Ligareform:

Die Fans lassen nicht locker

Die Fanszenen im Schweizerischen Eishockey sind nicht einverstanden damit, dass sie bei den Entscheiden um die Anzahl Ausländer, um Auf- und Abstieg und für oder gegen Financial Fairplay nicht einbezogen werden. Lest dazu das heute Vormittag veröffentlichte Statement.

News • • von Bruno Wüthrich

Statement der Schweizer Fanszenen zum Financial-Fairplay / Auf- und Abstieg

Trotz massivem Gegenwind von Seiten diverser Institutionen (Verband, Nationalmannschaft, Spielergewerkschaft, Experten, Fanszenen...) haben die Vertreter der NLA am 29.01.2021 eine Entscheidung bezüglich Ausländerlizenzen gefällt. Es ist zwar erfreulich, dass die zuerst angestrebte Zahl von zehn nach unten korrigiert wurde, nichtsdestotrotz sehen die oben genannten Player sich bei der Zukunftsgestaltung des Schweizer Eishockeys übergangen.

Die Verantwortlichen der NLA beteuern, dass die Ausländerregelung nur in Kraft tritt, sofern das Gesamtpaket „Ligareform“ Ende März 2021 angenommen wird. Dieses beinhaltet unter anderem die Themen „Financial Fairplay“ und die Frage nach dem Auf- & Abstieg. Da auf die Worte und Taten der verantwortlichen Personen aber offenbar nicht vollständig Verlass ist – vor zwei Wochen wurde uns gegenüber noch bekräftigt, dass in Kürze keine Entscheidung bzgl. Ausländerregelung zu erwarten sei und die Fanszenen in die Konzeption eingebunden werden – möchten wir hiermit unsere Forderungen und Vorstellungen zu den weiteren Themen des Gesamtpakets anbringen.

Financial Fairplay – Ja zur Obergrenze, Nein zur Untergrenze

Eine finanzielle Obergrenze sehen wir als zwingend an, diese kann beispielsweise bei 9 Millionen Schweizer Franken angesetzt werden. Es muss schmerzen, wenn diese Grenze überschritten wird. Deshalb müssen bei einer Nichteinhaltung der Obergrenze Solidaritätszahlungen geleistet werden. Diese sollten unserer Meinung nach mind. 50% des überschrittenen Betrages ausma­chen. Bei einer Überschreitung von einer Million Schweizer Franken werden demnach Fr. 500‘000.- fällig.

Neben der Steuer- und Kaufkraftbereinigung ist auch entscheidend, dass dies aufgrund der IST-Rechnung bewertet wird. Damit wird verhindert, dass die tieferen Budgets einen Beitrag ausschliessen. Als weiterer Punkt sind alle «Fremdfinanzierungen», die ausserhalb der eigentlichen Rechnung gemacht werden, einzurechnen.

Eine Untergrenze erachten wir nicht als nötig, denn wenn ein Club mit einem tiefen Budget mit Mentalität und Leidenschaft mit den Grossclubs mithalten kann, dann ist das genau der Sport, den wir sehen wollen. Die Solidaritätsbeiträge sind ausschliess­lich an Clubs zu verteilen, welche die Obergrenze nicht überschreiten und dazu gehört auch eine Verteilung an die NLB-Clubs. Die Solidaritätsbeiträge müssen zwingend in die Nachwuchsausbildung fliessen. Als Verteilschlüssel schlagen wir 1/3 an die NLB und 2/3 an die NLA vor.

Diese Massnahmen fördern den Schritt in Richtung unserer nächsten Forderung, weil der Gap zwischen NLA und NLB damit kleiner wird. Wir können uns hier auch einen Mehrjahresplan für die Umsetzung vorstellen.

Auf- & Abstieg mit entsprechendem Modus

Egal wie viele Clubs in den Ligen sind, muss ein Modus gefunden werden, welcher einen sportlichen direkten Auf- und Abstieg ermöglicht. Wenn ein Club aus der NLB nicht aufsteigen will oder kann, so gibt es keinen Absteiger aus der NLA und keinen Aufsteiger aus der NLB. Das gleiche Modell soll auch zwischen NLB und My-Sports-League gelten.

Mitsprachen und Offenlegung der Konzepte

Als wichtiger Teil der Hockeygemeinschaft sind Vertreter der Fans, der Spielergewerkschaft und auch des Verbandes in die Verhandlungen und die Konzeption einzubeziehen. Wir sind es die mit unserem Geld und unseren Präsenz (Farbe und Stimmung / volle Stadien), diesem Sport zu der medialen Attraktivität verhelfen und wir sind es auch, die mit Boykotts und Geldrückforderungen dazu führen können, dass diese Attraktivität sinkt und die medialen Interessen damit ebenfalls.

Die Reaktionen auf die bisherige Kampagne und die veröffentlichten Entscheide haben gezeigt, dass die Fans und die Gewerk­schaft ernst zu nehmen sind.

Konsequenzen

Sollten die Verantwortlichen weiterhin nicht auf die Forderungen der Fanszenen eingehen, werden diese entsprechenden Kon­sequenzen ziehen.

In Betracht gezogen werden beispielsweise folgende Aktionen

  1. zum Verzicht auf neue Saisonabos
  2. der Saisonabogelder
  3. Unterstützungen einstellen und Gelder einfrieren
  4. des Supports der 1. Mannschaft und stattdessen Unterstützung der Juniorenabteilung

 

Die Fanszenen im Schweizer Eishockey

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