Es geht wieder los:
Die etwas andere Saisoneröffnung
Der FANTIGER ist zurück. Er war gestern Freitag am traditionellen Pinboard-Treffen der SCL Tigers – Fans. Dort wurde die bevorstehende Eishockeysaison quasi feierlich bei einem Essen eröffnet. Es ging lustig zu und her.
Viele wissen wohl heute nicht mehr, was ein Pinboard ist. Das ist ein Forum, das einst als Rubrik auf den Homepages der Sportklubs zur Verfügung gestellt wurde, auf welchen die Fans (und auch Gegner) ihre Meinung kundtun und diskutieren konnten. Auf solchen Foren konnte es auch hitzig zugehen. Sie waren somit quasi die Vorläufer von Facebook & Co. Heute gibt es nur noch wenige solcher Foren und sie laufen auch längst nicht mehr so gut wie einst. Eines davon betreiben die SCL Tigers.
Solche Foren hatten einst durchaus Einfluss auf die Politik der Klubs. So manch ein Trainer, Manager oder auch Spieler wurde auf solchen Foren, die damals gut gelesen wurden und sich grosser Beachtung erfreuten, destabilisiert und weggemobbt. Wer wusste wie und sich die nötige Zeit nahm, konnte regelrechte Kampagnen starten und damit auf wunden Punkten herumreiten. Aber eben, das ist mehrheitlich Geschichte. Heute treiben sich lediglich noch ein paar wenige Unentwegte auf solchen Boarden herum, was allerdings nichts heissen muss. Das sind durchaus sachverständige Leute und manchmal flackert auch heutzutage so etwas wie ein Feuer auf (die Schreiberlinge geraten in Rage), wenn es im Klub nicht so läuft, wie gewünscht.
Seit Jahren ist es Tradition, dass sich die pinboard-aktiven Tiger-Fans zu einem Essen treffen, früher um die gerade abgelaufene Saison aus-, neu um die bevorstehende Saison einzuläuten. Es trafen sich also 14 Leute (alles Männer) im Sternen Neumühle, um bei Cordon-bleu, Hirschpfeffer, Rahmschnitzel oder heissem Stein vornehmlich über Eishockey und die SCL Tigers zu sprechen. Unter ihnen ein Eishockey-Journalist, dessen Namen viele immer wieder vergessen, sowie Karl Brügger, Sport-Verwaltungsrat der SCL Tigers. Er hat in der Vergangenheit so manches Defizit der emmentalischen Eishockey-Organisation ausgeglichen und auch dann, wenn personelle Not herrschte, den einen oder anderen Ausländer finanziert. Vornehmlich Peter Jakob und ihm (Käru) ist es zu verdanken, dass es die SCL Tigers in dieser Form immer noch gibt. Peter Jakob hat mal gesagt: «Ich bin zuständig für die Festhütte und Käru für die Musik». Damit ist gemeint, Peter kümmert sich um die Infrastruktur (und wie wir alle wissen, tut er dies in grossartiger Art und Weise) und Brügger um den Sport. Damit ist nicht nur die erste Mannschaft gemeint, sondern auch der Nachwuchs. Er ist auch Präsident der SCL Young Tigers.
Der schweizweit bekannte Eishockey-Journalist wie auch Käru Brügger sind natürlich keine Pinboardschreiberlinge. Aber sie werden seit Jahren immer wieder zu diesem Treffen eingeladen. Der Journalist nimmt teil, wenn er Zeit findet, Käru ist regelmässig mit dabei. Die beiden werten den kleinen Anlass natürlich auf.
Solche Treffen können sehr interessant sein. Bei früheren Austragungen, die noch die gerade abgelaufene Saison ausläuteten, vernahm man häufig Interessantes über die kommende Spielzeit. Oftmals sogar als Erste über geplante personelle Veränderungen. Schliesslich war ja der wohl in der Branche best-informierte Chronist sowie mit dem Verwaltungsrat einer, der es ganz genau wissen musste, an diesen Treffen mit dabei.
Ein Treffen wie diesmal, so kurz vor der Saison, hat einen etwas anderen Charakter. Die Mannschaften sind gemacht. Darüber gibt es nicht viel zu sagen. Die letzte Spielzeit liegt bereits weit zurück und kümmert niemanden mehr. Man blickt auf die bevorstehende Saison, ist hoffnungsvoll und optimistisch (die Tiger werden sich, da waren sich alle Teilnehmer einig, irgendwo zwischen Rang 6 und 10 einreihen) und verhandelt einzelne Spieler.
Aber irgendwann schweift man ab und berichtet aus der Vergangenheit, die ja durchaus auch Action geboten hat, und zwar nicht nur auf dem Eis. Und natürlich wurden irgendwann auch noch andere Sportarten verhandelt. Unter anderem Frauen-Eishockey und Frauen-Fussball. Und so erfuhren wir und sogar der sonst best-informierte Eishockeyjournalist durchaus Erstaunliches. Zum Beispiel, wer aus der Meistermannschaft im Berner Oberland noch ein uneheliches Kind hat und sogar, wie es dazu gekommen ist, und wer den wohl grössten Hammer (nicht der Schuss ist gemeint) im schweizerischen Eishockey hatte. Die Unterhaltung drehte sich auch um die sexuelle Orientierung von Fussball-Nationalspielerinnen und darum, wie man über Sponsoring für ein Frauenteam die 1. Mannschaft der SCL Tigers noch besser alimentieren könnte. Aber keine Angst, die politische Korrektheit wurde einigermassen gewahrt. Ein behördliches Eingreifen war nicht notwendig.
Gegen Mitternacht ging der gemütliche Abend zu Ende. Viel schlauer sind wir zwar nicht geworden. Aber es war ein wirklich toller Abend, der auch ohne viel Alkohol sehr lustig verlief, und die Saison ist nun definitiv eingeläutet. Wir freuen uns auf das Derby vom 18. September in Bern.