Wer Ajoie nicht ehrt…

…wäre das Play In nicht wert!

Die SCL Tigers können heute Abend gegen den HC Ajoie ihr minimales Saisonziel erreichen. Gegen den Tabellenletzten. In einem Heimspiel. Aber auch gegen die Mannschaft, gegen welche die Langnauer seit 120 Minuten (zwei vollständige Spiele) keinen Treffer mehr erzielen konnten.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Ein Bild aus vergangenen Tagen. So wollen wir die SCL Tigers heute Abend gegen den HC Ajoie jubeln sehen. Bild: Archiv

 

Langnau, Samstag, 28. September 2024, kurz nach 22.00 Uhr: Die Matchuhr zeigt exakt noch 10 Sekunden zu spielen an, als Aleksi Saarela auf Zuspiel von Julian Schmutz den Treffer zum 4:1 für die SCL Tigers erzielt. Es ist ein Treffer ins leere Tor, denn der Torhüter hat dieses längst verlassen. Das Spiel ist zu diesem Zeitpunkt aber natürlich bereits entschieden. Der Treffer lediglich noch Kosmetik für einen letztlich souveränen Sieg. Der Erfolg, zumal in einem Heimspiel, durfte erwartet werden. Das Standing des HC Ajoie war damals das Gleiche wie heute: das eines notorisch Tabellenletzten. Es war die sechste von insgesamt sieben Niederlagen ohne jeden Punktgewinn des HC Ajoie zum Start in diese Meisterschaft.

Tabellarisch konnten sich die Jurassier in dieser Saison zu keinem Zeitpunkt verbessern. Doch sie kamen immerhin zu 46 Punkten. Sechs davon gegen die SCL Tigers, welche in den beiden Auswärtsspielen in Pruntrut jeweils keinen einzigen Treffer zustande brachten. Daraus erkennen wir, dass ein Sieg heute Abend gegen die Ajoulots kein Selbstläufer werden wird. Denn je länger die Tiger heute Abend auf einen Torerfolg warten müssen, desto mehr könnten die Nerven flattern. Und wehe, wenn Ajoie den Führungstreffer erzielen und dann mauern kann. Gegen einen unbequemen Gegner wie die Jurassier, die zudem ohne jeden Druck antreten können, siegen zu müssen, könnte zu einem harten Stück Arbeit ausarten.

Aber wir wollen natürlich nicht nur schwarzmalen. Die SCL Tigers haben am Donnerstag in Biel gezeigt, dass sie unter Druck performen können und einen eminent wichtigen Punkt geholt, der ihnen zudem die bessere Bilanz aus den Direktbegegnungen gegenüber den Seeländern einbringt, was sich unter Umständen als wichtig erweisen könnte. Die Langnauer sind nun in dieser Hinsicht sowohl gegen Ambri, wie auch gegen Biel und die Lakers bessergestellt. Lediglich gegen den HC Genf-Servette haben sie diese Bilanz regelrecht verjubelt (gleich in zwei Spielen). Aber des ist Vergangenheit. Wichtig ist der Umstand, dass die Emmentaler die Qualifikation für das Play In in den eigenen Händen haben. Siegen sie gegen Ajoie, egal ob in der regulären Spielzeit oder nach Verlängerung, kann ihnen diesen Erfolg niemand mehr streitig machen.

Übrigens: Verlieren die Tiger nach Verlängerung – realisieren also einen Punkt – können sie von den Rapperswil-Jona Lakers nicht mehr verdrängt werden. Sie sind dann aber darauf angewiesen, dass einer aus dem Trio Ambri (in Fribourg), Genf (in Bern) und Biel (in Lugano) sein letztes Spiel verliert, wobei dann, wenn es Ambri treffen würde, dessen Niederlage in der regulären Spielzeit erfolgen müsste.

Gewinnen die Langnauer gegen Ajoie keinen Punkt, sind sie darauf angewiesen, dass zwei aus dem Trio Biel, Genf und Rapperswil ihre Spiele verlieren, wobei dann, wenn es die Genfer träfen, diese ihre Partie bereits nach 60 Minuten verloren haben müssten.

Also eigentlich eine recht komfortable Ausgangslage, die aber doch verschiedene Möglichkeiten des Scheiterns offen lässt. Am besten ist halt schon, die Tiger gewinnen einfach ihr Spiel. Darauf hoffen, dass ihre Mitbewerber auf die begehrten Play In – Ränge patzen, sollten sie besser nicht. Die beiden letzten Runden haben gezeigt, dass diese alle recht gut in Form sind.

Bereits jetzt ist aber klar, dass sich Langnau unter Coach Thierry Paterlini bezüglich Punkte auch in dieser Saison wieder gesteigert hat. Aktuell stehen 72 Punkte zu Buche (letzte Saison waren es nach 52 Spielen deren 71).

Die Ajoulots haben die letzten sechs Partien verloren. Verlieren sie auch heute Abend gegen die SCL Tigers, schliessen sie die Saison so ab, wie sie in diese gestartet sind: mit sieben Niederlagen. Doch auch die SCL Tigers stehen derzeit bei vier Niederlagen aus den letzten vier Spielen. Immerhin aber gegen die ZSC Lions und den EHC Biel (beide auswärts) mit je einem wichtigen Punktgewinn.