Niederlage in Zug:

Zu viele Chancen nicht genutzt

Nicht ganz unerwartet verlieren die SCL Tigers in Zug. Obwohl der Sieg der Innerschweizer verdient ist, war dieser keineswegs zwingend. Die Gäste vergaben ihre Chancen zum Teil mit Pech.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Zeitweise ging es in Zug recht zur Sache. Bild: Bruno Wüthrich

 

Es war intensives Eishockey, was sich der Zweite gegen den Dritten der Tabelle heute boten. Nach zuletzt vier Siegen in Serie bezogen die Langnauer in Zug wieder einmal eine Niederlage. Für die Langnauer geht es um die Qualifikation für die Playoffs und um eine möglichst vorteilhafte Platzierung. Der EV Zug spielt um den Sieg in der Qualifikation und probt dabei bereits die Playoffs. Weil sowohl Gottéron, als auch Servette und Lugano ebenfalls Niederlagen bezogen, bleibt der Abstand zum Strich trotz der Niederlage gleich. Nur dass jetzt alle Mannschaften ein spiel weniger auszutragen haben. Der Vorsprung der Langnauer wird dadurch etwas wertvoller.

Das Spiel hätte durchaus auch anders ausgehen können. Die Langnauer waren nämlich stehts nahe an ihrem Gegner, hatten zudem mit zwei Treffern an die Torumrandung Pech. Und gut zwei Minuten vor Spielende vergab Harri Pesonen eine hochprozentige Möglichkeit, die er sich auf sehenswerte Weise selber verschafft hatte. Doch nachdem er Zug Torhüter Tobias Stephan (er gab nach einer Verletzungspause sein Comeback) soverän ausgespielt hatte, schob er den Puck um wenige Millimeter am entfernten Torpfosten vorbei. Weil Chris DiDomenico kurz darauf in die Kühlbox musste, war das Spiel für die Langnauer gelaufen.

Wie ausgeglichen das Spiel eigentlich war, sieht man auch am ausgeglichenen Schussverhältnis nach vierzig Minuten. Zur zweiten Drittelspause lagen die Emmetaler zwar mit zwei Treffern im Rückstand, aber das Schussverhältnis war ausgeglichen, und statt zwei Treffern mehr landete die Scheibe stattdessen zwei Mal an der Torumrandung.

Die beiden ersten Gegentreffer kassierten die Langnauer übrigens nach Bullys. In der 13. Minute bezwang Ex Tiger Yannick-Lennart Albrecht seinen früheren Teamkollegen Damiano Ciaccio direkt vom Bulypunkt aus. Der verdutzte Langnauer Keeper sah dabei nicht allzu gut aus. Eine gute Minute später traf Benjamin Neukom mit seinem Schuss aus dem Slot nur die Latte. Mit dem Resultat von 0:1 aus Langnauer-Sicht ging es in die erste Pause. Noch war nichts passiert. Man spürte: Es war noch alles möglich.

Und siehe da: in der 28. Minute nützten die Gäste ein Überzahlspiel zum Ausgleich. Dabei schienen die Innerschweizer im Boxplay eigentlich alles im Griff zu haben. Doch dann kam kurz vor Ablauf der Strafe an der blauen Linie Andrea Glauser zum Abschluss. Sein Schuss fand den Weg ins Zuger Tor.

Doch eben: bis zur zweiten Drittelspause lagen die Zuger mit zwei Treffern im Vorsprung. Dies lag einerseits daran, dass die Tiger ein weiteres Bully verschliefen.Es gescha in der 32. Minute, als nach dem von Garrett Roe gwonnenem Bully der Puck zu Raphael Diaz gelangte und dieser durch die schlafende Langnauer Defensive lief und Ciaccio sicher bezwang. Er Rückstand war aber auch darin begründet, dass Aaron Gagnon in der 37. Minute in Überzahl nur den Pfosten traf, und es Zugs Brian Flinn in der 40. Minute besser machte.

Sehenswert war im Schlussabschnitt der Anschlusstreffer von Alexei Dostoinov. Er bezwang Tobias Stephan mit einem präzisen Schuss genau in die nähere Torecke. Doch gut zweieinhalb Minuten später wurden die Ausgleichsgelüste der Emmentaler wieder gebremst. Dario simion schickte ugs Topsscorer Lino Martschini auf die Reise, und dieser liess im Duell gegen Damiano Ciaccio diesem keine Chance.

Wie eingangs erwähnt. Eine Niederlage für die Statistik. Es ist weiter nichts passiert. Bereits morgen Abend können die Tiger im direkten Duell gegen den HC Ambri-Piotta, die andere positive Überraschungsmannschaft der Saison, einen weiteren Schritt in Richtung Saisonziel tun. Die Leventiner besiegten heute im Tessiner-Derby den HC Lugano.

Noch eine Anmerkung zum Schluss. Die SCL Tigers kassierten keinen Gegentreffer in Unterzahl, obwohl sie insgesamt sechs kleine Strafen nahmen und Chris DiDomenico zudem eine 10 Minuten-Strafe (daneben war er für zwei kliene Strafen zuständig) absitzen musste. Die Tiger tun sich keinen Gefallen, wenn sie sich mit unnötigen Strafen selbst bremmsen. Heute haben sie das Spiel nicht wegen der Strafen verloren. Aber vielleicht haben sie es deswegen nicht gewonnen.

 

EV Zug - SCL Tigers 4:2 (1:0, 2:1, 1:1)

Bassard Arena Zug, 6'828 Zuschauer. SR: Lemelin/Müller, Wüst/Ambrosetti. Tore: 13. Albrecht 1:0. 28. Glauser (Neukom, Ausschluss Alatalo) 1:1. 32. Diaz (Roe) 2:1. 40 (39.08) Flinn (Roe) 3:1. 51. Dostoinov (Gagnon) 3:2. 53. Martschini (Simion) 4:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Thiry, unsp. Verhalten) gegen den EV Zug, 6-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (DiDomenico, unsp. Verhalten) gegen die SCL Tigers.

EV Zug: Stephan; Diaz, Morant; Alatalo, Schlumpf; Zgraggen, Stadler; Thiry; Flinn, Roe, Everberg; Simion, McIntyre, Martschini; Suri, Albrecht, Leuenberger; Schnyder, Senteler, Zehnder.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser, Lardi, Erni, Huguenin, Cadonau; Randegger; Dostoinov, Gagnon, Elo; Pesonen, P. Berger, diDomenico; Neukom, Diem, Kuonen; N. Berger, Gustafsson, Rüegsegger; Gerber.

Bemerkungen: EV Zug ohne Lammer, Zryd (beide verletzt), Aeschlimann, Widerström, Klinberg (Farmteam oder überzählig). SCL Tigers ohne Punnenovs, Johansson, Blaser, Nüssli, Peter (alle verletzt), Kindschi (Kloten). 14. Lattenschuss Neukom. 37. Pfostenschuss Gagnon.