Keine Schadenfreude, aber...

Was die SCL Tigers vom EHC Olten lernen können

Die Powermäuse dominierten die NLB-Qualifikation nach Belieben. Doch in den Playoffs hatten sie nichts zu bestellen. Sie vergassen in ihrer Konzentration auf den Final die Gegner in den Runden zuvor.

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Die Oltner schienen in dieser Saison alles richtig zu machen. Ihre Qualifikation war ein einziger Steigerungslauf. Die SCL Tigers, ihr mutmasslich stärkster Gegner im Kampf um den Titel, hatten nur im vierten Spiel eine Chance und holten sich in diesem auch den einzigen Punkt in fünf Direktbegegnungen. Dafür folgte dann im fünften Spiel die Höchststrafe. Ohne ihre beiden Ausländer und ohne weitere wichtige Spieler führten die Powermäuse die Tiger richtiggehend vor. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, stibitzten sie auch noch Cédric Schneuwly, und holten diesen gegen seinen Willen von Langnau nach Olten. Provokation und die Vorführung pur. Alles darauf ausgerichtet, im Playoff-Final psychologische Vorteile zu haben. Das war schlitzohrig. Das war professionell. Alles schien in Olten für den NLB-Meistertitel angerichtet. Die Rapperswil-Jona Lakers zitterten schon.

 

Erste leise Zweifel an der Professionalität von Olten kamen auf, als sie in den letzten Spielen der Qualifikation die Intensität vermissen liessen. Doch wer sollte ihnen dies verdenken? Der 1. Rang war längst gesichert. Vielleicht tat etwas Schonung ganz gut.

 

Doch die Oltner hatten sich verrechnet. In ihrer Konzentration auf den Playoff-Final vergassen sie, dass zuvor noch ein Viertelfinal und ein Halbfinal zu bestreiten waren. Sie unterschätzten die Gefahr, die vom HC La Chaux-de-Fonds ausging. Dabei schien ihnen der 7:1 – Einstiegssieg in die Serie noch recht zu geben. Aber dieser führte die Powermäuse komplett auf die falsche Spur. Drei weitere Spiele später war klar, dass Olten wohl scheitern würde. Sie gewannen noch ein Spiel. Danach war Schluss. Noch selten hatte sich ein Management und ein Coaching-Staff derart geirrt. Olten stellte das beste Team der NLB. Mit Abstand! Aber beim EHCO müssen sich einige Entscheidungsträger an der Nase nehmen. Was ihnen geschah, hat viel mit Dummheit und Arroganz zu tun. Anderswo würden sie deswegen – eventuell – zum Teufel gejagt.

 

Jetzt playoffen die SCL Tigers gegen den HC La Chaux-de-Fonds. Es ist zu hoffen, dass die Langnauer aus der Oltner Pleite ihre Lehren ziehen und hoch konzentriert antreten. La Chaux-de-Fonds wird eine echte Herausforderung. Die Neuenburger wissen nun, dass sie jeden in der Liga schlagen können. Das wissen die Langnauer von sich selbst auch. Die Frage ist nun, wer von beiden dieses Wissen besser umsetzen kann.

 

Machen wir es anders als der EHC Olten. Denken wir nicht an den Playoff-Final oder gar an die Lakers aus Rapperswil. Nur, wenn wir den überaus starken HC La Chaux-de-Fonds schlagen, sind wir eine Runde weiter. Andernfalls ist die Saison auch für die SCL Tigers zu Ende.