Adrian Gerber - der beste Zu-Null-«Tiger»
Adrian Gerber bestritt am Dienstag zuhause gegen Lugano sein 400. NLA-Meisterschaftsspiel für die Langnauer. Der 29-jährige Stürmer ist damit erst der sechste SCL-Spieler aller Zeiten mit 400 und mehr Einsätzen in der obersten Spielklasse.
Langnauer Spieler mit 400 und mehr NLA-Spielen
NLA-Spiele |
Spieler |
Position |
Saisons |
|
|
|
|
426 |
Res Meyer |
Verteidiger |
1972 bis 1988 |
423 |
Daniel Aegerter |
Verteidiger |
1992 bis 2008 |
415 |
Martin Stettler |
Verteidiger |
2001 bis heute |
413 |
Jürg Berger |
Stürmer |
1970 bis 1985 |
406 |
Peter Lehmann |
Verteidiger |
1962 bis 1980 |
400 |
Adrian Gerber |
Stürmer |
2001 bis heute |
Die Leistung von Adrian Gerber in seinem Jubiläumsspiel gegen Lugano war so etwas wie das Spiegelbild seiner Karriere: Solid, unspektakulär, aber dafür diszipliniert und für das Team wertvoll. Der schnelle und zweikampfstarke Mittelstürmer mit der Rückennummer 61 trat offensiv nur einmal richtig in Erscheinung. Aber er stand bei keinem der beiden Gegentore auf dem Eis, womit er seine Rolle als Defensivcenter einmal mehr zu hundert Prozent erfüllt hatte. Mit 0:0 erzielte er eine für ihn standesgemässe Plus-/Minusbilanz. Diese wird zusätzlich aufgewertet, wenn man berücksichtigt, dass Adrian Gerber gegen die erstklassig besetzten Tessiner eine reine Nachwuchslinie anführte. Zuerst mit dem vor wenigen Wochen 20 Jahre jung gewordenen Alban Rexha und dem 19-jährigen Tom Gerber, später mit Rexha und dem erst 18-jährigen Simon Sterchi.
Der klassische Rollenspieler
Adrian Gerber ist ein klassischer Rollenspieler. Auf Rollenspieler kann kein Headcoach der Welt mehr verzichten. Nicht zufällig werden in der NHL immer höhere Löhne für Defensivcenter mit ihrem ganz speziellen Auftrag bezahlt. Denn selbst in der weltbesten Liga gibt es keine Punkte mehr ohne die absolut sicheren Werte. Spieler, die sich Runde um Runde ausschliesslich in den Dienst der Mannschaft stellen und auf die sich die Trainer bei jedem einzelnen Einsatz ohne Bedenken verlassen können. Spieler, die bereit sind, im Hintergrund pflichtbewusst die „Drecksarbeit“ für die Stars zu erledigen. Ihre Hauptaufgabe ist es, defensiv stark zu spielen, möglichst wenig gegnerische Tore zu kassieren und damit den offensiv starken Spielern des Teams die Chance zu geben, mit Toren für den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage zu sorgen.
Es gibt eine ganze Reihe von NLA-Spielern, die technisch talentierter, kompletter und torgefährlicher sind als Adrian Gerber. Aber es gibt nur ganz wenige, die ihre Rolle in einem derart unkonstanten Team wie die SCL Tigers so konstant, erfolgreich und diszipliniert erfüllen wie er. Das zeigt eine der aussagekräftigsten Eishockeystatistiken, die Plus-/Minusbilanz bei fünf gegen fünf Feldspieler. Fünf gegen fünf ist die mit Abstand häufigste Spielsituation. Die SCL Tigers haben in den 23 Begegnungen dieser Meisterschaft 1089 Minuten oder 77,5 Prozent der gesamten Spielzeit bei Vollbestand absolviert.
Nur 40 Mal mit einem Minus in 167 Spielen
Es war Mitte Oktober des Jahres 2009. Die SCL Tigers lagen nach 16 Runden mit nur zwei Siegen und dem miserablen Gegentordurchschnitt von 4,75 auf dem letzten Platz. Glücklicherweise erinnerten sich die Teamverantwortlichen an einen der am meisten unterschätzten NLA-Stürmer, den sie aus unerfindlichen Gründen an den NLB-Klub Basel abgegeben hatten. An Adrian Gerber, den Helfer in allen Lagen. „Ädu“ nahm die neue Chance in der obersten Spielklasse auf beeindruckende Art und Weise wahr. Der Beweis:
Seit der Rückkehr von Basel musste er bei fünf gegen fünf Feldspielern in 167 Spielen lediglich 40 Mal (= 23,9 Prozent) mit einer Minusbilanz vom Eis und nicht weniger als 127 Mal (= 76,1 Prozent) erzielte er eine positive oder ausgeglichene Bilanz. 111 Mal in 167 Spielen kassierte er mit seinen Nebenspielern keinen Gegentreffer. Damit ist er in einem der schwächsten NLA-Teams einer der stärksten stürmenden „Verteidiger“. Prädikat: Besonders wertvoll, vor allem auch, weil Lohn und Leistung mehr als nur übereinstimmen.
Gerbers Plus-/Minusbilanz seit der Rückkehr von Basel
Saison |
Spiele |
+ |
+/- |
- |
Zu Null |
|
|
|
|
|
|
2009/10 |
45 |
11 |
27 |
7 |
32 |
2010/11 |
46 |
9 |
23 |
14 |
28 |
2011/12 |
54 |
10 |
31 |
13 |
37 |
2012/13 |
22 |
2 |
14 |
6 |
14 |
|
|
|
|
|
|
Total |
167 |
32 |
95 |
40 |
111 |
+ |
Positive Plus-/Minusbilanz |
+/- |
Ausgeglichene Plus-/Minusbilanz |
- |
Negative Plus-/Minusbilanz |
Zu Null |
Spiele ohne Gegentore |
Gerbers Plus-/Minusbilanz in Prozentzahlen
Positive Plus-/Minusbilanz |
In 32 von 167 Spielen |
19,2 Prozent |
Ausgeglichene Plus-/Minusbilanz |
In 95 von 167 Spielen |
56,9 Prozent |
Positive und ausgeglichene Bilanz |
In 127 von 167 Spielen |
76,1 Prozent |
Negative Plus-/Minusbilanz |
In 40 von 167 Spielen |
23,9 Prozent |
Zu Null |
In 111 von 167 Spielen |
66,5 Prozent |