1:3 - Langnau verkrampft und ohne Energie

Ajoie nach Break zurück in der Serie

Die Zähigkeit von Ajoie zog heute den Tigern der Zahn. Drei Tore innerhalb von sechs Minuten brachten die Gäste auf die Siegesstrasse. Bie Langnau fiel zudem Torhüter Luca Boltshauser aus.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Dritte Spiele seien oft entscheidend, sagt mir auf der Pressetribüne einer, der es wissen muss. Steht es 1:1 in einer Serie, wird im dritten Spiel die Weiche in der Richtung gestellt, in welche dann auch die Serie ausgeht. steht es 2:0, ist ein allfälliges 3:0 vorentscheiden. Nun steht die Serie nach der dritten Partie jedoch 2:1 für das Team, welches eben diese Partie verloren hat. Vorentscheidend kann das Spiel demnach also nicht gewesen sein. Aber es ist eben doch eine gefährliche Rückkehr von Ajoie in diese Serie. Am Dienstag haben die Jurassier in ihrem Heimspiel die Gelegenheit, auszugleichen. Dann fällt das Momentum auf ihre Seite.

So weit sind wir jedoch noch lange nicht. Über 150 lange Minuten erzielten die Pruntruter kein einziges Tor. Eigentlich war klar, dass wenn die Langnauer in dieser Partie würden in Führung gehen können, der Mist eigentlich schon fast geführ wäre. Aber dass dies nicht leicht fallen würde, wurde an diesem Abend sofort klar. Die Gäste waren sowas von geladen. Ihnen gelang es, die Langnauer frühzeitig zu stören, sie gar nicht ins Spiel kommen zu lassen. Es entwickelte sich ein abgehaktes Spiel mit viel "Gekraue" und Fehlpässen, aber wenig Spielfluss. Die Langnauer sahen sich damit konfrontiert, dass immer, wenn einer von ihnen den Puck berührte, mindestens ein Gegenspieler da war und empfindlich störte. Im Startdrittel entwickelten sich kaum nennenswerte Torchancen.

Im Mitteldrittel nahmen dann die Tiger Fahrt auf. Jetzt waren sie definitiv auf dem Eisfeld angekommen. Sie erspielten sich mehrere hochkarätige Möglichkeiten und trafen zwei Mal nur den Pfosten. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis der erste Treffer fallen würde. Die Ajoulots existierten in dieser Phase quasi nicht. Der Treffer fiel dann auch. Aber auf der falschen Seite. Und wie!

Wie geschrieben: über 150 Minuten hatten die Gäste kein Tor mehr erzielen können. Das geht an die Substanz. Das macht zu schaffen. Aber wenn dann mal ein Treffer fällt, dann setzt dieser Energie frei, löst Schranken, befreit und macht Lust auf mehr. In der 33. Minute zieht Kevin Bozon, der Sohn des ehemaligen Lugano- (2 Saisons) und Servette-Spielers (5 Saisons) und heutigem französischen Nationaltrainers einfach mal von der blauen Linie aus ab. Es war kein besoners harter Schuss und Boltshauser hatte freie Sicht. Aber der sonst in dieser Serie so überragende Langnau-Hüter liess diesen harmlosen Schuss, den er sonst im Schlaf noch halten würde, zum allgemeinen Erstaunen passieren. Der Bann war für die Jurassier auf äusserst glückliche Weise gebrochen. Sechs Minuten später stand es 0:3, denn Valentin Pilet (38.) und Jonathan Hazen (39.) hatten nachgedoppelt. 

Noch schlimmer aber war, dass Boltshauser sich lediglich eine gute halbe Minute nach dem haltbaren Gegentreffer bei einem Zusammenstoss verletzte und sich dann auswechseln lassen musste. Nach dem Spiel war die Art der Verletzung und ob Boltshauser länger ausfallen würde, noch nicht bekannt.

Die Tiger mussten also mit einem Dreitore-Rückstand ins letzte Drittel starten. Man erwartete eine Aufholjagt und erhoffte sich ein frühes Tor. Dieses erzielte dann Aleksi Saarela in der 43. Minute auch prompt. Das Tor musste nun doch die Energie freisetzen, um dieses Spiel noch herumzureissen. Der Gegner war ja nicht übermächtig. Ajoie hatte diese sechs guten Minuten, ud das war es dann eigentlich schon.

Doch die Tiger brachten enttäuschenderweise die Energie, welche zu einem Sieg nötig gewesen wäre, an diesem Abend nicht auf das Eis. So brachte Ajoie diesen Sieg trotz bescheidener spielerischer, aber dank grossartiger kämprischer Leistung über die Zeit. Wobei die Gäste die gosse Leistung nicht im Schlussdrittel erbringen mussten. Denn da nahmen sich die Emmentaler mit Strafen gleich selbst aus dem Spiel.

Tiger-Coach Thierry Paterlini analysierte: "Wir waren im Startdrittel nicht gut. Aber im Mitteldrittel hätte das Spiel auf unsere Seite kippen müssen. Das Tor zum 0:1 brachte aber Ajoie viel Energie, zudem standen wir in dieser Phase nicht gut." Und zum fehleden Aufbäumen im Schlussdrittel trotz frühem Anschlusstreffer: "Pascal Berger hatte noch eine Riesenchance. Wenn er die macht, sieht es anders aus." Trotzdem kam aber in diesem Schlussdrittel von Langnau zu wenig. Viel zu wenig. Aber das passte zu diesem Abend.

Nun gilt es am Dienstag in Pruntrut wieder an die Leistungen aus Spiel eins und zwei anzuknüpfen. Gespannt dürfen wir sein, wer dann das Tor der Langnauer hüten wird.