Niederlage in Zug nach 2:0 - Führung:

SCL Tigers nach guter Leistung schlecht belohnt

Fünf fatale Minuten kosteten den SCL Tigers in Zug den Sieg. Nach 40 beinahe perfekten Minuten schlug es zu Beginn des Schlussdrittels gleich drei Mal hinter Damian Stettler ein. Der erst 19-jährige Langnauer Torhüter ist trotzdem ein Gewinner der Situation.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Nach diesem Sieg ist der EV Zug neuer Leader der National League. Die SCL Tigers verbleiben jedoch auf dem letzten Rang. Ihnen gelang es in den letzten fünf Spielen nicht, den akut gefährdeten SC Bern auf den letzten Rang zu verdrängen. Doch in den ersten beiden Dritteln waren die SCL Tigers die bessere Mannschaft. Oder zumindest die cleverere und die effizientere. 

Zuerst jedoch der Schock des Abends. Nicht Ivars Punnenovs stand im Langnauer Tor. Der lettische Nationaltorhüter wurde verletzt gemeldet. Zum Glück handelt es sich um keine schlimme Verletzung. Punnenovs wurde wegen einer Muskelverhärtung geschont. In einer entscheidenden Phase der Meisterschaft hätte er mit dieser Blessur mit Sicherheit gespielt. Er sollte beim nächsten Auftritt der Langnauer (am 28. Dezember erneut gegen den EV Zug) wieder zwischen den Pfosten stehen.

So kam der erst 19-jährige Damian Stettler zum Handkuss. Er hatte bisher zwei Minuten Einsatzzeit in der National League, und stand zum ersten Mal überhaupt in der obersten Spielklasse von Beginn weg im Tor.

Er machte seine Sache sehr gut. Bestens unterstützt von seinen Teamkollegen, wirkte er ruhig und behielt stets die Übersicht. In einigen Situationen hielt er seine Mannschaft auch mit tollen Paraden im Spiel. Ein insgesamt sehr gelungener Einstand.

Ivars Punnenovs war nicht der einzige Defensivmann, der auf Langnauer Seite fehlte. Mit Andrea Glauser, Yannick Blaser und Sebastian Schilt standen gleich die drei nominell besten Verteidiger der Tiger wegen Verletzungen nicht zur Verfügung. Auch deshalb verdient die äusserst disziplinierte Leistung der Mannschaft ein besonderes Lob. Mit Anthony Huguenin und Alain Bircher kamen zwei Spieler zu sehr viel Eiszeit, die zuletzt nicht immer erste Wahl waren. Bircher war lange Zeit sogar in die Swiss League ausgeliehen. Sowohl Huguenin wie auch Bircher nutzten ihre Chance. Aber die beiden sind nur zwei einer ganzen Mannschaft, von denen jeder eine besondere Erwähnung verdient gehabt hätte.

Nicht herum kommen wir jedoch auch um die Erwähnung von Alexei Dostoinov. Auch er in dieser Saison nicht immer erste Wahl und zuletzt sogar zwei Mal überzählig. Was er aber drauf hat, bewies er in der 14. Minute: Nach einer feinen, technisch hochstehenden Einzelleistung markierte er den Langnauer Führungstreffer. Es war zwar erst der zweite Saisontreffer des russisch-schweizerischen Doppelbürgers. Aber einer, der ihm sehr viel Selbstvertrauen zurück geben dürfte.

Und auch das Selbstvertrauen von Patrick Petrini dürfte weiter gestiegen sein. Erneut kam der Italo-Schweizer auch im ersten Powerplayblock zum Einsatz. Von Marcus Nilsson ideal bedient, schloss er bei einem Ausschluss des Ex-Tigers Yannick-Lennart Albrecht in der 26. Minute per Onetimer zum 2:0 ab. Die Nachwuchsleute im Langnauer-Team entwickeln sich prächtig. Die Mannschaft ist intakt. Obwohl die Zuger vorab im Mitteldrittel zuweilen mächtig Druck ausüben, halten die Tiger die Null bis zur zweiten Pause.

Aber dann bekommt Damian Stettler halt doch noch die harte Realität der National League und die gnadenlose Effizienz des neuen Spitzenreiters zu spüren. Lediglich 21 Sekunden sind im Mitteldrittel gespielt. Da hämmert Raphael Diaz die Scheibe zum Anschlusstreffer in das Langnauer Gehäuse. Kurz darauf wird Captain Pascal Berger bestraft, und die Innerschweizer nützen diesen Ausschluss keine zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer zum Ausgleich (43. Zehnder). Und in der 45. Minute schnappt sich Sven Senteler die Scheibe, dreht im Drittel der Langnauer eine Runde und bezwingt Damian Stettler zwischen den Beinen hindurch. Der einzige Gegentreffer, den der junge Hüter auch etwas auf seine Kappe nehmen muss. 

Bereits in der Partie gegen die ZSC Lions hielten die Tiger in den ersten beiden Dritteln die Null. Die Niederlagen täuschen darüber hinweg, dass die Mannschaft lebt und Fortschritte macht. Gelingt es, die Leistung der ersten 40 Minuten über das ganze Spiel zu konservieren, liegen Erfolge im Bereich des Möglichen. Allerdings sind die drei Zuger Tore in den ersten fünf Minuten des Schlussdrittels eher auf deren Effizienz denn auf ein Nachlassen der Langnauer zurückzuführen. Das Potential der Innerschweizer ist enorm hoch. Sie sind eben nicht umsonst Spitzenreiter in der National League.

 

EV Zug - SCL Tigers 4:2 (0:1, 0:1, 4:0)

Bossard Arena Zug, keine Zuschauer. SR: Dipietro/Nikolic, Huguet/Wermeille. Tore: 14. Dostoinov (Leeger) 0:1. 26. Petrini (Nilsson, Neukom, Ausschluss Albrecht) 0:2. 41. (40.21) Diaz (Simion, Kovar) 1:2. 43. Zehnder (Martschini, Hofmann, Ausschluss Berger) 2:2. 45. Senteler 3:2. 60. (59.28) Simion (Kovar, Klingberg, ins leere Tor) 4:2. Strafen: je 2-mal zwei Minuten.

EV Zug: Genoni; Geisser, Diaz; Alatalo, Zgraggen; Stalder, Schlumpf; Gross; Thorell, Kovar, Martschini; Hofmann, Senteler, Simion; Zehnder, Albrecht, Klingberg; Bachofner, Leuenberger, Thürkauf.

SCL Tigers: Stettler; Grossniklaus, Lardi; Leeger, Bircher; Huguenin, Erni; Nilsson, Maxwell, J. Schmutz; Dostoinov, Berger, Neukom; Petrini, F. Schmutz, Weibel; Andersons, Melnalksnis, Rüegsegger; In-Albon, Sturny.

Bemerkungen: Zug ohne Wüthrich, Langenegger, Cadonau (alle abwesend). SCL Tigers ohne Punnenovs, Glauser, Blaser, Schilt, Diem (alle verletzt), Salzgeber, Guggenheim (U20-Nati), Earl (abwesend). 57.54: Timeout SCL Tigers. SCL Tigers von 57.54 bis 59.28 ohne Torhüter.