Die FANTIGER-Saisonprognose:
Auf welchem Platz landen die SCL Tigers?
Die SCL Tigers starten mit wenig Kredit in die neue Saison. Wie immer, wagt FANTIGER-online eine Prognose. Diesmal machen wir etwas anders. Wir lassen Klaus Zaugg die Prognose schreiben und pfuschen ihm dann ins Handwerk. Herausgekommen ist jedoch wenig Überraschendes.
So haben wir die Prognose noch nie gemacht. Wir nehmen die Prognose eines Experten (Klaus Zaugg) und pfuschen ihm auf einigen Positionen ziemlich ins Handwerk. Selbstverständlich müssen wir diesen Umstand deklarieren, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Die Klausschen Prognosen sind unter anderen auf dem Internetportal Watson zu lesen. Wir verzichten darauf, die Prognose durch den Einbau der Transfers in die Länge zu ziehen. Diese findet ihr unter diesem Link. Gegen Ende des Artikels erfahrt ihr, ob bei den SCL Tigers Einigkeit geherrscht haben muss oder nicht. Aber nun ab zu den Prognosen.
1.) EV Zug
Wie bereits letztes Jahr ist auch diesmal die Prognose über den Spitzenplatz eindeutig. Alle Schlüsselpositionen im Team (Torhüter, Mittelstürmer, Ausländer, Trainer) und im Management sind weiterhin vorzüglich besetzt und anders als vor einem Jahr hat nur ein wichtiger Spieler Zug verlassen (Marco Müller zu Lugano). Inzwischen ist die Hockeyphilosophie von Dan Tangnes in seinem 5. Amtsjahr zur DNA des Klubs geworden. Seine Autorität und sein Charisma sind grösser denn je.
2.) ZSC Lions
Die ZSC Lions waren nach der dramatischen Finalniederlage die zweitbeste Mannschaft im Land und sorgen mit Simon Hrubec auf der Goalieposition für ein erhebliches Upgrade und NHL-Rückkehrer Dean Kukan für zusätzliche defensive Stabilität. Die defensive Verbesserung kann den Verlust von Denis Malgin (zu Toronto) etwas abfedern. Der Umzug in den neuen Tempel dürfte eine stimulierende Wirkung haben.
3.) HC Genf-Servette
So viel offensives Talent war in Genf auf den Ausländerpositionen noch nie unter Vertrag und den Verlust von Joël Vermin (zum SCB) sollten Vincent Praplan und Alessio Bertaggia kompensieren können. Das defensive Fundament war letzte Saison trotz Goalie-Hektik (6 verschiedene Torhüter im Einsatz) stabil und wird durch Rückkehrer Robert Mayer (er hat bis heute nur in Genf sein bestes Hockey gespielt) noch stabiler.
4.) SC Bern
Die Berner haben nach bedenklich schwachen Jahren auf dem Schweizer Markt mit einer der grössten Transferoffensiven ihrer Geschichte (seit 1931) nachgerüstet (Sven Bärtschi, Marco Lehmann, Romain Loeffel, Joël Vermin, Benjamin Baumgartner, Fabian Ritzmann und Jesse Zgraggen) und hatten zudem die Möglichkeit, fünf von sechs Ausländerpositionen neu zu besetzen. Nun muss die sportliche Führung um Chertrainer Johan Lundskog und Sportchef Andrew Ebett liefern.
5.) Rapperswil-Jona Lakers
Die Lakers sind in ihrem kontinuierlichen Aufbau inzwischen so vertrauenswürdig, dass wir ihnen die Installation in der Spitzengruppe zutrauen. Sportchef Janick Steinmann hat mit der Verpflichtung von Nationalstürmer Tyler Moy nochmals zugeschlagen und konnte die spielerische Substanz auf dem Transfermarkt sogar noch weiter ausbauen. Zudem haben einige junge Spieler ihr Talent noch nicht voll entfaltet. Es gibt also sogar Steigerungspotenzial.
6.) HC Davos
Sportdirektor Jan Alston hat gut transferiert und mit Michael Fora einen neuen Verteidigungsminister installiert, und auch die Ausländerpositionen sind vorzüglich besetzt. Die zweitbeste Abwehr der letzten Qualifikation dürfte damit noch stabiler geworden sein. Gäbe es nur nicht die berechtigten – oder sind es eigentlich unberechtigte? – Diskussionen um Trainer Christian Wohlwend.
