Erste Heimniederlage der Saison für die SCL Tigers

Ohne Tor keine Punkte

Die SCL Tigers verlieren vor trauriger Kulisse gegen die Lakers mit 0:1. Beim Comeback von Torhüter Ivars Punnenovs sündigten die einheimischen im Abschluss und bezogen ihre erste Heimniederlage der Saison. Schliesslich entschied ein Treffer von Roman Cervenka in Überzahl für die Rapperswiler.

Spielbericht •

Die Rückkehr von Ivars Punnenovs nach langer Verletzungspause ins Tor der SCL Tigers brachte viel Stabilität, aber nicht den Sieg.

 

Es läuft die 18. Minute. Langnaus Topscorer Ben Maxwell sitzt gerade wegen eines hohen Stocks eine kleine Strafe ab. Das Powerplay der Lakers läuft gut. Die Scheibe gelangt zu Roman Cervenka, dem Topscorer der Lakers. Er hat viel, - viel zu viel Zeit und Raum. Ohne jede Bedrängnis kann er sich in Position bringen, zielen und schiessen. Und er lässt Ivars Punnenovs keine Chance. Der lettische Nationaltorhüter in Langnaus Diensten gibt an diesem Abend nach langer Verletzungspause sein Comeback. Er, der überraschenderweise seinen Vertrag mit den Emmentalern um ein weiteres Jahr verlängert hat, zeigt an diesem Abend, was er wert ist. Aber diesmal - dieses eine Mal - muss er sich bezwingen lassen. Es ist bereits die Entscheidung in diesem Spiel. Die SCL Tigers verlieren es mit 0:1.

Doch eigentlich ist diese Niederlage nur eine Randnotiz. Die Partie wird vor lediglich 1'000 Zuschauern ausgetragen. So zumindest die offizielle Angabe. Es werden eher weniger gewesen sein. Eine traurige Kulisse, verursacht durch den Entscheid der Regierung des Kantons Bern, getroffen an der Sitzung vom vergangenen Freitag, kommuniziert am Sonntag, fünf Minuten vor der offiziellen Pressekonferenz. "Dieser Entscheid hat uns völlig unvorbereitet getroffen", gesteht Simon Laager, ab Beginn des kommenden Jahres neuer Geschäftsführer bei den SCL Tigers. Er wird derzeit von seinem Vorgänger in die Aufgabe eingearbeitet. "Innerhalb von kürzester Zeit mussten wir schauen, wie wir das mit den Zuschauern jetzt lösen. Das war schon eine gewaltige Herausforderung." Hat es böses Blut gegeben? "Nein, aber viel Entäuschung neben viel Verständnis." 

Es war ein intensives Spiel. Die Lakers sind nicht mehr, was sie einmal waren. Sie sind nicht mehr die Mannschaft, von der man jeweils vor der Saison bereits wusste, dass sie diese auf dem letzten Platz abschliessen würden. Sie sind vor allem läuferisch sehr stark und verfügen über gute Ausländer. Und sie verstehen es, den Puck im gegnerischen Drittel zu halten. Weit weg von der eigenen Gefahrenzone. Im Startdrittel gelang ihnen dies sogar überragend. 16 Schüsse brachten sie auf das Tor von Ivars Punnenovs. Gegenüber von 10 der Langnauer. Der Vorsprung nach 20 Minuten war verdient.

Am Ende hatten dann die Tiger sogar einmal mehr geschossen als ihr Gegner. Doch wen kümmert dies? Einen Treffer brachten sie trotzdem nicht zustande. Einerseits scheiterten sie am hervorragend disponierten Melvin Nyffeler, andererseits auch an sich selbst. Mehrmals trafen sie aus aussichtsreicher Position das Tor nicht. Ben Maxwell, Robbie Earl, Erik Brännström, Andrea Glauser sowie Julian und Flavio Schmutz (miteinander nicht verwandt) gemeinsam brachten ihre Topchancen nicht zum Torerfolg. "Wir waren vor dem gegnerischen Tor nicht aggressiv genug", bilanzierte Julian Schmutz nach der Niederlage. "Abgesehen davon haben wir eine gute Partie gespielt". Auch Ivars Punnenovs sah dies ähnlich. "Ich wurde von meinen Vorderleuten sehr gut unterstützt. Wir zeigten vor allem defensiv eine gute Leistung."

Tatsächlich brachte die Rückkehr von Punnenovs sehr viel Stabilität in die Mannschaft. Es spielt sich anders, wenn die Vorderleute sich auf den Schlussmann zu 100 Prozent verlassen können. Gianluca Zaetta, der in den ersten vier Partien für Punnenovs einspringen musste und so zu seiner Feuertaufe in der National League gekommen war, zahlte noch seinen Tribut für seine Unerfahrenheit. In der Partie gegen Ambri zeigte er aber, dass seine Zeit kommen wird.

Mehr als eine kleine Randnotiz ist folgende kleine Begebenheit. Sowohl Julian Schmutz wie auch Ivars Punnenovs wurden über die aktuelle finanzielle Situation des Klubs befragt. Ob denn diese belastend sei. Und da offenbarte sich ein finanzieller Graben. Ivars Punnenovs erklärte: "Nein, daran denke ich nicht. Natürlich ist es nicht schön, vor so wenig Zuschauern zu spielen. Aber wenn ich spielen kann, denke ich nicht ans Geld. Aber natürlich muss auch ich etwas verdienen. Das ist klar." Ivars Punnenovs gehört zu den Besserverdiener in der Mannschaft. Durch die Vertragsverlängerung konnte er seinen Lohn gerade etwas aufbessern.

Ganz anders bei Julian Schmutz: "Während des Spiels denke ich nicht daran. Aber wenn Sie so fragen - ja, die Situation ist sehr belastend. Wenn du nicht weisst, wie es weiter geht. Ich habe eine Familie." Julian Schmutz war danach nicht mehr in der Lage, weiter zu sprechen. Man sah ihm an, was in ihm gerade abging. Die Radiojournalistin von Radio 32 liess er einfach stehen. Die Frage nach seiner Situation war zu viel. Julian Schmutz gehört nicht zu den Topverdienern der Mannschaft. Er musste zudem eine Lohnkürzung hinnehmen. 

 

SCL Tigers - Rapperswil-Jona Lakers 0:1 (0:1, 0:0, 0:0)

Ilfishalle, 1'000 Zuschauer. SR: Tscherrig/Fluri, Stuber/Steenstra. Tor: 19. Cervenka (Profico, Sobotka, Ausschluss Maxwell) 0:1. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 3-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minoten (Rowe, Check gegen den Kopf) gegen die Lakers.

SCL Tigers: Punnenovs; Brännström, Glauser; Leeger, Blaser; Grossniklaus, Guggenheim; Erni, Lardi; Neukom, Diem, Berger; J. Schmutz, F. Schmutz, Sturny; Weibel, Maxwell, Earl; Kuonen, Melnalksnis, Andersons.

Lakers: Nyffeler; Randegger, Egli; Profico, Jelovac; Sataric, Maier; Dufner, Vukovic; Cervenka, Sobotka, Clark; Dünner, Rowe, Schweri; Eggenberger, Wetter, Lehmann; Lhotak, Ness, Forrer.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Salzgeber (verletzt), Schilt (krank), In-Albon, Huguenin, Stettler, Dostoinov (alle überzählig), Rüegsegger, Bircher (Farmteams). Lakers ohne Payr, Moses, Wick (alle verletzt). SCL Tigers ab 59.04 ohne Torhüter.