Klaus findets raus:

Langnau – warten auf den finnischen Prinzen und endlich grünes Licht fürs zweite Eisfeld

Nun ist klar, warum die SCL Tigers den vierten Ausländer noch nicht verpflichtet haben: sie warten auf ihren Wunschkandidaten Aleksi Saarela (24).

News • • von Klaus Zaugg

Die Langnauer sind nominell wahrscheinlich das schwächste Team der Liga. Umso wichtiger ist die Besetzung der vier Ausländerpositionen. Sag mir wie gut Langnaus Ausländer sind und ich sage dir, ob sie vom letzten Platz wegkommen werden.

Drei Positionen hat Sportchef Marc Eichmann besetzt: mit den Stürmern Alexandre Grenier (Ka, 29), Jesper Olofsson (Sd, 29) und Harri Pesonen (Fi, 32). Alexandre Grenier kommt als Rechtsschütze im Powerplay auch an der blauen Linie eine zentrale Rolle zu – sämtliche Verteidiger der Langnauer sind Linksschützen. Ein spielmachender Mittelstürmer ist er nicht. Jesper Olofsson verdankt den Job seiner Bescheidenheit bei den Salärforderungen: er hat beim SCB die Lebensqualität im Bernbiet schätzen gelernt und verzichtet auf viel Geld damit er in Langnau spielen darf. Als reiner Einwegstürmer wird er zum Problem, wenn er nicht mindestens 20 Tore erzielt. Auch er taugt nicht zum Mittelstürmer.

Die grössten Hoffnungen weckt Harri Pesonen: er kehrt nach einem „Pensionskassen-Jahr“ in der grossrussischen KHL nach Langnau zurück. Nach dem russischen Abenteuer ist nun seine Altersvorsorge weitgehend in trockenen Tüchern. Zwei Saisons (2018/19 und 2019/20) war er zuvor an der Seite von Chris DiDomenico der Dynamo des Langnauer Offensivspiels.

Damit Harri Pesonen seine Stärken auf den Aussenbahnen voll entfalten kann, braucht er neben sich einen guten Center. Im Idealfall ein Landsmann. Der Wunschkandidat heisst Aleksi Saarela. Der 24jährige Finne ist ein hochkarätiges Talent. Letzte Saison mit formidablen Statistiken in der höchsten finnischen Liga beim finnischen Meister Lukko Rauma: 54 Spiele, 27 Tore, 18 Assists. Zuvor ist es ihm nicht gelungen, in drei Jahren in der NHL Fuss zu fassen. Nun hat ihm sein Agent ein „Entwicklungsjahr“ in der National League empfohlen und doch noch an die NHL-Dollarmillionen heranzukommen. Der U 20-Weltmeister von 2016 hofft weiterhin auf einen NHL-Vertrag, unter anderem beim neuen Team in Seattle. Wird daraus nichts, könnte Langnau in die Kränze kommen. Bis Ende Juli dürfte klar sein, ob der „finnische Prinz“ nach Langnau kommt oder nicht. Bis dahin bleibt die vierte Ausländerposition offen. Auf Anfrage bestätigt Langnaus Sportchef Marc Eichmann das Interesse am finnischen Kandidaten: „Er steht auf unserer Liste ganz oben.“

Neben dem Eis gibt es höchst erfreuliche Nachrichten: der Verwaltungsrat hat grünes Licht für den Bau des zweiten Eisfeldes gegeben. Nach eingehender Prüfung aller Zahlen – insbesondere ging es um die zu erwartenden Betriebskosten, die allenfalls die SCL Tigers tragen müssen – ist nun alles auf besten Wegen. Die Finanzierung des Baus war bereits vorher gesichert.

Auf Fragen, warum Langnau beim Bundesgeld nur 50 statt 66 Prozent der durch die Pandemie entgangenen Matcheinnahmen beantragt hat, gibt es aus der Chefetage eine einleuchtende Antwort: Bei 66 Prozent müssten alle Löhne für die nächsten fünf Jahre eingefroren werden. Diese Einschränkung ist für ein Team, das letzte Saison chancenlos auf den letzten Platz abgerutscht ist, eine schwere Hypothek: eine Verbesserung durch die Verpflichtung besserer Spieler wäre praktisch unmöglich.