Ende der negativen Serie:
SCL Tigers überraschen in Lausanne
Völlig verdienter Sieg der SCL Tigers über den HC Lausanne. Die Langnauer gewinnen in Lausanne dank Disziplin und Leidenschaft. Der Sieg hätte mit etwas mehr Effizienz auch höher ausfallen können. Ganz stark aber auch Torhüter Ivars Punnenovs.
Neun mal in Serie musste ich zuletzt Niederlagen beschreiben und habe sie zu erklären versucht. Wie viel schöner ist es doch, über einen Sieg zu berichten, zumal dieser völlig überraschend gekommen ist.
Man kann einwenden, dass der HC Lausanne zuletzt nicht gerade erfolgreich performt hat. Denn von den vorangegangenen fünf Partien verloren die Waadtländer deren vier, unter anderen sogar gegen den SC Bern, und sie gewannen lediglich gegen den EHC Biel. Allerdings kam der Sieg gegen die Seeländer ganz zuletzt zustande. Lausanne bewies damit also wieder Aufwärtstendenz und hatte zudem einiges gutzumachen. Eine Niederlage gegen Langnau war bestimmt nicht eingeplant.
Aber eben - die Tiger holten sich sämtliche drei Punkte aus der Vaudoise Arena, und sie hatten sich den Sieg redlich verdient. Denn sie waren - alles in allem - das bessere Team. Bereits im Startdrittel rieb man sich die Augen. Denn die Emmentaler pflegten ein gefälliges Kombinationsspiel und versteckten sich nicht. Und defensiv agierten sie diszipliniert und hartnäckig. Hätte man die Situation in der Tabelle nicht gekannt, wäre man unmöglich darauf gekommen, wer denn nun als klarer Favorit in dieses Spiel gestiegen war.
Prompt gingen die Gäste nach genau acht Minuten durch Pascal Berger in Führung. Nach einem Schuss von Jules Sturny sah sich der Langnauer Captain in optimaler Position vor dem gegnerischen Tor und verwertete eiskalt. Dass dies bereits der Gamewinner sein würde, war zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen. Nach dem Startdrittel hätte die Führung mehr als nur einen Treffer betragen müssen. In Unterzahl erspielten sich Ben Maxwell und Berger kurz vor Drittelsende eine Top-Chace, die allerdings knapp vergeben wurde.
Ab dem Mitteldrittel versuchte Lausanne, mehr Intensität ins Spiel zu bringen, was im Schussverhältnis von 17:7 unschwer zu erkennen ist. Doch so richtig zwingend war fast nichts, und was einigermassen zwingend erschien, wurde von einem hervorragendaufgelegten Ivars Punnenovs zunichte gemacht. Die gefährlichste Aktion hatten trotz diesem einseitigen Schussverhältnis wiederum die Langnauer. Als in der 27. Minute die Gastgeber in Unterzahl agieren mussten, traf Anthony Huguenin von der blauen Linie aus nur die Latte.
Wenn man über die SCL Tigers schreibt, kommt man um die Spezialsituationen nicht herum. Sechs kleine Strafen hatten sie zu überstehen. Klar ersichtlich war, dass die Mannschaft von Coach Rikard Franzén in dieser Hinsicht zuletzt deutliche Fortschritte gemacht hat. Bei keiner dieser sechs kleinen Strafen kam es zu einer heiklein Situation vor dem eigenen Tor.
Aber auch über das Powerplay dürfen wir für einmal lobende worte finden. Nicht uneingeschränkt zwar, aber immerhin. Zwar erzielten die Tiger erneut keinen Treffer in Überzahl. Diesmal zeigten sie aber vor allem bei den kleinen Strafen ihres Gegners ein druckvolles Powerplay und waren einige Male nach an einem Torerfolg. So gut hat man die Tiger in Überzahl schon lange nicht mehr gesehen. Lediglich beim fünfminütigen Ausschluss gegen Joel Genazzi - er leistete sich in der 44. Minute mit seinem Check gegen den Kopf von Julian Schmutz ein Frustfoul - blieben die Langnauer harmlos.
Sie brachten aber letztendlich den Sieg einigermassen sicher über die Runden. Geändert hat dieser an der Situation in der Tabelle nichts. Die SCL Tigers haben mit 30 Punkten aber den Stand erreicht, der ihnen viele Experten vor der Saison als Maximum zugetraut haben. Was jetzt noch kommt, kommt überraschend. Dies, und dieser völlig überraschende Sieg in Lausanne, der die lange Niederlagenserie beendet, sollte die Mannschaft für den Rest der Saison beflügeln. An einem guten Tag kann sie auch an Favoriten rütteln.
HC Lausanne - SCL Tigers 0:1 (0:1, 0:0, 0:0)
Vaudoise Arena, Lausanne, keine Zuschauer. SR: Mollard/Dipietro, Gnemmi/Huguet. Tore: 8. (08.00) Berger (Sturny) 0:1. Strafen: 3-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten (Genazzi, Check gegen den Kopf) gegen Lausanne. 6-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.
HC Lausanne: Stephan; Marti, Genazzi; Frick, Heldner; Grossmann, Roth; Volejnicek, Krueger; Kenins, Malgin, Gibbons; Bozon, Emmerton, Bertschy; Douay, Froidevaux, Hudon; Schneeberger, Mémeteau, Krakauskas.
SCL Tigers: Punnenovs; Grossniklaus, Schilt; Lardi, Leeger; Huguenin, Erni, Bircher; Sturny, Maxwell, Berger; Andersons, In-Albon, Rüegsegger; Weibel, Petrini, Dostoinov; Nilsson, F. Schmutz, J. Schmutz.
Bemerkungen: Lausanne ohne Boltshauser, Maillard, Jäger, Jooris, Barbero, Antonietti, Almond (alle verletzt). SCL Tigers ohne Glauser, Blaser, Earl, Kuonen, Neukom, Diem, Melnalksnis, Salzgeber (alle verletzt), Stettler, Guggenheim (Parnerteams). 27. Lattenschuss Huguenin. 57.43: Timeout HC Lausanne. Lausanne ab 57.43 ohne Torhüter.