Langnau gewinnt in Davos nach 1:4 - Rückstand:

Was !!! Für !!! Eine !!! Moral !!!!

Als man sie schon abgeschrieben hat, schlagen die Tiger zu. Sie gewinnen in Davos mit 5:4 nach Verlängerung und einem 1:4 Rückstand. "Notnagel" Simon Rytz mit mehreren guten Saves. Dieser Sieg tut den Langnauer Seelen gut.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Was für eine Wende! Die SCL Tigers gleichen in den letzten neun Minuten der Partie in Davos den zuvor eingehandelten Dreitore-Rückstand noch aus, überstehen danach in der Verlängerung eine zweiminütige Strafe und holen sich dank des zweiten Treffers an diesem Abend von Jesper Olofsson tatsächlich noch den Sieg.

Wenn man die Schreiberlinge auf der Journalistentribüne beobachtet, dann sind diese häufig bereits während des Spiels intensiv am Schreiben. Wenn dann eine Partie in den letzten Minuten völlig unerwartet noch auf die andere Seite kippt, ist oftmals die ganze Schreiberei Makulatur. Dies hat damit zu tun, dass in der Regel in einer guten Sportberichterstattung die wichtigsten Ereignisse zuerst kommen. Darauf baut man dann den Rest des Artikels auf. Die Partie in Davos ist exakt so ein Beispiel, bei welchem diverse Berichterstatter - andere würden auch Chronisten sagen - mit Schreiben nochmals von vorne begonnen haben.

Aber zurück zum Spiel. Alles auf Anfang. Bzw. auf Anfang des letzten Drittels. Denn was vorher war - den bis zu diesem Zeitpunkt verdienten 1:2 - Vorsprung für den HC Davos - dürfen wir getrost hinten anstellen. Bei den Langnauern läuft zu diesem Zeitpunkt nicht viel zusammen. Ihre Zuspiele kommen oft nicht beim Mitspieler an, manchmal weil sie schlicht zu unpräzise sind, oder aber weil die Raumaufteilung der Davoser gut ist. Und so dauert es in diesem Schlussabschnitt nicht lange, bis sich hinter dem Langnauer Tor Mathias Bromé mit einem Kabinettstücklein durchsetzt, den vor dem Tor postierten Matej Stransky anspielt, dieser sich mit dem Rücken zum Tor gegen seine Gegner durchsetzt und aus der Drehung heraus den dritten Davoser Treffer erzielt (42.). Und zweieinhalb Minuten später schliesst Dominik Egli eine wunderschöne und präzise gespielte Kombination mit Enzo Corvi und Andres zur 1:4 - Führung und zur Entscheidung in diesem Spiel ab.

Dachte man! Und frau wohl auch! Zumal die Davoser nicht einfach nachliesen. Im Gegenteil. Sie liessen die Tiger gar nicht ins Spiel kommen. Da lief nicht viel bei den Emmentalern, die sich immerhin bemühten, den Schaden in Grenzen zu halten. Doch dann musste Stransky auf die Strafbank. Und lediglich acht Sekunden später hatte Nolan Diem aus spitzem Winkel zum 2:4 eingenetzt. Dabei war es wohl Torhüter Gilles Senn selber, von dem die Scheibe ins Tor flutschte. Was solls? Kaum jemand regte sich darüber auf. Niemand war in Sorge. Dies sollte sich bloss 41 Sekunden später ändern. Denn der auffällig und stark spielende Kanadier Alexandre Grenier bediente Jesper Olofsson und dieser traf haargenau. Nun war die Partie neu lanciert.

Und siehe da: Plötzlich klappte, was vorher harzte. Die Zuspiele der Langnauer fanden plötzlich ihren Adressaten. Der Druck auf die Davoser stieg. Die Frage, die man sich als Anhänger der Langnauer stellte, war, ob sie ob ihren offensiven Bemühungen in einen schnellen Davoser Konter laufen würden. Aber sie hatten die Partie nun im Griff. Dass Pascal Berger in der 58. Minute der Ausgleich gelang, kam nicht einmal mehr überraschend. Die Tiger hatten daran geglaubt. Das verlieh ihnen die Kraft. Es war eine andere Mannschaft am Werk als über weite Strecken der Partie.

Brenzlig wurde es, als 14 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit Harri Pesonen auf die Strafbank musste. Zwar war die Zeit nur noch kurz, aber es brauchte noch eine gute Tat von Simon Rytz, der die drei wegen Verletzungen ausgefallenen regulären Hüter der Tiger bravourös ersetzte, denn sonst wären sämtliche Bemühungen umsonst gewesen. 

In der Verlängerung überstanden die Gäste den Rest der Strafe und nahmen nach deren Ablauf das Zepter sofort selbst in die Hand. 

Es ist schon erstaunlich, welchen Unterschied es macht, wenn durch ein Erfolgserlebnis plötzlich ein Ruck durch eine Mannschaft geht. Wenn plötzlich jeder an das gute Gelingen glaubt. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. 

 

HC Davos - SCL Tigers 4:5 n.V. (1:0, 1:1, 2:3)

Eisstadion Davos, 2'737 Zuschauer. SR: Piachaczek/Borga, Kehrli, Cattaneo. Tore: 7. Stransky (Corvi, Ausschluss Zryd) 1:0. 25. C. Egli (J. Schmutz). 29. F. Schmutz (Olofsson) 2:1. 42. Stransky (Bromé) 3:1. 45. D. Egli (Ambühl, Corvi) 4:1. 52. (51.07) Diem (Pesonen, Ausschluss Stransky) 4:2. 52. (51.48) Olofsson (Grenier) 4:3. 58. Berger (Petrini, Huguenin) 4:4. 63. Olofsson 4:5. Strafen: 2-mal zwei Minuten gegen den HC Davos, 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

HC Davos: Senn; Zgraggen, Nygren; Wellinger, D. Egli; Jung, Heinen; Barandun, Stoop; Bromé, Rasmussen, Stransky; Ambühl, Corvi, M. Wieser; Knak, Prassl, Frehner; J. Schmutz, C. Egli, Simic. 

SCL Tigers: Rytz; Huguenin, Schilt; Blaser, Erni; Grossniklaus, Zryd; Guggenheim, Leeger; Olofsson, F. Schmutz, Grenier; Pesonen, Saarela, Diem; Sturny, Berger, Petrini; Lapinskis, Salzgeber, Melnalksnis.

Bemerkungen: Davos ohne Nussbaumer (abwesend). SCL Tigers ohne Punnenovs, Zaetta, Stettler, Elsener, Weibel, Wenger (alle verletzt), Loosli (gesperrt), Baumann, Aeschbach (Partnerteams)