Sportchef Jörg Reber

Auf der Suche nach einem Verteidiger und einem Stürmer

Tigers-Sportchef Jörg Reber ist ehrgeizig. Er will mit den Langnauern wieder zurück in die NLA. FANTIGER sprach mit ihm über Aufstiegschancen, Löhne und die Verpflichtung weiterer Spieler.

News • • von Bruno Wüthrich

 

Jörg ReberFANTIGER: Wie schätzen Sie die Aufstiegschancen des NLB-Meisters für nächste Saison ein. Der EHC Biel wäre wohl zu knacken gewesen, wenn die SCL Tigers die Ligaqualifikation erreicht hätten. Eine Chance, die nicht so schnell wieder kommt?

 

Jörg Reber: Biel wird auch in der nächsten Saison zu knacken sein, denn wesentlich stärker wird diese Mannschaft nicht sein. Wichtig wird für den Meister der NLB sein, dass er nach dem gewonnenen Titel die Spannung nicht verliert. Nach einem Titelgewinn sind auch in der NLB die Feierlichkeiten ausgeprägt. Doch falls die SCL Tigers den Titel holen, wird dies nur eine Durchgangsstation sein, denn die Saison wird noch weiter gehen.

 

Denn der wichtigste Teil der Saison steht noch bevor.

 

Richtig! Das Endziel ist mit dem Gewinn der NLB-Meisterschaft noch nicht erreicht, auch wenn mit dem Titelgewinn bereits ein grosser sportlicher Erfolg realisiert ist. Ergo dürfen wir es nicht zulassen, dass die Spannung innerhalb der Mannschaft nachlässt. Nur weil die Spannung nach der erstmaligen Qualifikation für die NLA-Playoffs nachgelassen hatte und nicht mehr aufgebaut werden konnte, hatten die SCL Tigers im Frühjahr 2011 gegen den SC Bern keine Chance und verloren jedes Spiel. Die Freude war verständlicherweise so gross in Langnau, dass die Luft nach dem Feststehen der Qualifikation draussen war. Das darf uns nach einem allfälligen Gewinn der NLB-Meisterschaft nicht passieren.

 

Wäre der Aufstieg in diesem Frühjahr eventuell zu früh erfolgt?

 

Man muss die Chancen packen, wenn sie sich einem bieten. Denn man weiss nicht, wann die nächste kommt. Insofern stellt sich die Frage nach einem zu frühen Aufstieg gar nicht.

 

Wichtige Spieler verliessen die SCL Tigers. Philipp Rytz, Raphael Kuonen und Nicholas Steiner verliessen die SCL Tigers. Auch Philipp Schefer figuriert nicht mehr im Kader. Das Kader scheint ausgedünnt. Was planen Sie?

 

Soeben haben wir Massimo Ronchetti verpflichtet. Eventuell kommen noch ein weiterer Verteidiger und ein Stürmer dazu. Wenn ein Spieler NLA-Potential hat, muss man damit rechnen, dass er die Chance packt, wenn er entsprechende Anfragen erhält. Doch auch wir sind ambitioniert, verfolgen hohe Ziele und bieten eine hervorragende Infrastruktur. Diese Argumente können und müssen wir ins Feld führen. Und bei einem Aufstieg ist nicht nur der Klub, sondern sind auch die meisten Spieler in der NLA.

 

Mit der Verpflichtung von Damiano Ciacco erhält Lorenzo Croce starke Konkurrenz auf der Torhüterposition.

 

Das wir die beiden und auch die SCL Tigers weiter bringen. Das wird ein gesunder Konkurrenzkampf, und der Stärkere soll spielen.

 

Präsident Peter Jakob sagte kürzlich in einem Interview mit der Berner Zeitung, die Lohnkosten seien zu hoch, und es müsse gespart werden.

 

Ich habe mein Budget, und darin bewege ich mich. Dies ist für mich in Ordnung so.

 

Ist das Budget kleiner als in der gerade abgelaufenen Saison?

 

Da müssen Sie meinen Chef fragen. Ich bewege mich wie gesagt innerhalb meines Budgets, und ich denke nicht, dass wir deswegen eine Qualitätseinbusse haben werden. Falls sich die Anforderungen verändern, oder sich uns eine Möglichkeit bietet, einen Spieler zu verpflichten, der zu uns passt und uns weiter bringt, werde ich mit meinen Ansprechpartnern reden. Dann werden wir sehen, ob eine Verpflichtung drin liegt oder nicht.

 

Gian Kämpf, Geschäftsführer des SC Langenthal sagte in einem Interview mit dem «one X Magazin», dass die in Langnau gezahlten Löhne die andern Klubs der NLB unter Druck setzen. Sind die SCL Tigers Lohntreiber?

 

Nein, ganz sicher nicht. In jedem Team hat es Spieler, die mehr verdienen als die andern. Dass eine Organisation mit hohen Ambitionen und Zielen mehr Löhne zahlt als eine, die nur mitspielen will, dürfte ebenfalls klar sein. Doch man muss auch sehen, dass wir in Langnau nach dem Abstieg unter Hochdruck ein konkurrenzfähiges Team bereitstellen mussten. Vor allem dieser Umstand trieb die Löhne etwas nach oben. Dies lässt sich nun schrittweise wieder etwas korrigieren.