SCL Tigers nur Statisten:

Ambri und die Leichtigkeit des Sieges

Die SCL Tigers machten Ambri das Siegen leicht. Im Startdrittel führten schwere defensive Nachlässigkeiten zu drei Gegentoren. Danach war Ambri schlicht zu abgeklärt, um diesen Vorsprung noch aus der Hand zu geben.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

So war es an diesem Abend eher weniger: die SCL Tigers obenauf. Es war häufig umgekehrt. Bild: Marcel Bieri.

 

Leidenschaft, Stolz, Treue, Tradition, Respekt, Ehrlichkeit - mit diesen Eigenschaften wird der Mythos Langnau in Fankreisen charakterisiert. Auf die Mannschaft adaptiert, kommt noch eine weitere Charaktereigenschaft hinzu: die Launenhaftigkeit, mit der sich gelegentliche, unerklärliche Leistungsschwankungen leider nicht erklären lassen, die man aber damit immerhin benennen kann. Die Langnauer, überraschend gut in die neue Saisons gestartet, hatten an diesem Dienstag gegen das noch besser gestartete Ambri anzutreten. Mit Spannung wartete man auf das Aufeinandertreffen der zwei eigentlichen Underdogs. Einer von ihnen würde seine gute Serie fortsetzen können. Bei einer Punkteteilung sogar beide.

Die Partie war nach dem Stardrittel beinahe entschieden. Schwere, auf diesem Niveau völlig unentschuldbare Fehler führten zu einem 0:3 Rückstand. 6. Minute: Diego Kostner spaziert völlig unbehelligt durch die Spalier stehenden Langnauer hindurch und markiert das 0:1. Niemand, wirklich niemand fühlt sich für den Scheibenführenden verantwortlich. So leicht kam Kostner wohl vorher noch nie zu einem Torerfolg. 14. Ein Abspielfehler in der eigenen Zone führt zum 0:2 durch Inti Pestoni, der Ivars Punnenovs von der blauen Linie aus bezwingt. Dem Langnauer Torhüter wird von einem vor dem Tor postierten Ambri-Spieler die Sicht genommen. Auch dieses Tor war zumindest in der Entstehung ziemlich leicht zu realisieren. 19. Minute: Ambri hat noch nicht genug. Und weiterhin wird es den Gästen weiterhin leicht gemacht. Jusso Hietanen hat alle Zeit der Welt um genau zu zielen. 0:3! Pascal Berger meinte dazu: "Diese Fehler dürfen uns nicht passieren. Wir sollten nicht versuchen, zwei Jobs gleichzeitig zu erledigen, sondern immer nur einen, den aber richtig." Der Langnauer Captain zollte jedoch auch dem Gegner Respekt: "Ambri hat das wirklich gut gemacht. Mit ihrer Spielweise zwangen sie uns zu Fehlern."

Dass die Tiger selbst zu keinen Toren kamen, war auch dem Pech geschuldet. Ihr erstes Überzahlspiel an diesem Abend gestateten sie jedenfalls sehr druckvoll und überzeugend. Innerhalb von wenigen Sekunden trafen in der 12. Minute Alexandre Grenier und Aleksi Saarela nur den Pfosten, und Benjamin Conz, der Langnauer Playoff-Held von 2011, hexte verschiedene Male mirakulös.

Trotzdem, was die Tiger im Startdrittel in der eigenen Zone boten, spottete teilweise jeder Beschreibung. Sie brachten dabei kaum ein Bein vors andere, was natürlich nicht nur an der eigenen Unzulänglichkeit lag, sondern auch an der aufsässigen Spielweise von Ambri. Die Nortessiner zogen ihr Ding bis zum Schluss der Partie voll durch. Die Langnauer ihrerseits dürften sich in der ersten Pause eine Gardinenpredigt ihres Coaches angehört haben. Diese bewirkte im weiteren Fortlauf der Partie eine deutliche Steigerung zumindest im defensiven Bereich. Folgerichtig gelang Harri Pesonen nach einem schnellen Angriff in der 27. Minute der Anschlusstreffer. Der Treffer kam nicht von ungefähr, denn Jesper Olofsson hatte sowohl zuvor (25.) wie auch kurz danach (28.) zwei grosse Möglichkeiten zur Resultatkorrektur. Weitgehend war es aber immer wieder Ambri, welchem es gelang, das Geschehen vor das Langnauer Tor zu verlegen, ohne allerdings zu weiteren ganz grossen Chancen zu gelangen. Um den Erfolg letztendlich souverän nach Hause zu bringen, reichte es jedoch locker. Wobei "locker" keinesfalls für die Spielweise der Leventiner steht.

 

SCL Tigers – HC Ambri-Piotta 1:3 (0:3, 1:0, 0:0)

Ilfishalle, 4'248 Zuschauer. SR: Lemelin/Dipietro, Schlegel/Huguet. Tore: 6. Kostner (Burren, Hietanen) 0:1. 14. Pestoni 0:2. 19. Hietanen (Kozun, Regin) 0:3. 27. Pesonen (Diem, Saarela) 1:3. Strafen: 2-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 3-mal zwei Minuten gegen Ambri.

SCL Tigers: Punnenovs; Huguenin, Leeger; Blaser, Erni; Grossniklaus, Schilt; Elsener, Zryd; Pesonen, Saarela, Petrini; Olofsson, Grenier, Loosli; Sturny, Schmutz, Berger; Salzgeber, Diem, Lapinskis.

HC Ambri-Piotta: Conz; I. Dotti, Fora; Burren, Hietanen; Z. Dotti; Hächler; Kneubuehler, Regin, Kozun; Zwerger, Heim, Bürgler; McMillan, Grassi, Pestoni; Bianchi, Kostner, Trisconi; Dal Pian.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Weibel, Schwery (beide verletzt), Guggenheim (überzählig), Melnalksnis, Stettler, Aeschbach (Partnerteams. Ambri ohne D’agostini (verletzt), Fischer (abwesend). 12. Pfostenschuss Grenier. 12. Pfostenschuss Saarela. 59.18: Timeout SCL Tigers.