Erfolgreicher Saisonabschluss:

Zum Glück gibt es den Playout-Final

Im Playout-Final zeigten die SCL Tigers ihr Gesicht. Angeschlagen kämpften sie sich gleich zwei Mal erfolgreich zurück, um danach das Spiel in der Verlängerung noch für sich zu entscheiden. Ohne "Qualifikation" für die Final-Serie würde diese wertvolle Erfahrung fehlen.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Der schlimmstmögliche Abschluss der Saison wäre natürlich der Abstieg gewesen. Doch danach kommt gleich die Verabschiedung aus der Saison ohne eine einzige Serie "Best of" gespielt zu haben. Also eine Verabschiedung nach dem Gewinn der "Keller-Meisterschaft", ohne sich mindestens für die Pre-Playoffs zu qualifizieren. Dort stehen jetzt die Namenlosen aus Ambri und Lausanne, für die sich - excusez l'expression - nach Abschluss der Qualifikation kein Schwein mehr interessierte.

Aber es geht mir natürlich nicht ums Interesse, das ja in der nächsten Saison wieder erarbeitet werden kann und beim eigenen Fan-Anhang sowieso vorhanden ist. Es geht mir vor allem um die Weiterentwicklung der Mannschaft, die eben in solchen Serien besonders gefördert wird. Kein Spiel der Qualifikation kann die Erfahrung ersetzen, welche die SCL Tigers in der Spielen 5 und 6 dieser Serie gegen Ajoie gemacht haben. Dieses "sich aus dem Tal empor" zu kämpfen und letztlich doch zu siegen. Diese Willensleistungen unter Maximaldruck. Die Erfolgserlebnisse, die damit verbunden sind. Solche Erlebnisse machen aus einer Mannschaft ein Siegerteam. Sie entwickeln eine besondere Mentalität. Sie stärken das Selbstbewusstsein und die Erkenntnis, dass Spieler in der Mannschaft sind, die den Unterschied ausmachen können, wenn man nur erfolgreich dagegenhält. Diese Spieler sind bei den SCL Tigers vorhanden, auch wenn sie zahlenmässig weniger sind als bei den grossen Mannschaften. Einen Grund muss es ja haben, dass die Langnauer trotz Weltklassespielern wie Harri Pesonen, Mark Michaelis (zuletzt verletzt, er hat die Finalserie und auch einege Spiele zuvor nicht mehr spielen können), Vili Saarijärvi, Sami Lepistö und Aleksi Saarela nicht über den 13. Rang der Qualifikation hinaus gekommen sind. Auch die beiden erst während der Saison zur Mannschaft gestossenen Cody Eakin und Axel Holmström sind nicht von schlechten Eltern. Nicht nur die Verprlichtung der beiden Letztgenannten unterstreicht, dass Pascal Müller als Sportchef gute Arbeit geleistet hat und jeweils auf Situationen reagieren konnte.

Die letzten Spiele werden am besten in Erinnerung bleiben. Das geht nicht nur dem Publikum so, sondern auch der Mannschaft. Man stelle sich vor, die Tiger hätten sich trotz zuletzt fünf Niederlagen zum Schluss der Qualifikation vorzeitig gerettet. Dann wären als Erinnerung an die ablaufende Saison vor allem negative Erlebnisse und Niederlagen geblieben. Denn die Rettung allein kann nicht das Ziel sein. Eine Mannschaft muss eine Winner-Mentalität entwickeln. Dies kann mit fünf Niederlagen zum Schluss und dem Verpassen der Pre-Playoffs im letzten Moment nicht erreicht werden. Man bleibt Loser mit der entsprechenden Mentalität.

Dank dem Playout-Final konnten die SCL Tigers auch noch ihr Sieger-Gesicht zeigen. Was ihnen gelungen ist, gelingt nicht vielen Mannschaften. Nach derartigen Tiefschlägen wie den drei Gegentoren innerhalb von weniger als drei Minuten in Spiel 6 noch zurückzukommen und zu siegen, ist aller Ehren wert. Die SCL Tigers haben damit bewiesen, dass sie zwar (noch) nicht das Potential haben, um weiter vorne mitzuspielen. Aber sie sind in der Lage, im entscheidenden Moment eine Winner-Mentalität zu zeigen.

Oder noch präziser gesagt: Zum Schluss der Qualifikation waren die SCL Tigers noch ein Verliererteam. Erst im Playout-Final haben sie sich zu Winnern entwickelt. Zum Glück gibt es auch am Tabellenende einen Final. Denn es sind die Erfahrungen aus solchen Spielen, die ihnen helfen, in der nächsten Saison weiter zu kommen.