Als die Tiger den Faden verloren:

Nach starkem Beginn ein Abend zum Vergessen

Die SCL Tigers verlieren ein Spiel, welches sie zunächst sicher im Griff zu haben schienen. Mit unnötigen Strafen und vielen Eigenfehlern schlagen sie sich danach gleich selbst.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Der Gameplan der SCL Tigers schien zunächst prächtig zu funktionieren. Doch dann geriet er komplett in Unordnung. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Was soll man zu so einem Spiel bloss sagen? Ein Heimteam, welches in den ersten Minuten keinen Stich hatte und drauf und dran war, deswegen die Geduld zu verlieren, SCL Tigers, die nach starkem Beginn ebenso stark abbauten und ihr wohl schwächstes Spiel der Saison zeigten, und ein Schiedsrichterquartett, welches sich ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckerte. Heute Abend war einfach gar nichts wirklich gut. Zufrieden sein konnten jedoch der HC Lausanne und seine Fans, welche schlussendlich einen ungefährdeten Sieg einfuhren.

Mehr und besser kann man einen Gegner eigentlich nicht beherrschen, als die die Langnauer mit dem HC Lausanne in den ersten zwölfeinhalb Minuten des Spiels taten. Die Waadtländer hatten in dieser Phase wirklich keinen Stich. Doch noch im Startdrittel brachten sich die Tiger mit drei unnötigen, kleinen Strafen gleich selbst aus dem Tritt. Den ersten Ausschluss gegen Samuel Erni wurde noch unbeschadet überstanden. Doch eine gute halbe Minute nach deren Ablauf erwischte es die Gäste wegen zuvieler Spieler auf dem Eis erneut. Eine Kombination über Yannick Herren und Dustin Jeffrey schloss Robin Grossmann zum 1:0 aus Sicht der Einheimischen ab. Kaum anderthalb Minuten später leistete sich Claudio Cadonau ebenfalls einen Ausschluss. Und auch dieser hatte einen Gegentreffer zur Folge. Diesmal war es Christoph Bertschi, der eine Kombination über Jeffrey und Herren zum 2:0 abschloss. Aus einem eigentlich weitgehend sehr guten Startdrittel gingen die SCL Tigers mit einem Zweitore-Rückstand in die Pause. Nun gut: zu diesem Zeitpunkt konnt man noch hoffen. Würden die Emmentaler zur Leistung der ersten 12 Minuten zurück finden, sollte noch etwas drin liegen.

Die Hoffnung währte nicht lange. Kurz vor Ablauf der 22. Minute musste mit Matteo Nodari erstmals auch ein Lausanner auf die Strafbank. Eine ausgezeichnete Gelegenheit, frühzeitig im Mitteldrittel den Anschlusstreffer zu realisieren. Doch Lausannes Torpscorer Dustin Jeffrey gewann das Bully und spatzierte anschliessen über das ganze Eisfeld in Richtung Damiano Ciaccio, den er nur neun Sekunden nach Beginn der Strafe sicher zum 3:0 per Shorthander bezwang. Keine gute Figur machte dabei Langnaus Kanadier Chris DiDomenico. der bei diesem Treffer quasi Spalier stand. Das Spiel war gelaufen. Daran änderten auch die Vorkommnisse, die das Publikum trotz entschiedenem Spiel noch unterhielten nichts mehr. Claudio Cadonau musste sich nach einem fairen Check einem Faustkampf mit Tim Traber stellen. Auch hier zog der Tiger den Kürzeren. Und wurde gleich doppelt bestraft. Cadonau musste  sich eine Wunde im Gesicht nähen lassen und kassierte zudem - wie auch sein Kontrahent - eine Fünfminuten-Strafe. Letzterer erhielt noch zusätzlich zwei Minuten aufgebrumt. Das Schlussresultat von 4:0 sagt jedoch aus, dass die Gäste daraus nichts Zählbares machen konnten.

Das Schlussresultat wurde elf Sekunden vor Ablauf des Mitteldrittels sicher gestellt. Der Sünder war diesmal Anthony Huguenin, welcher mit seinem Fehler Lausannes Cory Emmerton den Treffer ermöglichte. Doch wie erwähnt: das Spiel war zu diesemm Zeitpunkt längst gelaufen.

Es gibt Abende, da läuft einfach nichts zusammen. Heute war so ein Abend. Samuel Erni meinte nach dem Spiel, dass die Tiger als Mannschaft gefestigt genug sind, um als Mannschaft auf solche Niederlagen reagieren zu können. «Das macht uns in dieser Saison aus, dass wir nach Niederlagen immer wieder aufstehen und wieder gewinnen.»

Bleibt nachzutrage, dass das Telegramm am Schluss dieses Artikels noch etwas zum rechnen bereit hält. Da kommt einiges an Strafen zusammen.

 

Lausanne HC - SCL Tigers 4:0 (2:0, 2:0, 0:0)

Malley Lausanne. 5'989 Zuschauer. SR: Lemelin/Tscherrig, Altmann/Kovacs. Tore: 17. Grossmann(Jeffrey, Herren, Ausschluss Kuonen) 1:0. 18. Bertschy (Herrfen, Ausschluss Cadonau) 2:0. 23. Jeffrey (Ausschluss Nodsari!) 3:0. 40. (39.49) Emmerton (Vermin) 4:0. Strafen: 6-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten (Traber, Faustkampf) + 1-mal 10 Minuten (Lindholm, unsp. Verhalten) gegen Lausanne, 9-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten (Cadonau, Faustkampf) + 1-mal 10 Minuten + Spieldauer-Disziplinarstrafe (DiDomenico, unsp. Verhalten) gegen die SCL Tigers.

Lausanne HC: Zurkirchen; Grossmann, Trutmann; Frick, Lindholm; Genazzi, Nodari; Borlat, Traber; Bertschy, Jeffrey, Vermin; Kenins, Emmerton, Leone; Zangger, Froidevaux, Moi; Herren, In-Albon, Antonietti.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadenau; Kindschi; Dostoinov, Gagnon, Elo; Pesonen, P. Berger, Kuonen; Neukom, Gustafsson, DiDomenico; Rüegsegger, Diem. Randegger; Gerber.

Bemerkungen: Lausanne ohne Mitchell, Simic, Boltshauser, Junland (alle verletzt). SCL Tigers ohne Punnenovs, Johansson, Blaser, Nüssli, Peter (alle verletzt), N. Berger (krank).