mitteldrittel starteten die Tiger besser. Kloten war nun vermehrt mit Defensivarbeiten beschäftigt. Doch gleich mit dem ersten Angriff gelang Dominik Diem auf etwas glückliche Art und Weise der Ausgleich (23.). Danach war nichts mehr wie zuvor. Das Momentum kehrte komplett und die Klotener bauten ihre Führung folgerichtig bis zum 1:4 aus. Axel Simic, der schon für den ersten Klotener Treffer zuständig war (30.) und Tyler Morley (33.00, in Überzahl) trafen. Einmal mehr schien es, dass die Emmentaler wichtige Spiele während einer Qualifikation einfach nicht gewinnen können. Die Stimmung in der restlos ausverkauften Emmental Versicherung Arena war auf dem Nullpunkt. Aber nicht lange. Denn bereits beim nächsten Angriff hämmerte Julian Schmutz die Scheibe zum Anschlusstreffer ins gegnerische Netz. Seit dem 1:4 waren lediglich 15 Sekunden vergangen. Weitere 17 Sekunden später hiess es bereits 3:4. Für diesen Treffer war Dario Rohrbach zuständig. Bis zum Ausgleich, wiederum durch Julian Schmutz, dauerte es danach immerhin 1,09 Minuten. Die Halle tobte. Obwohl die Partie danach noch mehr als ein Drittel dauerte, war leider danach bis zum Ende der regulären Spielzeit beidseits Schluss mit lustig. Das siegbringende 5:4 durch Vili Saarijärvi fiel erst in der Verlängerung. Ergo gab es für diesen Sieg nur zwei statt drei Punkte. Und weil der EHC Biel den HC Lugano bei seinem 6:1 – Erfolg richtiggehend überfuhr, sind nun vor der abschliessenden Partie wiederum die Seeländer im Vorteil. Sie scheinen zudem in Genf auch die etwas leichtere Aufgabe zu haben als die SCL Tigers in Zürich.

Für den EHC Kloten ist dieser eine Punkt der einzige Punktgewinn gegen die Langnauer. Zuvor siegten die Tiger dreimal mit der vollen Punktzahl. Deshalb fühlt sich in der Nachbetrachtung dieser Sieg trotzdem ein wenig wie eine Niederlage an. Und doch ist festzustellen, dass es schon eine bemerkenswerte Leistung ist, in einer so wichtigen Partie einen 1:4 – Rückstand noch in einen Sieg zu wenden. Die SCL Tigers bleiben mit diesem Sieg das Team der Stunde. Sie gewannen neun der letzten 12 Spiele und gewannen dabei 25 Punkte. Nur die ZSC Lions gewannen in dieser Zeit noch einen Punkt mehr.

Pessimistisch betrachtet führt man bei der abschliessenden Partie zwischen den ZSC Lions und den SCL Tigers ins Feld, dass die Emmentaler in dieser Saison bisher keinen einzigen Punkt gegen die Lions gewonnen haben. Die bisherigen Resultate: 0:3, 1:2, 1:4. Allerdings waren die Tiger sowohl in der zweiten wie auch in der dritten Partie nahe am Erfolg. Die dritte Partie, in welcher die Langnauer bis zur 52. Minute in Führung lagen und den letzten Gegentreffer ins leere Tor kassierten, war sehr eng. Und so kommen wir zu einer etwas optimistischeren Betrachtungsweise. Diese heisst:

Betrachten wir lediglich die letzten 12 Partien dieser beiden Mannschaften während dieser Qualifikation, so handelt es sich bei dieser abschliessenden Begegnung um den Spitzenkampf Erster gegen Zweiter. In solchen Partien ist der Ausgang immer offen.

Noch ist alles möglich. Aber die Langnauer müssen liefern und dabei hoffen, dass der EHC Biel in Genf einen Punkt weniger holt als sie selbst in Zürich.