Eine erneute Zwischenbilanz:

Die tatsächliche Tabelle mit überraschenden Konturen

Zwischen 14 (HC Davos) und 20 (EHC Biel) Spiele haben die zwölf Mannschaften der National League inzwischen bestritten. Bei der vertieften Analyse der Tabelle stellen wir Überraschendes fest.

Blog • • von Bruno Wüthrich

So präsentiert sich die derzeitige Tabelle im Teletext. Wegen der unterschiedlichen Anzahl Spiele der einzelnen Mannschaften, aber auch wegen der Entwicklung seit unserer letzten Bestandesaufnahme lohnt sich eine genauere Analyse.

 

Sechs Spiele beträgt derzeit der Unterschied zwischen der Mannschaft mit den wenigsten und der Mannschaft mit den meisten Spielen. Bei derart grossen Unterschieden bei den ausgetragenen Partien sagt die Tabelle, erstellt nach den durchschnittlich pro Spiel erzielten Punkten, am meisten aus. Diese Tabelle folgt am Schluss dieses Artikels.

1. ZSC Lions (1.)

In der letzten Saison waren die Zürcher die Enttäuschung der Liga. Doch aktuell führt die Mannschaft von Rikard Grönborg die Tabelle sowohl nach effektiv erspielten Punkten wie auch beim errechneten Punkteschnitt an. Sie haben sich seit unserer letzten Bestandesaufnahme sogar noch gesteigert (von 2,0 auf 2,11 Punkte). Doch wenn wir nur den Punkteschnitt berücksichtigen, ist der HC Davos den Löwen sogar noch näher auf die Pelle gerückt (von 0,17 auf 0,04 Punkte pros Spiel). Derzeit deutet in dieser Qualifikation alles auf einen Zwiekampf zwischen den ZSC Lions und dem HC Davos hin. Tendenz: stabil.

2. EHC Biel (2.)

Die Seeländer konnten ihren zweiten Rang halten. Doch die durchschnittliche Performance hat etwas gelitten. Sie fiel nämlich von 1,82 auf 1,75 Punkte. Sie liegen damit klar hinter den ZSC Lions und dem HC Davos, aber führen immerhin den Rest des Feldes an. Berücksichtigen wir zudem, dass das Team von Antti Törmänen nicht von Verletzungen verschont wurde, ist der derzeitige Rang aller Ehren wert. Tendenz: stabil.

3. HC Lausanne (4.)

Irgendwie werden wir aus dem HC Lausanne nicht recht schlau. Die Waadtländer blieben zwar seit der letzten Bestandesaufnahme stabil (damals: 1,68, jetzt: 1,63 Punkte pro Spiel), was sogar zu einer Rangverbesserung nach effektiv erspielten Punkten (aber nicht beim Punkteschnitt) führt. Trotzdem überzeugt die Mannschaft von Ville Peltonen irgendwie noch nicht restlos. Tendenz: stabil.

4. HC Genf Servette (3.)

Auch aus heutiger Sicht sind die Genfer immer noch ein Überraschungsteam. Dass die Mannschaft von Neo-Coach Patrick Emond in der vorderen Hälfte der Tabelle auftaucht, haben nicht viele gedacht. Nach effektiv erspielten Punkten verliert der GSHC einen Rang , doch in der Tabelle nach Punkteschnitt steigt er um einen Rang (vorher: 7. jetzt 6.). Zu verdanken ist dies einer konstanten Performance mit sogar einer ganz leichten Steigerung um 0,03 Punkte pro Spiel. Tendenz: stabil.

5. HC Davos (10.)

Im HC Davos haben sich alle komplett getäuscht. Was die Bündner in dieser Saison bisher aufführen, hat niemand vermutet. Bereits bei unserer letzten Kontrolle lag der HCD nach Punkten pro Spiel (damals 1,83) auf Rang zwei. Diesen zweiten Rang belegt die Mannschaft von Christian Wohlwend immer noch. Dank einer Steigerung um 0,24 Punkte pro Spiel (neu: 2.07) sind sie dem Spitzenreiter ZSC Lions gefährlich auf den Pelz gerückt. Zuletzt gewannen die Davoser sechs Mal in Serie. Tendenz: aufsteigend.

6. EV Zug (5.)

Der meistgenannte Favorit für den Titel und den Sieg in der Qualifikation liegt derzeit lediglich auf Rang 6. Die Performance von lediglich 1,59 Punkte pro Spiel muss für diese Mannschaft als Enttäuschung gewertet werden. Eine Besserung war zuletzt nicht in Sicht. Im Gegenteil: Bei unserer letzten Kontrolle schrieben die Innerschweizer noch 1,67 Punkte pro Spiel. Jetzt sind es nur noch 1,59. Da muss mehr kommen. Tendenz: einigermassen stabil.

7. HC Lugano (6.)

Der HC Lugano nähert sich langsam der Tabellenregion, in welcher wir ihn vor der Saison vermuteten. In der Tabelle nach Punkteschnitt liegen die Südtessiner mit lediglich noch 1,39 Punkten (bei unserer letzten Kontrolle waren es noch 1,56) noch auf Rang 8. Zuletzt schrieb der HCL drei Niederlagen in Serie. Seit unserer letzten Bestandesaufnahme erspielte sich die Mannschaft von Sami Kapanen lediglich noch mit 1,22 Punkten pro Spiel. Tendenz: rückläufig.

