Zum bevorstehenden Abgang des Geschäftsführers:
Simon Laager geht – wer kommt?
Die SCL Tigers müssen ihren Geschäftsführer ersetzen. Simon Laager hat gekündigt und geht zu YB. Für die Nachfolge muss gelten: Nur der Bestmögliche darf in Langnau vorangehen.
Bild: www.scltigers.ch
Simon Laager hat in Langnau einiges bewirkt. Unter ihm hat sich die Organisation weiterentwickelt und die Einnahmen aus dem Sponsoring haben sich um rund einen Drittel erhöht. Laager reihte sich also nicht in die Reihe von Irrtümern, Nullnummern, Verkaufsmuffeln und Selbstvermarkter ein, die sich in Langnau als Geschäftsführer früher die Klinge in die Hand drückten. Endlich schien es mal zu passen. Laager passte zu den SCL Tigers. Er passt immer noch. Bis Saisonende. Dann ist Schluss.
Hier eine Auflistung der Geschäftsführer, die ich als aktiver FANTIGER-Schreiberling mehr oder weniger direkt erlebt habe:
- Dieter Aeschimann (der letzte Geschäftsführer vor Laager, der wirklich passte)
- Gérard Scheidegger (ein Selbstvermarkter, der nicht viel bewirkte)
- Martin Bruderer (ein ehemaliger Spieler des EHC Kloten, auf seiner neuen Position in Langnau völlig überfordert)
- Heinz Schlatter (fähiger Mann, aber zu forsch im Auftreten für das Emmental. Zu wenig Diplomat.)
- Ruedi Zesiger (bei der Tiger-Rettung wichtige Integrationsfigur, aber hat im wichtigen Bereich Sponsoring völlig versagt)
- Wolfgang Schickli (ein fähiger Mann, dem in einem wichtigen Moment die Gäule durchgegangen sind. Diplomatie war nicht seine Stärke.)
- Roland Wyss (suchte eine Sänfte, um dem Ruhestand entgegengetragen zu werden)
- Peter Müller (verpasste den SCL Tigers professionelle Strukturen und eine wirksame Kostenkontrolle, war aber von seiner Persönlichkeit her zu bescheiden und zu introvertiert, um die Unternehmung gegen aussen zu repräsentieren).
Peter Jakob und seinen Verwaltungsratskollegen steht nun die Aufgabe bevor, einen neuen Geschäftsführer zu suchen. Für die SCL Tigers gilt nachwievor: In Langnau ist es viel schwieriger als beispielsweise in Zürich, Bern, Genf, Lausanne und Zug, ein Sportunternehmen in der höchsten Spielklasse im schweizerischen Eishockey zu führen. Deshalb dürfen in Langnau keine Irrtümer passieren wie seinerzeit bei Martin Bruderer oder Roland Wyss. Auf den wichtigen Positionen in Langnau sind eigentlich nur die Besten gut genug, wenn diese denn einen Job im Emmental wollen. Profilieren kann man sich anderswo allerdings leichter.
Aber man darf in Langnau nicht dem Eindruck verfallen (wie auch schon), man könne auf der Position des Geschäftsführers einen „Lehrling“ hinstellen, einer, der zuvor noch nie ein ähnliches Unternehmen (oder überhaupt ein Unternehmen) geführt hat. Aber anders als in Bern, wo man sich bei der Wahl von Florence Schelling als Sportchefin auf naivste Weise in die Nesseln gesetzt hat, ist es in der Geschäftsführung selbst in Langnau nicht undenkbar, eine Frau dafür zu rekrutieren. Dies erhöht die Auswahl nämlich entscheidend. Aber auch hier: Die Erfahrung in der Mitarbeiterführung und im Marketing/Verkauf sind unerlässlich. Keine Experimente!
In China sei ein Sack Reis umgefallen, hörte ich in Journalistenkreisen sagen, als wir uns über den Abgang von Simon Laager unterhielten. Das mag für Aussenstehende stimmen. Aber gerade in Langnau hängt viel von den Fähigkeiten eines Geschäftsführers ab. Je besser die Führungsperson im Marketing performt, desto grösser ist die Chance, dass dereinst auch auf dem Eis vorwärts gemacht werden kann. Denn welche Transfers gemacht werden können, hängt direkt mit dem zur Verfügung stehenden Geld zusammen. Dieses wiederum hängt stark davon ab, wie gut das Büro die sportlichen Leistungen der Mannschaft verkaufen kann. Es ist eigentlich ganz einfach: die Mannschaft bringt auf dem Eis die Leistung, die sie bringen kann, das Büro verkauft diese gegen aussen (Sponsoring, Zuschauer, Catering, Merchandising) und stellt damit das Geld für die Mannschaft von morgen sicher.
Es mag also sein, dass in China ein Sack Reis umgefallen ist. Wir können das nicht kontrollieren. Aber in Langnau muss ein fähiger Geschäftsführer ersetzt werden. Das ist eine ganz andere Geschichte.