7.) HC Fribourg-Gottéron
Bis auf Philippe Furrer (Rücktritt) sind die wichtigen Schweizer Spieler geblieben, die Ausländerpositionen sind weiterhin gut besetzt und Christoph Bertschy ist ein Kaisertransfer, der Gottéron in allen drei Zonen besser macht. Aber das Temperament und die Unberechenbarkeit von Chris DiDomenico (nun in Bern) werden fehlen. Letzte Saison war Reto Berra fast jeden Abend der bessere Goalie. Aber das wird nun mit den vielen ausländischen Torhütern nicht mehr der Fall sein.
8.) HC Lugano
Mit dem NHL-Titanen Mikko Koskinen sollte das Torhüter-Problem der letzten Saison gelöst sein. Calle Andersson kann Romain Loeffel fast ersetzen und Marco Müller ist besser als Alessio Bertaggia. 150 Gegentreffer (mit Romain Loeffel, Mirco Müller und Santeri Alatalo in der Abwehr!) waren letzte Saison viel zu viel. Schlimmer war es hinten nur noch bei Ajoie und Langnau. Chris McSorley muss und wird dieses Problem lösen.
9.) EHC Biel
Sportchef Martin Steinegger hat zwar beim einheimischen Personal nicht aufgerüstet und sogar leicht an Substanz (die 14 Tore von Michael Hügli) verloren. Aber mit Harri Säteri ist die Torhüterposition besser besetzt. Acht offensive Schlüsselspieler sind 30 oder älter. Nach der offensiven Flut der letzten Saison könnte nun vorübergehend eine offensive Ebbe und ein Rückschritt um drei Ränge folgen.
10.) HC Ambri-Piotta
Mit Janne Juvonen ist die Goalieposition nun von allem Anfang an klar besser besetzt, aber Verteidigungsminister Michael Fora ist gegangen. Entscheidend für eine Verbesserung ist das offensive Leistungsvermögen der Ausländer. Letzte Saison genügte nicht einer der sieben eingesetzten Feldspieler den Anforderungen. Nun sind die Ausländer besser und können Ambri zum Überraschungsteam der Saison machen.
11.) HC Lausanne
Die Mannschaft ist wegen des unberechenbaren Managements schwierig einzuschätzen. Eine signifikante Verbesserung ist auf dem Transfermarkt nicht gelungen. Der zerbrechliche Ivars Punnenovs und der Veteran Tobias Stephan sind wahrscheinlich das zweitschwächste Goalie-Duo der Liga. Die Teilnahme an der Kellermeisterschaft ist deshalb nicht auszuschliessen.
12.) EHC Kloten
Die Schweizer Feldspieler sind bloss gut genug für ein Team der Swiss League. Aber auf der Goalieposition sind die Zürcher mit Juha Metsola besser besetzt als Bern, Lausanne, Servette, Langnau oder Ajoie. Damit und mit gutem ausländischem Personal kann Kloten die Kellermeisterschaft gegen Ajoie und Langnau gewinnen.
13.) HC Ajoie
Kann Ajoie den Rückstand (bloss 8 Punkte) auf die SCL Tigers aufholen? Vier Ausländer sind geblieben und auf dem einheimischen Transfermarkt war Ajoie um einiges aktiver und erfolgreicher als Langnau und hat einige gute Transfers gemacht. Auch die Torhüterposition ist nun neu mit Tim Wolf und Damiano Ciaccio (kommt von Ambri) doppelt besetzt. Ajoie deshalb vor Langnau? Wir müssen damit rechnen.
14.) SCL Tigers
30 Punkte Rückstand hatten die SCL Tigers letzte Saison auf Rang 11. Diese können in der neuen Saison nicht aufgeholt werden. Mittlerweile droht sogar eine Vergrösserung dieses Abstandes. Ein neuer Trainer und ein neuer Sportchef und drei neue, hochklassige Ausländer sollen für Aufbruchstimmung sorgen. Doch diese ist bereits verflogen. Die Vorbereitungsspiele (die drei Letzten - unter anderem gegen Ajoie - verloren die Tiger zu Null !!!) zeigen gnadenlos, dass die Mannschaft als Ganzes wohl nicht gut genug ist. Dass Langnau als einziges Team der Liga nur einen ligafähigen Goalie unter Vertrag hat, kann zwar entscheidend sein, verkommt aber ob der Ladehemmung der Vorderleute schon fast zur Randersdcheinung. Können die Tiger während der Saison nicht nachrüsten, droht der Abstieg.
Eigentlich muss man sagen, leider bestand bei den SCL Tigers in Sachen Prognosen Einigkeit. Gerne hätten wir unsere Emmentaler etwas weiter vorne sehen wollen. Aber dafür fehlen schlicht die Argumente. So sehr wir auch suchten, wir fanden keine. Schlimm auch, wie die Resultate der Vorbereitung exakt die gleiche Sprache sprechen. Wie gesagt: Es fehlen die Argumente!