Das sind die Klubs der National League

SCRJ Lakers: Wohin trägt die Aufstiegseuphorie?

Die Rapperswil-Jona Lakers überraschten die arrivierten NLA-Vereine bereits vor ihrem Aufstieg. Nämlich mit dem Cup-Sieg. Der Aufstieg war dann keine Überraschung mehr, sondern einfach nur noch logisch.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Was war die Hockeyschweiz froh, die Rapperswil-Jona Lakers im Frühjahr 2015 endlich los zu werden. Über Jahre hinweg lieferte der Klub nur noch Negativschlagzeilen und brachte sportlich kein Bein vor das andere. Die Klubführung agierte dilettantisch. Bereits vor der Saison war jeweils klar, dass sich die Lakers als bereits früh abgeschlagener Letzter der Tabelle am längsten auf die existentiellen Spiele im Frühjahr vorbereiten konnten. Zwar gelang dieses Unterfangen lange Zeit immer wieder. Bis eben im Frühjahr 2015 die SCL Tigers kamen. Dann war vorerst Schluss mit NLA.

Die SCRJ-Lakers, die nun im Frühjahr 2018 wieder in die höchste Spielklasse aufstiegen, sind mit der kümmerlichen Organisation von vor dem Abstieg nicht mehr zu vergleichen. Man hat gelernt am Obersee und die Jahre in der Swiss League genützt, um sich neu aufzustellen. Auf den Klub, der den EHC Kloten versenkte, darf man sich in der obersten Spielklasse wieder freuen. Dass die Lakers konkurrenzfähig sind, bewiesen sie mit dem überraschenden Sieg im Cup im Frühjahr. Sowohl im Achtelfinal (Lugano, 3:0), wie auch im Viertelfinal (EV Zug, 5:1) und im Final (HC Davos, 7:2) liessen sie jeweils dem Vertreter aus der National League keine Chance. Diese Siege kamen, - wie wir wissen, - jeweils mit nur zwei ausländischen Feldspielern zustande. In der kommenden Spielzeit vertrauen die Lakers weiterhin auf ihre Aufstiegshelden Jared Aulin und Dion Knelsen. Neu hinzu kommen der 34-jährige US-Amerikaner Matt Gilroy und der 30-jährige Kanadier Casey Wellman.

Stärken

Der souveräne Aufstieg und die Resultate im Swiss Cup wirken sich nachhaltig auf das Selbstvertrauen der Mannschaft aus. Die Erfolge waren auch ein Verdienst von Torhüter Melvin Nyffeler. Er spielte eine ganz starke Saison. Der heute 23-Jährige steht trotz dieses Erfolges noch am Anfang seiner Karriere, die eine grosse werden könnte. Er ist noch weiter entwicklungsfähig und wird den Lakers auch in der National League ein starker Rückhalt sein. Wenn der Start in die Meisterschaft gelingt (Saisonstart in der Ilfishalle gegen die SCL Tigers), und vor allem im September und Oktober fleissig gepunktet wird, ist einiges möglich. Der Aufstiegs-Coach und sein Assistent, sowie die meisten Spieler sind geblieben. Die beiden neuen Ausländer sind echte Verstärkungen. Vor allem Offensiv-Verteidiger Matt Gilroy dürfte am Obersee viel Freude bereiten und gegen 40 Punkte zum guten Gelingen der kommenden Saison beitragen. Auch Stürmer Casey Wellman weiss, wo das Tor steht, verfügt aber auch über ein defensives Gewissen.

Fragezeichen

Vieles wird davon abhängen, wie weit die Euphorie von Aufstieg und Cup-Sieg in die neue Saison hinein reicht. Es ist nicht immer Cup. Die überraschend starken Resultate aus der letzten Saison in diesem Wettbewerb haben ausser für das Selbstvertrauen keine weiteren Wirkungen auf die neue Spielzeit. Die ganz grossen Transfers von Spielern mit Schweizer-Lizenz blieben verständlicherweise noch aus. Der spät feststehende Aufstieg verhindert eine frühzeitige Verpflichtung von Stars. So stehen der Verpflichtung des bereits 37-jährigen Timo Helbling und der beiden Klotener Abstiegs-Versager Roman Schlagenhauf und Andri Spiller die beiden Abgänge von Michael Hügli und Rajan Sataric (beide zu Biel) gegenüber. Dass diese beiden Abgänge schmerzen müssen, zeigt sich an der Tatsache, dass Biels Sportchef Martin Steinegger bei der Verpflichtung von Spielern bisher ein goldenes Händchen bewies. Doch dass sich der Klub bei den Spielern mit Schweizer-Lizenz nicht nachhaltig verstärken konnte, ist eigentlich an sich keine Schwäche. Es könnte aber ein Hinweis sein, dass die Substanz, um gleich in der ersten Saison in der obersten Spielklasse um die Playoffs mitspielen zu können, doch noch etwas fehlt. Das Kader ist breit. Doch tiefer geworden ist es bei den Spielern mit Schweizer Lizenz nicht.

 

Rapperswil-Jona Lakers (Aufsteiger aus der Swiss League)

Coach: Jeff Tomlinson (CAN, 46, Head), Marian Bazany (SLO/GER, 43, Assistent)

Ausländer: Matt Gilroy (USA, Verteidiger, 34, neu), Casey Wellman (USA, Stürmer, 30, neu), Jared Aulin (CAN, Stürmer, 36), Dion Knelsen (CAN, Stürmer, 29)

Zuzüge: Cedric Hächler (Verteidiger, 24, EHC Biel), Andri Spiller (Stürmer, 22, EHC Kloten), Leonardo Fuhrer (Stürmer, 25, HC Ajoie), Noël Bader (Torhüter, 22, EV Zug), Roman Schlagenhauf (Stürmer, 29, EHC Kloten), Matt Gilroy (USA, Verteidiger, 33, Jokerit Helsinki), Casey Wellman (USA, Stürmer, 30, HK Sochi / KHL), Timo Helbling (Verteidiger, 36, EV Zug), Kai Schweri (Stürmer, 21, HC Genf-Servette), Ron Martikainen (Stürmer, 20, Fribourg-Gottéron),

Abgänge: Michael Hügli (Stürmer, 22, EHC Biel), Rajan Sataric (Verteidiger, 26, EHC Biel), Cyrill Geier (Verteidiger, 37, Rücktritt), Sascha Rochow (Torhüter, 23, EHC Visp), Lars Frei (Stürmer, 23, HC Thurgau)

FANTIGER-Prognose: Rang 11