SCL Tigers - HC Ambri-Piotta 4:2 (2:1, 0:1, 2:0)

Hart erkämpfter Sieg der SCL Tigers

Die SCL tigers fanden gegen den HC Ambri-Piotta zum Siegen zurück. In einer hart umkämpften Partie rangen die Emmentaler die Leventiner mit 4:2 nieder. Nach fünf Niederlagen in Serie ist dieser Erfolg Balsam auf die Wunden der letzten Wochen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

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Das erste Drittel gehörte trotz des zeitweiligen Rückstandes ganz klar den SCL Tigers. Hier erzielt Sandro Moggi den Treffer zur hoch verdienten 2:1 - Führung für die Emmentaler. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Das Ende der ersten Runde naht. In einer Woche werden die SCL Tigers gegen jedes Team der NLA einmal gespielt haben. Denn nächsten Freitag treten die Tiger in Biel zum 10. und Tags darauf in Langnau gegen Gottéron zum 11. Spiel der Saison an. Zusammen mit dem Spiel von heute gegen den HC Ambri finden also die drei letzten Partien allesamt gegen Teams statt, welche im Vorfeld der Saison als wahrscheinlichste Gegner im Kampf um die besten der hintersten Plätze genannt wurden. Alle diese Teams haben bisher mehr oder weniger fleissig gepunktet, und liegen in der Tabelle vor den Langnauern. Doch die erste Begegnung gegen eines dieser Teams gewannen nun die SCL Tigers. Es war viel mehr ein erkämpfter als ein erspielter, aber nichtsdestotrotz ein ungemein wichtiger Sieg. Dass die Klasse weit hinter der Rasse hinter her hinkte, stört überhaupt nicht, zumal die 6'000 Zuschauer auch diesmal bestens unterhalten waren. Aus Krisen findet man nicht mit Schönscpielerei, sondern mit Siegen. Die SCL Tigers haben heute einen möglichen ersten wichtigen Schritt aus der Krise gemacht. Doch es braucht noch viel mehr, bis die Baisse als endgültig überwunden gemeldet werden kann. Auf dem Weg von Null (Krise) auf 100 (Hoch) sind wir – optimistisch geschätzt - bei 20 angelangt.

 

Endlich einmal verlief die Schlussphase des Spiels für die SCL Tigers. Nicht nur, dass sie ihr eigenes Tor in dieser Phase rein hielten, sie erzielten sogar das Siegestor weniger als zwei Minuten vor Schluss. Es war ein glückliches Tor, welches nach mehrheitlich ausgeglichenem Kampf und zuvor unentschiedenen Spielstand das Spiel entschied. Anton Gustafsson erzielte es auf kuriose Weise, und der Berichterstatter kann nicht eindeutig sagen, wie es genau zustande kam. Denn die einmalige Wiederholung auf dem Stadionbildschirm gab nicht preist, ob Gustafsson die Scheibe von hinter dem Tor kommend selbst über die Linie drückte, oder ob er dabei den gemeinsam mit Hüter Sandro Zurkirchen im Tor und Torraum liegenden Mikko Mäenpää anschoss, und der Puck von da den Weg ins Tor fand. Der Schiedsrichter gab den Treffer sofort, schaute sich danach aber die Szene im Video an. Dabei wollte er feststellen, ob das Tor bereits vor oder erst nach Erzielung des Treffers verschoben wurde. Es ergab sich offensichtlich kein klares Bild, damit musste zwingend der erste Entscheid gelten. Doch ob Glück oder nicht. Unverdient war der Sieg auf keinen Fall. Auch wenn man bei einem Sieg der Gäste das Gleiche auch für sie hätte sagen können. Das Startdrittel dominierten die Tiger ebenso klar wie Ambri das Mitteldrittel. Im Schlussabschnitt waren die Tiger aber wieder mehr am Drücker. Lukas Haas, gelang eine Sekunde vor Schluss noch das 4:2. Zusammen mit Torhüter Damiano Ciaccio, der heute eine starke Partie zeigte, Anton Gustafsson, dem Schützen des entscheidenden Tores, war Haas mit seinem Treffer und seinen zwei Assists zum 2:1 und zum 3:2 der dritte Mann des Spiels.

 

Die Erleichterung bei den SCL Tigers ist deshalb gross. «Wir spielten meistens auf Augenhöhe, doch wir machten jeweils zu viele Fehler», begründete Tigers-Coach Benoît Laporte die vielen Niederlagen der bisherigen Saison. «Wirklich schlechter waren wir nur gegen den SCB und den EV Zug.» Zum Spiel meinte der Coach: «Wir spielten heute sehr diszipliniert, und versuchten nicht spielrisch auf Augenhöhe mit dem Gegner zu spielen, sondern unsere Arbeit diszipliniert zu verrichten. Dies war heute ausschlaggebend.»

