Potz tausend:
Entgegen den Prognosen - der Tiger putzt den Löwen
Der Start in die neue Saison ist den SCL Tigers mehr als nur geglückt. Die Emmentaler besiegen die ZSC Lions verdient nach Verlängerung. Freude macht vor allem, wie dieser Erfolg zustande gekommen ist. Die Partie war beste Werbung fürs Eishockey.
Jubelnde Tiger nach dem Spiel gegen die ZSC Lions
Wer noch kein Saisonabennement hat, sollte sich spätestens nach dieser Partie eines besorgen. Denn was die SCL Tigers an diesem Freitag Abend aufs Eis legten, war beste Werbung. Für sie selber, aber auch für das Eishockey.
Soeben ist mir entfallen, wie oft die Langnauer zuletzt in wie vielen Spielen verloren haben. Dem heutigen Auftritt nach zu beurteilen, können es nicht viele Niederlagen gewesen sein. Zu gut war heute die Verfassung der ganzen Mannschaft. Es war eine wahre Freude, ihr bei der Arbeit zuzuschauen. Die etwas über 4'300 bestens aufgelegten Fans dürften ihr Kommen keine Sekunde bereut haben. Und ich bin sicher, dass jede/r der/die kann, auch im nächsten Heimspiel wieder dabei sein wird.
Die ZSC Lions, letzte Saison Playoff-Finalisten und auch in dieser Saison einer der meistgenannten Meisterschaftsfavoriten, hatten ihr Startspiel in Rapperswil diskussionslos mit 1:4 verloren. Da schienen die verhalten durch die Vorbereitung getaumelten Emmentaler als Aufbaugegner gerade recht zu kommen. Die Zürcher brauchten den Sieg. Unbedingt. Denn in Zürich ist sonst bald einmal Feuer unter dem Dach. Vorerst noch in den Büros, denn die neue Halle ist noch nicht ganz fertig gestellt, weswegen die Lions die ersten sieben Partien alle auswärts bestreiten. Aber oha. Da hatten die Gäste die Rechnung ohne den Wirt, bzw. ohne die Einheimischen gemacht. Denn die Tiger waren von Beginn weg präsent und erspielten sich gute Tormöglichkeiten. So scheiterten in der 9. Minute Sturny am gegnerischen Hüter Ludovic Waeber und in der 12. Minute Sebasian Schilt am Pfosten. Und die Zürcher hatten auch auf der anderen Seite vorerst das Glück gepachtet. Denn lediglich eine Minute nach Schilts Pfostenschuss stand es 0:1 aus Sicht der Emmentaler. Dean Kukan hatte abgedrückt. Sein Schuss prallte von Langnaus Hüter Luca Boltshauser ab und fand via Claudio Cadonau den Weg ins eigene Tor (12.).
Doch dieser Gegentreffer hinterliess beim Team von Neo National League - Coach Thierry Parerlini keinerlei Wirkung. Beeindurchend die Präsenz und die Sicherheit, die Torhüter Boltshauser ausstrahlte. Sämtliche Ausländer der Langnauer scheinen ein grosser Gewinn für die Mannschaft zu sein. Und das Team war in den Spezialdisziplinen präsent. Insgesamt überstanden sie 13 Minuten in Unterzahl ohne einen einzigen Gegentreffer. Zwar gelang ihnen im Powerplay ebenfalls kein Treffer, aber sie waren mehrere Male nahe dran und zeigten einige sehenswerte Kombinationen. Sehenswert war auch Marc Michaelis Ausgleich zum 1:1 noch im Startdrittel (17.).
Beeindruckend war, wie die Emmentaler ihren Gast aus Zürich im Griff hatten. Lediglich in der ersten Hälfte des zweiten Drittels mussten sie unten durch. Aus diesem Abschnitt resultiert auch die insgesamt negative Schussbilanz von 33:43 Schüssen. Über das ganze Spiel gesehen hatten die Tiger aber die besseren Tormöglichkeiten. Wobei, was bei diesem Spielerpotential nicht weiter verwundert, auch die Gäste diverse Male gefährlich vor Luca Boltshauser auftauchten. Dieser erwies sich jedoch für die Gegner als unbezwingbar.
Als die Einheimischen im Schlussdrittel sogar eine Fünfminutenstrafe schadlos überstanden, war alles angerichtet für den ersten Saisonsieg gleich im ersten Spiel. Der Siegtreffer, ein satter und präziser Handgelenkschuss von Langnaus neuem Finnen Vili Saarijärvi, liess in der Verlängerung nicht lange auf sich warten. 32 Sekunden nach dem Puckeinwurf war die Sache ausgestanden.
Dieser Start in die Meisterschaft ist Gold wert. Die Mannschaft wurde zuvor nicht gerade grosszügig mit Kredit bedacht. Jetzt ist klar, dass auch die SCL Tigers ihre Ambitionen haben dürfen. Diese sind wohl sogar berechtigt.