8. SCL Tigers (7.)

Die Mannschaft von Heinz Ehlers performt oberflächlich betrachtet stabil. Beim Punkteschnitt steigerten sich die SCL Tigers leicht (um 0,01) auf 1,41 Punkte, was trotz der Überholung durch den HC Davos zu einem Aufstieg in der Tabelle nach Punkteschnitt auf Rang 7 führt. Der Rückfall in der Rangliste nach effektiv erspielten Punkte ist dem Umstand der wenigen Spiele geschuldet. Zu verdanken ist die scheinbare Stabilität den zuletzt drei Siegen in Serie. Zuvor verloren die Langnauer jedoch vier Mal in Serie. Was in den Tabellen stabil aussieht, war bisher tatsächlich eine Berg- und Talfahrt. Tendenz: trotzdem stabil.

9. SC Bern (8)

Der amtierende Meister ist derzeit lediglich ein Schatten seiner selbst und eine riesige Enttäuschung. Was die Klubführung der Berner bewogen hat, den Vertrag mit Coach Kari Jalonen trotz dieser desolaten Tabellenlage vorzeitig zu verlängern, wissen die Götter. Wie schlecht die Berner tatsächlich sind, erkennen wir am Punkteschnitt. Lediglich 1,16 Punkte pro Spiel (bei der letzten Kontrolle waren es noch 1,3) erknorzten sich die Mutzen bisher. In der Tabelle nach Punkteschnitt hielten die Berner trotzdem Rang 10. Tendenz: auf tiefem Niveau rückläufig.

10. SC Rapperswil-Jona Lakers (9.)

Die Lakers, die zu Beginn der Saison noch überraschten, nähern sich kontinuierlich der Tabellenregion, wo man sie vor der Saison vermutete. Zwar verlor die Mannschaft des derzeit wegen einer Nierenoperation pausierenden Coachs Jeff Tomlinson in der Tabelle nach effektiven Punkten lediglich einen Rang, doch sie sind lediglich noch einen Punkt vom Tabellenende entfernt. Lediglich Gottéron (das drei Spiele weniger bestritt) und Ambri liegen noch einen Zähler hinter den Seebuben. Weahlb dies so ist, erkennen wir an der Entwicklung des Punkteschnitts. Waren es bei der letzten Kontrolle noch 1,33 Punkte, so sind es heute lediglich noch deren 1,11. Tendenz: rückläufig.

11. HC Fribourg-Gottéron (12.)

Vom 12. auf dem 11. Rang - dies sieht nicht sonderlich spektakulär aus. Doch der Eindruck täuscht. Bei unserer letzten Bestandesaufnahme wies Gottéron noch einen Punkteschnitt von lediglich 0,75 aus. Jetzt sind es 1,25. Noch eindrücklicher wird es, wenn wir den Punkteschnitt seit der letzten Kontolle betrachten. In den letzten neun Partien performten die Fribouiger mit 1,67 Punkten pro Spiel. Halten sie diesen Schnitt weiterhin aufrecht, müssen sich die unmittelbar vor ihnen liegenden Mannschaften inkl. der SCL Tigers warm anziehen. Bereits jetzt liegt die Mannschaft von Chrictian Dubé in der Tabelle nach Punkteschnitt auf Rang 9. Tendenz: stark aufsteigend.

12. HC Ambri-Piotta (11.)

Die Leventiner sind da angekommen, wo sie viele (wir nicht!) nach dem Abgang ihres Topscorers Dominic Kubalic vermuteten: Nämlich in einem Zweikampf mit den Lakers um die beiden letzten Tabellenränge. Der derzeitige Rutsch auf Rang 12 erfolgte trotz einer leichten Steigerung im Punkteschnitt (von 1,0 auf 1,05). Ausser ihrer Leidenschaft hat das Team von Luca Cereda zu wenig Argumente, um weiter vorne mitzumischen. Es reicht für einige gute Spiele (z.B. fünf von möglichen sechs Punkten gegen die SCL Tigers), aber nicht für eine gute Tabellenlage. Tendenz: stabil.

Tabelle nach Punkteschnitt

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Auffallend aus der Sicht der SCL Tigers ist, wie nahe sie sowohl dem Tabellenende, aber auch Rang 4 sind. Gegen vorne ist noch einiges möglich, aber hinten lauern mit dem SC Bern und Gottéron zwei Mannschaften, die noch nach vorne stossen könnten.

Die letzte Bestandesaufnahme haben wir am 8. Oktober vorgenommen. Höchst interessant ist auch die Tabelle (ebenfalls nach Punkteschnitt), wenn wir nur die Partien berücksichtigen, die seither gespielt wurden.

Tabelle nach Punkteschnitt seit 8. Oktober

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Hier fällt sofort der Vormarsch des HC Fribourg-Gottàron auf, der sich nach dem miserablen Saisonstart aufgefangen hat. Auffallend auch die Stabilität des HC Genf-Servette. wer geglaubt hat, dass die Genfer nach gutem Saisonstart abbauen würden, sieht sich getäuscht. Das Gegenteil ist der Fall. Zudem verbirgt diese Tabelle nicht, wie miserabel der SC Bern derzeit performt. Wer mit diesem Kader seit neun Spielen lediglich einen Punkt pro Spiel schreibt, befindet sich in der Krise.