Das sind die Pläne der SCL Tigers:

Von Anfang an vier Ausländer – und ein neuer Vertrag für Sebastian Schilt

Sportchef Marc Eichmann hat Sebastian Schilt schon vor einiger Zeit offiziell mitgeteilt, dass es keinen neuen Vertrag gibt. Nun krebst er zurück. Auch erfreulich: der Verwaltungsrat hat entschieden, nächste Saison von allem Anfang an mit vier Ausländern anzutreten. Und zwar guten.

News • • von Klaus Zaugg

Alle Ausländer verlassen die SCL Tigers. Auch Ben Maxwell. Er stürmt nächste Saison in der höchsten schwedischen Liga. Sportchef Marc Eichmann hat also freie Hand.

Eigentlich wollte er die vier Ausländerpositionen mit einem Verteidiger und drei Stürmern besetzen. Deshalb der Verzicht auf Sebastian Schilt (33). Der raue, solide und verlässliche Defensiv-Verteidiger hatte zwar die zweitbeste Plus/Minus-Bilanz der regelmässig eingesetzten Verteidiger. Trotzdem sollte er einem ausländischen Verteidigungsminister weichen.

Aber die Langnauer haben diese Saison bloss 107 Tore erzielt. So wenig wie nie in den letzten 15 Jahren. Das Problem ist also die Offensive. Der neue Trainer Jason O’Leary ist ein Mann der Offensive und nicht der nächste Heinz Ehlers. Und so ist es nun zu einem Meinungsumschwung gekommen: vier ausländische Stürmer können mehr bewirken als drei. Warum nicht das Spektakel mit vier ausländischen Stürmern mehrheitlich vor das gegnerische Tor tragen und dafür hinten Sebastian Schilt behalten?

In Langnau schweigt man zum Thema. Sebastian Schilts Agent André Rufener bestätigt hingegen auf Anfrage: „Ja, es stimmt, wir haben das Gespräch wieder aufgenommen und die Sache ist auf guten Wegen.“ Es gehe nicht einmal mehr ums Geld. „Sebastian möchte als Emmentaler die letzten Jahre seiner Karriere in Langnau verbringen und wenn das doch noch möglich wird, geht es ihm nicht ums Geld.“ Die Chancen stehen also gut, dass eine Lösung gefunden wird.

Interessant in diesem Zusammenhang: Obwohl es erneut keinen Absteiger gibt, hat der Verwaltungsrat hat entschieden, nächste Saison mit vier Ausländern zu bestreiten. Diese Saison spielten die Langnauer meistens nur mit zwei und manchmal sogar ohne einen einzigen ausländischen Spieler.

Die logische Folge: noch nie seit die Qualifikation über 50 oder mehr Partien geht, haben die Langnauer so wenig Punkte geholt wie letzte Saison (34). Der vorherige Minus-Rekord datiert aus der Abstiegssaison 2012/13 (50 Spiele/41 Punkte).

Den Zuschauerinnen und Zuschauern soll nicht noch einmal so magere Kost geboten werden wie zwischen September 2020 und März 2021. Ein Verwaltungsrat mit abgeschlossener Vermögensbildung, dessen Name uns gerade entfallen ist, sagt sogar: „Wir wollen die Saison nicht einfach mit vier Ausländern beginnen. Wir wollen mit vier guten Ausländern antreten. Dafür sind wir bereit, etwas zu investieren.“

Somit steht Marc Eichmann vor seiner ersten grossen Bewährungsprobe: er hat vom Verwaltungsrat den offiziellen Auftrag, vier gute Ausländer zu verpflichten. Die Ausrede, das Geld fehle für gutes ausländisches Personal wird eine billige sein. Im Falle eines Falles würden einzelne Verwaltungsräte für einen bäumigen ausländischen Stürmer sogar „Gutes tun“ – also etwas extra beisteuern.

Langnau wird nächste Saison mit Marc Eichmanns Trainer (er hat entschieden, Rikard Franzén durch Jason O’Leary zu ersetzen) und Marc Eichmanns vier Ausländern beginnen. Scheitern die Langnauer, dann ist es ein Scheitern des Sportchefs. Sind sie erfolgreich, ist es der Erfolg des Sportchefs.

Marc Eichmann ist gefordert. Der vorgenannte Verwaltungsrat sagt nämlich auch: „Es muss möglich sein, zu einem vernünftigen Preis gute Ausländer zu finden. Mit dem Risiko, dass sie, weil sie gut sind, dann nach einer Saison von der Konkurrenz abgeworben werden. Das ist unser Schicksal als Ausbildungsklub.“

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