 

Die SCL Tigers dominierten die Startminuten klar, wurden dabei begünstigt durch einen frühen Ausschluss, verhängt gegen Ambris Verteidiger-Topscorer Mikko Mäenpää. Gästehüter Sandro Zurkirchen konnte sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen, wenn auch die ganz grossen Tiger-Chancen fehlten. Diese kamen erst zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Drittel. Ambris Führungstreffer in der 8. Minute fiel wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Die Langnauer liessen sich von einem schnellen Konter, ausgelöst durch Oliver Kamber, über Alexandre Giroux, und abgeschlossen von Inti Pestoni überraschen.

 

Zum Glück liess der Ausgleich danach nicht lange auf sich warten. Denn nach einer überstandenen kleinen Strafe (zum wiederholten Mal in dieser Saison wegen zu vieler Spieler auf dem Eis), war es knapp vier Minuten nach Ambris Führungstreffer so weit. Chris DiDomenico ssetzte sich in Extremis an der Bande durch, der Puck gelangte zu Kevin Clark, der bediente den frei vor dem Tor stehenden Thomas Nüssli. Dieser liess sich nicht zwei Mal bitten uns schloss direkt zum Ausgleich ab.

 

In der 18. Minute geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Erstmals seit längerer Zeit nutzten sie wieder einmal eine nummerische Überlegenheit zu einem Torerfolg. Zugleich zeigte sich die Überlegeheit der Einheimischen erstmals auch auf der Resultattafel. Dabei begann eigentlich der Angriff mit einem kleinen Ärgernis. Lukas Haas umkreiste nämlich in relativ gefährilicher Manir das eigene Tor anderthalb Mal, was auch ins Auge hätte gehen können. Ging es aber nicht, denn Haas setzte sich durch, spielte einen genialen Pass auf Sandro Moggi, welcher allein auf Ambris Zurkirchen loszog und diesem keine Chance liess.

 

So gut es hätte sein können, ja sollen oder gar müssen, dass die SCL Tigers nach den ersten 20 Minuten mit mehr als einem Tor führen, so sehr muss man nach dem zweiten Drittel fest halten, dass das unentschiedene Resultat von 2:2 dem Platzklub schmeichelte. Denn nach dem völlig überraschenden Ausgleich in der 25. Minute spielten praktisch nur noch die Leventiner. Das Tor zum Ausgleich fiel überraschend. Offenbar entstand eine gewisse Konfusion, weil sich Langnaus Finne Ville Koistinen hinter dem eigenen Tor ein Techtelmechtel mit einem Spieler von Ambri leistete. Dann stand, angespielt von Paulo Duca, plötzlich Lukas Lhotak völlig frei vor Damiano Ciaccio, welchen er mit einem Lupfer aus nächster Nähe ins hohe Eck bezwang. Dieser Treffer beflügelte die Gäste. Sie gaben nun mächtig Gas. Vererst allerding, wie im Drittel zuvor bei Langnau, vorerst ohne zu guten Chancen zu kommen. Die Langnauer hatten die Szenerie trotz immensem Druck zumindest eine Zeitlang unter Kontrolle. Doch je länger die Druckphase andauerte, desto häufiger wurden auch gute Chancen der angreifenden Leventiner. Die Tiger kamen nur noch zu gelegentlichen, mehrheitlich ungefährlichen Entlastungsangriffen.

 

 

SCL Tigers - HC Ambri-Piotta 4:2 (2:1, 0:1, 2:0)

 

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Dipietro/Wiegant, Kaderli/Rohrer. Tore. 8. Peston (Giropux, Kamber) 0:1. 12. Nüssli (Clark, DiDomenico) 1:1. 18. S. Moggi (haas, Ronchetti, Ausschluss Lauper) 2:1. 26. Lhotak (Duca) 2:2. 59. Gustafsson (C. Moggi, Haas) 3:2. 60. (59.59) Haas (DiDomenico, ins leere Tor) 4:2. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 5-mal zwei Minuten gegen Ambri.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Kiostinen, Gossweiler; Hecquefeuille; Ronchetti, A. Gerber; Zryd; C. Moggi, Gustafsson, S. Moggi; Clark, DiDomenico, Nüssli; Murray, Albrecht, N. Berger; S. Lindemann, Haas, Haberstich.

 

HC Ambri: Zurkirchen; Zgraggen, Gautschi; Mäenpää, Birbaum; S. Berger, Truntz; Chavaillaz, Pinana; Lauper, Hall, Grassi; Monnet, Emmerton, Bastl; Giroux, Kamber,Pestoni; Lhotak, Fuchs, Duca.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Stettler, Bärtschi (beide verletzt), Bucher, T. Gerber, Chiriayev, Müller, Weisskopf (alle überzählig). Ambri ohne Hrabec, Bianchi, Stucki, Sidler, Flückiger