Ist Marc Eichmann erneut fündig geworden?

Eine Rolex vom finnischen Transferwühltisch für Langnau

Hat Langnau seinen ausländischen Verteidiger für nächste Saison bereits verpflichtet? Gewährsleute aus Finnland melden: Vili Saarijärvi (24) hat bei den SCL Tigers unterschrieben. Ein finnischer Verteidiger, der ein wenig an den legendären Rejio Ruotsalainen (1989 und 1992 Meister mit dem SCB) mahnt.

News • • von Klaus Zaugg

Langnaus Sportchef Marc Eichmann hat sich kürzlich womöglich verplaudert. Nach der Verpflichtung von Zugs Defensivverteidiger Claudio Cadonau (ab nächstem Sommer für zwei Jahre) sagte er auf Anfrage, nun stehe die Abwehr für nächste Saison. Um dann nach einer kurzen Pause noch eine Präzision nachzuschieben: es fehle natürlich noch der ausländische Verteidiger. Er werde eine Ausländerlizenz für einen Verteidiger einlösen.

Womöglich hat er tatsächlich bereits die gesamte Abwehr für die nächste Saison zusammengestellt. Ausländer inklusive. Bestätigen mag er zwar nichts, aber die Informationen aus Finnland kommen aus sehr verlässlicher Quelle. Lukkos Sportchef Kalle Sahlstedt weiss offenbar schon, dass er Ende Saison Vili Saarijärvi verlieren wird. Durch einen Transfer in die Schweiz. Ins Bernbiet. Zu den SCL Tigers. Für ein Gehalt von lediglich rund 200 000 Franken netto. Was ungefähr dem Salär entspricht, das die Langnauer einem ausländischen Arbeitnehmer bezahlen können. Kommt dazu: Marco Eichmann war Anfang November auf Dienstreise in Finnland.

Wenn es denn tatsächlich so ist, dass Vili Saarijärvi nächste Saison für Langnau verteidigt, dann hat Marc Eichmann auf dem finnischen Transferwühltisch eine Rolex gefunden. Einen flinken, smarten Offensiv-Verteidiger mit einer gemessen an der risikoreichen Spielweise bemerkenswerten defensiven Schlauheit. Nur Rumpeln mag er nicht. Aber das ist in unserer Lauf- und Tempoliga auch nicht nötig.

Nach drei Jahren als Junior und drei Jahren in den Farmteams in Nordamerika hat es der NHL-Draft von 2015 (Nr. 73/Arizona) nicht einmal auf ein einziges Spiel in der NHL gebracht und zwischendurch musste der U 20-Juniorenweltmeister von 2016 sogar in die drittklassige East Coast Hockey League. Weil er eben nicht rumpeln mag. Und so ist er letzte Saison nach Finnland zurückgekehrt. Mit bemerkenswerten Statistiken und grossem Erfolg: 50 Spiele und 36 Punkte in der Qualifikation plus 7 Punkte aus 11 Playoffpartien. Damit war er beim finnischen Meister auch gleich der punktbeste Verteidiger der Playoffs. Diese Saison steht er beim Titelverteidiger bei 15 Punkten aus 22 Partien.

Der Wechsel nach Langnau, so er denn zustande kommt, hat schon eine Logik. Gemessen an seinem Talent müsste der laufstarke Spektakelverteidiger trotz einer recht schmalbrüstigen Statur (178 cm/83 kg) unsere Liga dominieren. Und in Langnau würde er sich nicht einsam fühlen: Mit Harri Pesonen (33) und Aleksi Saarela (24) haben die SCL Tigers bereits zwei finnische Stürmer auch für nächste Saison unter Vertrag. Aleksi Saarela ist gar sein Kumpel. Mit ihm zusammen hat er letzte Saison mit Lukko den Titel gewonnen und 2016 die U 20-Weltmeisterschaft.