Drei Punkte beim Leader geholt:

Der perfekte Einstand des Robert Mayer

Was für ein Debut !!! Robert Mayer kam, sah und siegte. Dank einer überragenden Torhüterleistung und effizienten Ausländern holten die SCL Tigers drei Punkte in Biel.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Dieser Torhüter ist heiss! Heiss darauf, zu zeigen, dass er beim HC Davos zu Unrecht in Ungnade gefallen ist. Robert Mayer ist einer der besten Torhüter der Schweiz. Drei Mal war er als Torhüter Nr. 3 an einer Weltmeisterschaft dabei. Aber der HC Davos meinte, bei der Suche nach der Ursache für sein frühes Scheitern in der letzten Saison bereits in den Pre-Playoffs bei Mayer fündig geworden zu sein und verpflichtete mit Gilles Senn einen neuen Torhüter neben Sandro Aeschlimann. Robert Mayer war fortan nicht mehr erwünscht.

Glück für die SCL Tigers. Dank dieser Torhüter-Rochade beim HCD konnten sie ihre Fehleinschätzung bei ihren Torhütern korrigieren. Ivars Punnenovs ist verletzungsanfällig. Auch in der noch jungen Spielzeit hat er bereits wieder wegen Verletzung gefehlt. Dank der Verpflichtung von Robert Mayer haben die Langnauer nun zwei starke, spielfähige Torhüter, die gut genug sind, dass die Mannschaft wegen ihnen gewinnt. Was ein guter Torhüter mit viel Ruhe ausmachen kann, zeigte sich in der Partie gegen den EHC Biel.

Auf einen kurzen Nenner gebracht: Die Bieler traten äusserst dominant auf und erspielten sich Torchancen zuhauf. Aber sie fanden in Robert Mayer immer wieder ihren Meister. Selbst im Startdrittel, in welchem sie volle acht Minuten in Überzahl spielen konnten, reussierten sie nicht. Immer wieder legte der neue Langnauer Hüter sein Veto ein. Und das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass der EHCB das erfolgreichste Team in Überzahl der bisherigen Saison ist. Ganze neun Mal haben sie zuvor getroffen, wenn ein Gegner auf der Strafbank sass. In der Partie gegen die Emmentaler brauchte dies niemanden zu kümmern. Im Gegenteil. Die Gäste trafen sogar in Unterzahl. Nach einem Schnitzer von Yannick Rathgeb schnappte sich Harri Pesonen den Puck und erzielte trotz regelwidriger Behinderung durch Rathgeb den Langnauer Führungstreffer (13). Und so überlegen die Bieler auch wirkten, so war es doch nicht die einzige hervorragende Möglichkeit der Besucher. Ebenfalls in Unterzahl traf der durchbrechende Pascal Berger allein vor Biels Hüter Joren van Pottelberghe lediglich die Torumrandung (14.), und auch Jesper Olofsson scheiterte in der 16. Minute völlig freistehend am blitzschnell sich verschiebenden Bieler Hüter.

Im Mitteldrittel ging es vorerst weiter im Text. Biel rannte an, und scheiterte spätestens an Robert Mayer. Immer und immer wieder. Doch gegen Ende des Drittels änderte sich die Szenerie. Plötzlich kamen nun auch die Langnauer zu Möglichkeiten. Bei einem Ausschluss von Damian Brunner fackelten sie nicht lange. Flavio Schmutz gewann das Bully, und via Anthony Huguenin gelangte die Scheibe zu Alexandre Grenier, welcher sie Richtung gegnerisches Tor pfefferte, wo sie vom Torhüter abprallte und via der Hand von Ex-Tiger Etienne Froidevaux den Weg ins Bieler Tor fand. 

Gespannt wartete man auf die Reaktion des Leaders im letzten Drittel. Doch vorerst taten die Langnauer noch einen zusätzlichen Schritt in Richtung Beruhigung. Denn in der 43. Minute war Jesper Olofsson an der Reihe. Über Alexandre Grenier und Antony Huguenin gelangte die Scheibe zu ihm, und er platzierte sie mit einem sehenswerten Hangelenkschuss im Winkel.

Erst zu Beginn der 52. Minute kam der EHC Biel zu seinem ersten Tor. Mayer wehrte einen ersten Schuss des freistehenden Viktor Lööv noch ab, musste die Scheibe aber abprallen lassen. So konnte Tino Kessler erben. Doch die Bieler Freude währte nur kurz. Denn noch in der gleichen Minute stellte Olofsson mit seinem zweiten Treffer die alte Differenz wieder her. Die Sache war gegessen.

Mit dem äusserst starken Robert Mayer im Rücken fanden die Tiger ausgerechnet beim Leader zurück in die Erfolgsspur, nachdem sie am Tag zuvor noch an den Lakers gescheitert waren. Dech die Niederlage gegen die "Seebuben" kam nicht von ungefähr und lässt sich erklären. Nach einem Start mit vier Niederlagen reihten die Lakers inzwischen vier Siege aneinander. Nach den Langnauern war diesmal der amtierende Meister EV Zug an der Reihe. Die Rapperswiler sind in Form und ausserdem an einem ganz anderen Punkt als noch letzte Saison. Und auch da sind sie immerhin bis in den Playoff-Halbfinal vorgestossen.   

 

EHC Biel - SCL Tigers 1:4 (0:1, 0:1, 1:2)

Tissot Arena Biel, 5'107 Zuschauer. SR: Stricker/Mollard, Gnemmi/Steenstra. Tore: 13. Pesonen (Ausschluss Erni!) 0:1. 38. Grenier (Ausschluss Brunner) 0:2. 43. Olofsson (Huguenin, Grenier) 0:3. 52. Kessler (Lööv) 1:3. 52. Olofsson 1:4. Strafen: 2-mal zwei Minuten gegen den EHC Biel, 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

EHC Biel: van Pottelberghe; Lööv, Rathgeb; Grossmann, Yakovenko; Forster, Stampfli; Schneeberger; Rajala, Schläpfer, Brunner; Hügli, Sallinen, Kessler; Künzle, Karaffa, Beglieri; Garessus, Freidevaux, Kohler; Jobin.

SCL Tigers: Mayer; Erni, Blaser; Zryd, Huguenin; Grossniklaus, Guggenheim; Olofsson, Schmutz, Grenier; Pesonen, Diem, Loosli; Sturny, Berger, Petrini; Lapinskis, Salzgeber, Schwery.

Bemerkungen: EHC Biel ohne Fey, Tanner, Cunti, Hischier, Hofer, Haas (alle verletzt). SCL Tigers ohne Punnenovs, Zaetta, Schilt, Leeger, Elsener, Saarela, Weibel (alle verletzt). 14. Pfostenschuss Berger.